Erscheinungsbild und Systematik im Überblick
Echte Vanille ist nach Safran das teuerste Gewürz der Welt. Das verwundert wenig, angesichts einer aufwendigen Kultivierung der terrestrischen Orchidee und langwierigen Verarbeitung ihrer Schoten zu wertvoller Bourbon-Vanille. Der folgende Steckbrief zeigt auf, mit welch interessanten Attributen die Pflanze ausgestattet ist:
- Gattung innerhalb der Familie Orchideengewächse (Orchidaceae)
- Immergrüne, ausdauernde terrestrische Kletterpflanzen
- Wuchslänge der Ranken in freier Natur bis 30 Meter
- Kletterhöhe von 10 bis 15 Meter
- Beheimatet in Madagaskar und Mittelamerika, heute in allen tropischen Regionen weltweit
- Bekannteste Art: Gewürzvanille (Vanilla planifolia)
- Dunkelgrüne, ovale Blätter mit einer Länge von 20 bis 30 Zentimetern
- Cremegelbe, weiße oder grün-gelbe, intensiv duftende Blütentrauben in den Blattachseln
- Lebensdauer einer einzelnen Blüte beträgt 8 Stunden
- Schmale, lange Kapselfrüchte 8-9 Monate nach der Befruchtung
- Freigabe zahlreicher dunkler, schwarz-glänzender Samen
Mit jedem Blatt bringt die Vanille Orchidee eine Luftwurzel hervor. Diese fungiert als Haftorgan, indem sich die Pflanze damit an ihrer Unterlage festhält. Auf diese Weise erreicht sie in ihrem Habitat die beeindruckende Größe. Während die prachtvollen Blüten einen betörenden Duft verströmen, entwickeln die Vanilleschoten erst im Verlauf der monatelangen Verarbeitung das ersehnte Aroma.
Bei Hautkontakt droht Juckreiz
Obschon uns die Vanille Orchidee das beliebte Gewürz liefert, ist die Pflanze nicht vollkommen unbedenklich. In den Blüten und Blättern ist ein leicht giftiger Pflanzensaft enthalten, der bei empfindlichen Menschen und häufigem Kontakt Hautirritationen auslösen kann. Es entsteht ein unangenehmer Juckreiz, von dem in den Anbauländern die Plantagenarbeiter gequält werden, wenn sie keine Schutzvorkehrungen treffen.
Tipp
Der hohe Preis Echter Vanille ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Orchidee zumeist manuell zu bestäuben ist. Außerhalb ihres Ursprungsgebietes sind spezielle Bienen- und Kolibriarten als Bestäuber nicht heimisch. Zur Blütezeit rücken Heerscharen geübter Plantagenarbeiter aus, um die Befruchtung mithilfe pflanzlicher Stachel von Kakteen, Orangen- oder Bambusbäumen durchzuführen.