Taybeere anbauen & genießen: Sorten, Pflege, Ernte
Die Taybeere, eine Kreuzung aus Himbeere und Brombeere, überzeugt mit großen, aromatischen Früchten. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anbauanleitung und gibt Einblicke in die Sortenvielfalt, Pflege und Verwendungsmöglichkeiten.
Steckbrief
Früchte
Die Taybeere, auch als Tayberry bekannt, beeindruckt mit ihren länglichen, kegelförmigen Früchten, die bis zu 4 cm lang werden können. Ihre dunkle, purpurrote Farbe ist ebenso charakteristisch wie ihre Komposition aus zahlreichen kleinen Einzelfrüchten mit jeweils einem Steinkern, ähnlich wie bei Himbeeren und Brombeeren.
Im Geschmack vereint die Taybeere die süß-säuerliche Frische der Himbeere mit einem intensiven, leicht weinartigen Aroma. Aufgrund des hohen Vitamin C-Gehalts und des geringen Fructosegehalts, eignet sich die Frucht bei Fructosemalabsorption. Die Taybeere reift ab Mitte Juli bis in den August. Vollreife Beeren erkennen Sie daran, dass sie sich leicht vom Fruchtboden lösen und eine tief dunkelrote bis purpurrote Farbe annehmen.
Beim Ernten der druckempfindlichen Früchte ist besondere Vorsicht geboten. Täglich gepflückte Beeren vermeiden Verluste durch Überreifung. Die Früchte sollten schnell verarbeitet oder eingefroren werden, weil sie im Kühlschrank nur kurz haltbar sind.
Taybeeren eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen: Ob als frische Nascherei, in Marmeladen und Gelees, Säften und Likören, als Verfeinerung von Backwaren und Desserts oder in herzhaften Gerichten wie Wild- oder Geflügelspeisen sowie Käseplatten – sie bieten ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
Welcher Standort ist geeignet?
Taybeeren gedeihen am besten an einem warmen, sonnigen bis halbschattigen Standort, der windgeschützt ist. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Lichtverhältnisse: Ein sonniger Standort ist ideal, Halbschatten wird toleriert, kann jedoch den Ertrag mindern.
- Windschutz: Ein windgeschützter Platz, etwa an einer süd- oder südwestlich ausgerichteten Mauer oder einem Zaun, schützt vor Zugluft.
- Platzbedarf: Die Pflanzen können bis zu 2,5 Meter hoch werden und benötigen ausreichend Platz. Ein Rankgerüst oder Spalier ist hilfreich, um die Ranken zu stützen und vor starken Winden zu schützen.
- Bodenbeschaffenheit: Ein gut durchlässiger, nährstoff- und humusreicher Boden ist ideal. Leichte Bewässerung im Sommer beugt Austrocknung vor.
Im Winter freuen sich Taybeeren über wärmenden Mulch, da sie trotz guter Kälteverträglichkeit empfindlich auf extreme Bedingungen reagieren können.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Für Taybeeren ist ein humusreicher, gut durchlässiger und nährstoffreicher Boden optimal. Schwere, lehmige Böden sollten mit Sand und Laubhumus aufbereitet werden. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das den Wurzeln genügend Platz bietet, und streuen Sie nach dem Setzen der Pflanze etwas Gartenkompost um den Wurzelbereich.
Achten Sie auf einen leicht sauren pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 und vermeiden Sie unbedingt Staunässe. Eine gute Drainage ist unerlässlich. Setzen Sie die Pflanzen ruhig etwas tiefer als im Topf, um den Wurzeln zusätzlichen Schutz und Stabilität zu geben.
Taybeere richtig pflanzen
Die beste Zeit für die Pflanzung von Taybeeren ist entweder im Frühjahr oder im Herbst. Lockern Sie den Boden tiefgründig und befreien Sie ihn von Unkraut. Verbessern Sie den Boden bei Bedarf mit Sand und Laubhumus.
Achten Sie darauf, dass die Pflanzlöcher etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen sind. Setzen Sie die Taybeeren etwas tiefer in die Erde als im Topf, gießen Sie sie gut an und bedecken Sie den Boden mit einer Mulchdecke.
Der Pflanzabstand sollte etwa 2 Meter betragen, um genügend Platz für die Ausbreitung und Pflege zu lassen. Ein robustes Rankgerüst, an dem maximal sieben Triebe pro Pflanze fächerförmig befestigt werden, verhindert ein undurchdringliches Dickicht und erleichtert Pflege und Ernte.
Blüte
Die Taybeere blüht von Mai bis August und bildet zwittrige, radiärsymmetrische Blüten, meist in Weiß, selten in Rosa. Die Blüten bestehen aus fünf getrennten Kronblättern und einem vorgewölbten Blütenboden mit zahlreichen Staub- und Fruchtblättern. Sie erinnern stark an Himbeer- und Brombeerblüten und stehen in kurzen Rispen.
Da Taybeeren selbstfruchtbar sind, benötigen sie keine zusätzlichen Pflanzen für die Fruchtbildung, jedoch erhöht Fremdbestäubung durch andere Taybeerpflanzen oder verwandte Arten den Ertrag.
Wuchs
Taybeeren wachsen kräftig mit langen, stacheligen Trieben, die bis zu vier Meter lang werden können. Diese Ranken müssen gestützt oder eingekürzt werden, um ein geordnetes Wachstum zu fördern. Ohne Rankhilfe bildet die Pflanze ein dichtes Dickicht, während sie unterstützt an Gerüsten oder Zäunen emporwächst.
Wichtige Merkmale:
- Ausdauernde Wuchsform mit kräftigem Wurzelwerk und leichter Tendenz zur Ausläuferbildung.
- Lange, stachelige Triebe, die bis zu zwei Meter hoch und bis zu vier Meter lang werden.
- Zahlreiche Bodentriebe, die ohne Rankhilfe ein Dickicht bilden.
- Dreiteilige, tiefgrüne Blätter, die im Herbst eine rote Färbung annehmen.
Es gibt auch dornenlose Sorten wie ‚Buckingham Tayberry‘, die durch spontane Mutation entstanden sind und sich leichter pflegen und ernten lassen. Sorten wie ‚EasyTay‘ oder ‚Medana‘ sind ebenfalls dornenlos und für den Kübelanbau geeignet.
Taybeere richtig schneiden
Der richtige Schnitt ist wichtig für die Gesundheit der Pflanze und den Fruchtertrag. Es gibt zwei Hauptschnittzeiten: nach der Ernte im Spätsommer oder Herbst und im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb.
- Nach der Ernte: Entfernen Sie alle abgeernteten Ruten bodennah und befestigen Sie die neuen Ruten an der Rankhilfe.
- Im Frühjahr: Wählen Sie sechs bis sieben kräftige Triebe aus und schneiden Sie die restlichen Ruten in Bodennähe ab. Kürzen Sie Seitentriebe auf zwei Augen und stutzen Sie die Ruten auf etwa zwei Meter Länge.
- Im Sommer: Kürzen Sie stark wachsende Seitentriebe und zu lange Triebe, die über das Spalier hinauswachsen.
Diese Maßnahmen verhindern ein zu dichtes und unkontrolliertes Wachstum, fördern aber die Gesundheit der Pflanze und die Qualität der Früchte.
Taybeere vermehren
Die Vermehrung von Taybeeren erfolgt durch Stecklinge oder Absenker. Da sich Taybeeren nicht über Wurzelausläufer vermehren, bleibt das Wachstum kontrolliert.
- Stecklinge: Schneiden Sie im Spätsommer kräftige Ruten. Stecklinge sollten etwa 20 cm lang sein. Entfernen Sie die Blätter und setzen Sie die Stecklinge in feuchte, humusreiche Erde, sodass nur noch wenige Zentimeter herausschauen. Bis zum nächsten Frühling sollten die Stecklinge Wurzeln gebildet haben.
- Absenker: Biegen Sie im Frühjahr oder Spätherbst eine Triebspitze Richtung Boden und begraben Sie sie leicht mit Erde. Fixieren Sie sie gegebenenfalls mit einem Draht. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, kann der Absenker von der Mutterpflanze getrennt und am neuen Standort eingepflanzt werden.
Sorten & Arten
Hier ein Überblick über beliebte Taybeersorten:
- Tayberry (Rubus fruticosus × idaeus): Die ursprüngliche Sorte ist robust, kälteresistent und bildet große, dunkelrote Früchte.
- Buckingham Taybeere: Dornenlose Sorte, leicht zu pflegen und ernten, mit purpurroten, zapfenförmigen Früchten.
- Medana: Mittelstarker Wuchs, geeignet für Kübelanbau, mit großen, süß-säuerlichen Früchten und feinen Stacheln.
Weitere verwandte Beerenarten umfassen die dornenlose Boysenbeere und die japanische Weinbeere, die ähnliche Anbaueigenschaften aufweisen.
Krankheiten & Schädlinge
Taybeeren sind generell robust, doch können unter bestimmten Bedingungen folgende Probleme auftreten:
Krankheiten & Schädlinge
- Grauschimmel (Botrytis cinerea): Tritt bei feuchter Witterung auf und befällt Blüten, Blätter und Früchte. Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile und sorgen Sie für gute Belüftung, um Staunässe zu vermeiden.
- Himbeerrutenkrankheiten: Befallen die Ruten, was zu Rindennekrosen führt. Schneiden und entfernen Sie betroffene Ruten.
- Phytophthora-Wurzelfäule: Besonders in nassem Boden. Staunässe vermeiden und gute Drainage gewährleisten.
Schädlinge
- Himbeerkäfer: Larven fressen die Früchte. Bekämpfung durch Ablesen der Käfer und Insektenschutznetze (13,00€ bei Amazon*).
- Blattläuse: Saugen Pflanzensaft, verursachen verkrüppelte Blätter. Nützlinge wie Marienkäfer fördern.
- Gallmilben: Verursachen Wucherungen an Pflanzen. Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile.
- Himbeerblütenstecher: Legen Eier in Blüten, wodurch die Blütenknospen absterben. Entfernen Sie befallene Knospen.
Vorbeugende Maßnahmen
- Wählen Sie einen gut belüfteten Standort und vermeiden Sie eine zu dichte Bepflanzung.
- Regelmäßiger Rückschnitt und Entfernung von altem Pflanzenmaterial.
- Eine ausgewogene Nährstoffversorgung stärkt die Pflanze.
- Fördern Sie natürliche Feinde von Schädlingen zur Kontrolle von Blattläusen und anderen Schädlingen.
Verwendung
Taybeeren bieten zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Aufgrund ihres intensiven Geschmacks eignen sie sich sowohl zum Frischverzehr als auch zur Weiterverarbeitung.
Ideal für:
- Marmeladen und Konfitüren: Das volle Aroma und die natürliche Säure der Taybeere geben diesen Zubereitungen eine besondere Note.
- Säfte und Liköre: Die Beeren können entsaftet oder zu Likören verarbeitet werden, wobei ihr intensiver Geschmack zur Geltung kommt.
- Desserts: Die saftige Konsistenz und das intensive Aroma sind ideal für Kuchen, Torten und andere Süßspeisen.
- Herzhafte Gerichte: In der gehobenen Küche dienen sie zur Verfeinerung von Wild- oder Geflügelgerichten sowie Käseplatten.
- Fruchtsoßen und -mischungen: Sie sind eine hervorragende Zutat für Fruchtsoßen und Mischungen.
Taybeeren lassen sich gut einfrieren, was ihre Haltbarkeit verlängert. Aufgrund ihrer Druckempfindlichkeit und schnellen Überreifung ist eine tägliche Ernte ratsam, gefolgt von zügiger Verarbeitung oder Einfrieren.
Durch ihre Robustheit und Kälteresistenz lassen sich Taybeeren im Freiland, an Spalieren oder in Kübeln auf Balkon und Terrasse anbauen. So sind sie flexibel einsetzbar und bieten in kleinen wie großen Gärten einen hohen Nutzen.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum wurde die Taybeere nach dem schottischen Fluss Tay benannt?
Die Taybeere wurde am Scottish Crops Research Institute (SCRI) in Invergowrie, Schottland, von Derek Jennings gezüchtet und erhielt ihren Namen nach dem nahegelegenen Fluss Tay. Diese Namensgebung ist eine Hommage an ihren Ursprung und betont die schottische Herkunft der Beerenobstsorte.
2. Wofür wird die Taybeere in der Brauindustrie verwendet?
Interessanterweise wird die Taybeere auch zur Herstellung von Bier verwendet. Die Williams Bros Brewing Co in Alloa, Schottland, braut aus Taybeeren, Malz und Hopfen ein Bier namens „Róisin.“ Dieses Bier nutzt die fruchtig-saure Note der Taybeere für ein einzigartiges Geschmackserlebnis.
3. Wie unterscheiden sich Taybeeren und Boysenbeeren?
Taybeeren sind eine Kreuzung zu gleichen Teilen aus Himbeeren und Brombeeren (Rubus fruticosus × idaeus). Boysenbeeren hingegen haben einen höheren Brombeeranteil und einen geringeren Himbeeranteil. Diese Unterschiede beeinflussen nicht nur das Aussehen und den Geschmack der Früchte, sondern auch ihre Namen.
4. Gibt es dornenlose Sorten der Taybeere?
Ja, es gibt dornenlose Sorten der Taybeere, wie die „Buckingham Taybeere.“ Diese Sorten sind durch spontane Mutationen entstanden und bieten den Vorteil, dass sie leichter zu pflegen und zu ernten sind. Weitere dornenlose Sorten sind „EasyTay“ und „Medana,“ die sich zudem gut für den Kübelanbau eignen.