Blütezeit ist im Sommer
Eine aus Stecklingen herangezogene Vanille Orchidee erfreut uns nach 3 bis 4 Jahren zum ersten Mal mit ihrer Blüte. Die grün-gelben bis cremegelben Blüten erscheinen in kleinen Trauben, die auf kurzen Stielen in den Blattachseln stehen. Im Gegensatz zu den großspurigen epiphytischen Orchideen, bleiben die Vanille Blüten eher klein. Die wichtigsten Daten im Überblick:
- Leicht gebogene, kantige Blütenstandsachse weist 5 bis 8 cm Länge auf mit 10 bis 20 einzelnen Blüten
- Länge von Fruchtknoten und äußeren Blütenblättern (Sepalen) beträgt 4 bis 7 cm
- Seitliche Petalen und die Lippe erzielen eine Länge von 4 bis 5 cm
Im Verlauf des Sommers öffnet sich innerhalb einer Traube jeweils eine einzelne Knospe für wenige Stunden am Vormittag. Kommt es in dieser Zeit zur Bestäubung, bildet sich innerhalb der folgenden 6 bis 9 Monate eine schmale, bis zu 20 cm lange Kapselfrucht. Darin befinden sich unzählige, winzige, schwarze Samen, umgeben von einer öligen Flüssigkeit, reich an Vanillin.
Befruchtung erfordert Fingerspitzengefühl
Da die Bienen- und Kolibriarten als natürliche Bestäuber in Mitteleuropa nicht zur Verfügung stehen, übernimmt der Gärtner diese Funktion. Da es sich bei Vanille um Zwitterblüten handelt, befinden sich männliche Pollen der weibliche Stempel in unmittelbarer Nachbarschaft, lediglich getrennt durch eine Membran. Die Kunst besteht darin, mit einem spitzen Stäbchen (9,00€ bei Amazon*) die Pollen zu übertragen, wenn die Blüte gerade geöffnet ist.
Tipp
Die populäre Bourbon Vanille entstammt der Gewürzvanille (Vanilla planifolia). Ungeachtet ihres Bekanntheitsgrades, gilt die Mexikanische Vanille (Vanilla mexicana) aus der Region Veracruz als die faktische Vanille-Königin. Experten attestieren dieser Art die weltweit beste Qualität unter den Vanille-Orchideen.