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Steinnuss: Wissenswertes rund um das „pflanzliche Elfenbein“

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Bei der Steinnuss, auch Tagua genannt, handelt es sich um den Samen der in Südamerika beheimateten Steinnusspalme. In frischem Zustand lassen sich die Früchte essen und trinken. Getrocknet werden sie so hart, dass sie als „pflanzliches Elfenbein“ bezeichnet werden.

Steinnuss
AUF EINEN BLICK
Was ist eine Steinnuss?
Die Steinnuss, auch Tagua genannt, ist der harte Samen der Steinnusspalme, die im südamerikanischen Regenwald beheimatet ist. In frischem Zustand sind die Früchte ess- und trinkbar, getrocknet werden sie als „pflanzliches Elfenbein“ für Schnitzereien und Schmuck verwendet.

Die Heimat der Steinnusspalme

Steinnusspalmen sind auch unter den Namen Taguanuss oder Corozonuss bekannt. Sie wachsen im tropischen Regenwald vor allem in Ecuador, kommen aber auch in Brasilien, Peru und Panama vor.

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Die Palme entwickelt bis zu sechs Meter lange und einen Meter breite Palmwedel. Es gibt sowohl männliche als auch weibliche Bäume. Die Blüten der weiblichen Palmen verströmen einen betäubenden Duft. Ausgewachsene weibliche Bäume bringen im Jahr bis zu 20 Fruchtballen hervor, die die Größe eines Kopfes erreichen können.

Die Fruchtballen wachsen direkt am relativ kurzen Stamm der Palme. Bis sie reif sind, vergehen sechs bis zwölf Monate. Geerntet werden sie mit der Machete, mit der der harte, verholzte Stiel durchtrennt wird.

Nüsse, hart wie Elfenbein

Innerhalb des Fruchtballens entwickeln sich die Samen, die Taguas. Sie können so groß wie Walnüsse sein, manche sind sogar hühnereigroß. Die Samen einer frischen Steinnuss sind zunächst einmal weich. Nach einer Trocknungszeit von mehreren Monaten härten sie so stark aus, dass sie ebenso hart sind wie die Nussschale.

Die braunschwarze Haut wird entfernt. Darunter kommen die hellen Samen, die die Farbe von Elfenbein haben, zum Vorschein. Sie lassen sich gut mit einem Schnitzmesser bearbeiten.

Die getrockneten Kerne wurden früher häufig zu Knöpfen als Ersatz für die wesentlich teureren Elfenbeinknöpfe verarbeitet. Heute stellen die Einwohner Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus den Steinnüssen her.

Essbare Steinnuss

Die frische Steinnuss enthält eine Flüssigkeit, die trinkbar ist und einen leicht säuerlichen Geschmack hat. Auch das Fruchtfleisch ist essbar. Vergoren dient es als Grundlage für ein Getränk namens „Chicha de Tagua“.

Vielseitig verwendbare Steinnusspalme

Nicht nur die Samen der Palme werden verwendet. Mit den Blättern werden Dächer gedeckt. Die kunstvollen Schnitzarbeiten aus den Samen sind begehrte Handelswaren, durch die die Einheimischen ihr Einkommen deutlich erhöhen können.

Tipps & Tricks

Die Steinnusspalme wächst nur in Regenwaldklima bis zu einer Höhe von 1.800 Metern. Sie bevorzugt sumpfige Standorte. In Deutschland lässt sie sich daher allenfalls in Orangerien oder Palmengärten halten.