Gemüse

SoLaWi erklärt: Gemeinschaft, Kosten und Vorteile

Sicherlich ist Ihnen die Abkürzung SoLaWi beziehungsweise der Begriff „Solidarische Landwirtschaft“ schon einmal untergekommen. Im nachfolgenden Artikel wollen wir klären, worum es sich bei diesem Konzept genau handelt, für wen die Mitgliedschaft Sinn macht, wie hoch die Mitgliedsbeiträge sind und was Sie dafür erhalten.

Was versteht man unter „Solidarischer Landwirtschaft“

In Deutschland gibt es mittlerweile über 100 dieser Solidarischen Landwirtschaften. Das Prinzip ist denkbar einfach:

  • Ein Bauernhof oder eine Gärtnerei versorgt eine bestimmte Anzahl von Haushalten in der Region mit Lebensmitteln.
  • Die Gemeinschaft trägt alle Produktionskosten, zu denen die Löhne der Erzeuger, Pacht, Maschinen und Betriebsmittel gehören.
  • Kollektiv teilen sich die Beteiligten nicht nur Ernten und Kosten, sondern auch das damit verbundene Produktionsrisiko.

Durch das Konzept wird die Wertschätzung zwischen den Verbrauchern und den Erzeugern gefördert. Anders als bei einer Biokiste können Sie den Ernteanteil nicht abbestellen, wenn Sie in Urlaub fahren und anschließend wieder bestellen. Dieses Prinzip gibt den Erzeugern Planungssicherheit für ein ganzes Jahr.

Im Unterschied zu einem Selbsterntefeld oder im Gemüsegarten müssen Sie aber nicht zwingend selbst aktiv werden, denn die Arbeit wird von den Landwirten oder Gärtner verrichtet. Wüschen Sie es, können Sie jedoch bei vielen SoLaWis an gemeinsam organisierten Arbeitseinsätzen teilnehmen.

Was kostet die Mitgliedschaft?

Jedes Mitglied bezahlt für eine Ernteeinheit einen festen Beitrag, der aktuell zumeist zwischen 50 und 100 EUR liegt. Dieser orientiert sich an den geplanten Jahreskosten.

Solidarisch ist in vielen Gemeinschaften auch der Umgang mit finanziell schlechter gestellten Mitgliedern, die häufig nur einen reduzierten Mitgliedsbeitrag leisten müssen. Ausgeglichen wird dies durch höhere Zahlungen derjenigen, die dazu in der Lage sind.

Als Gegenwert erhalten Sie, unabhängig vom tatsächlichen Marktwert, einen wöchentlichen Ernteanteil. Die Menge ist saisonabhängig. Im Sommer kann es deutlich mehr sein, als Sie im Supermarkt für das gleiche Geld bekommen würden, im Winter weniger.

Was wird produziert?

Viele Solidarische Landwirtschaften setzen, was auch ökologisch sehr sinnvoll ist, auf ein breit gefächertes Produktangebot. Durch eine abwechslungsreiche Fruchtfolge wird der Boden geschont. Dies ist zwar arbeitsintensiver, da aber nicht zu einem möglichst guten Preis produziert werden muss, sind die Landwirte nicht gezwungen, sich auf zwei oder drei Gemüsesorten zu spezialisieren.

Was angebaut wird, darüber stimmen Erzeuger und Mitglieder gemeinsam ab. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch bei den Produzenten.

Wie erfolgt die Verteilung der Produkte?

Die Abgabe der Lebensmittel organisiert die Verbrauchergemeinschaft. Je nach Region können die Erzeugnisse wöchentlich direkt auf dem Hof abgeholt werden oder es erfolgt eine Verteilung über Abholstationen und Biokisten.

Tipp

Der Vorteil einer Mitgliedschaft in einer SoLaWi besteht nicht nur darin, dass Sie frische, regional und häufig ökologisch erzeugte Lebensmittel erhalten. Durch die Pflanz- und Ernteaktionen wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und Sie können sich kostenlos viel Wissen über Pflanzen aneignen, das Ihnen auch im privaten Garten zunutze kommt.

Bilder: Jukov studio / Shutterstock