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Gemeine Küchenschabe: So erkennen und bekämpfen Sie sie

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Die Gemeine Küchenschabe (lat. Blatta orientalis), auch als Orientalische Schabe oder – bekannter – Kakerlake bezeichnet, sind verbreitete Schädlinge in Haus und Wohnung. Sie gelten als Überträger von schweren Krankheiten. Umso wichtiger ist es, die Tiere effektiv zu bekämpfen.

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Eine gemeine Küchenschabe kommt selten allein
AUF EINEN BLICK
Wie bekämpft man Gemeine Küchenschaben?
Die Gemeine Küchenschabe, auch Kakerlake genannt, ist ein verbreiteter Schädling in Wohnungen, der als Krankheitsüberträger gilt. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich in dunklen, feuchten Orten. Um sie effektiv zu bekämpfen, sind regelmäßige Reinigungen, verschlossene Lebensmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel notwendig. Ein professioneller Schädlingsbekämpfer kann dabei hilfreich sein.
  • Eine Kakerlake kommt selten allein, da sie sich explosionsartig vermehren, aber sie nachtaktiv und lichtscheu, deshalb schwer zu entdecken.
  • Ihre Bekämpfung ist schwierig, weshalb Sie die Behandlungen über Monate hinweg immer wieder wiederholen müssen.
  • Der Einsatz eines professionellen Schädlingsbekämpfers ist sinnvoll.
  • Ein Kakerlakenbefall ist meist meldepflichtig.

Anzeichen für einen Befall mit der Gemeinen Küchenschabe

Die Gemeine Küchenschabe ist ein wahrer Meister im Verstecken. Die nachtaktiven Tiere bleiben oft über einen langen Zeitraum hinweg unentdeckt – in Ihrer Wohnung könnten ohne Ihr Wissen hunderte dieser Schädlinge leben. Wie Sie den Kakerlaken auf die Spur kommen, erfahren Sie in diesem Abschnitt.

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Erste Anzeichen

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Küchenschaben sind nachtaktiv und kommen immer zu hunderte vor

Dass Sie ein Kakerlakenproblem haben, bemerken viele Betroffene erst bei der nächtlichen Sichtung eines lebenden oder beim Auffinden eines toten Exemplars. In einem solchen Fall können Sie getrost davon ausgehen, dass Sie noch mindestens 200 weitere dieser entzückenden Tierchen zu Hause haben – Experten schätzen, dass pro gesichteter Hausschabe sich mindestens 200 weitere in der Nähe verstecken. Weitere Hinweise auf einen möglichen Kakerlakenbefall liefern außerdem diese Funde:

  • Hautreste: Während ihrer Entwicklung häuten sich Kakerlaken bis zu acht Mal. Die abgetreiften Hauthüllen oder -reste deuten daher auf eine rege Vermehrungstätigkeit hin.
  • Eipäckchen: Weibliche Kakerlaken legen ihre Eier päckchenweise in der Nähe der Verstecke ab. Die Eipäckchen sind ungefähr halb so groß wie eine Kaffeebohne.
  • Ausscheidungen: Auch der Kot der Tiere erinnert an Kaffee, denn er ähnelt den Krümeln gemahlener Kaffeebohnen. Die Bröckchen sind etwa einen Millimeter groß und verlaufen häufig in Form von länglichen Linien entlang von oder an Wänden.
  • Fraßspuren: Kakerlaken sind Allesfresser und wenig wählerisch in der Wahl ihres Futters: Angefressene Nahrungsmittel (vor allem an Obst und Gemüse) sowie beschädigte Verpackungen weisen auf das Vorhandensein der Schädlinge hin.
  • Süßlicher Gestank: Die Tiere kommunizieren über bestimmte Duftstoffe, die wiederum wir Menschen als süßlich-miefigen Gestank wahrnehmen. Ein unerklärlich unangenehmer Geruch in der Wohnung kann also auf einen Kakenlakenbefall hindeuten.

Exkurs

Wie sehen Kakerlaken aus?

Die Gemeine Küchenschabe oder auch Kakerlake wird bis zu drei Zentimeter lang und hat einen platten, käferartigen Körper. Ihre dünnen Fühler sind ungefähr ein Drittel so lang wie der dunkelbraun bis schwarz gefärbte Körper. Die Tiere kommen fast überall auf der Welt vor und sind Meister der Anpassung.

Häufige Verstecke

„Kakerlaken lieben dunkle, feuchte und warme Orte. Machen wir es ihnen ungemütlich!“

Die Gemeine Küchenschabe heißt nicht ohne Grund so, denn aufgrund ihrer Nahrungsvorlieben hält sie sich bevorzugt in Küchen auf. Hier versteckt sie sich tagsüber in selbst kleinsten Ritzen und Spalten, um erst in der Nacht auf Futtersuche zu gehen. Auch hinter und in Schränken sind die Tiere zu finden, so lange es dort nur genug dunkle Nischen und Ecken gibt. Selbst unter Öfen, hinter dem Kühlschrank oder in elektrischen Geräten – wie beispielsweise dem Toaster – wurden schon Nester entdeckt. Kakerlaken verstecken sich praktisch überall, was ihr Auffinden und die Bekämpfung so schwierig macht.

Tipp

Übrigens hausen die Tiere nicht nur in der Küche, sondern überall dort, wo es dunkel, feucht und warm ist. Somit kann ein Befall auch im Badezimmer, im Heizungskeller oder im Waschraum auftreten.

Mit diesen Tests stellen Sie einen tatsächlichen Befall fest

Nun sind die aufgeführten Hinweise für einen Kakerlakenbefall recht vage, weshalb Sie Ihren Verdacht unbedingt mit Hilfe von Klebefallen erhärten sollten. Dabei handelt es sich um mit speziellen Pheromonen behandelte Fallen, die die Tiere anlocken und festhalten. Solche Fallen eignen sich natürlich nicht für eine effektive Bekämpfung, allerdings können Sie anhand der gefangenen Kakerlaken abschätzen, ob und wie stark der Befall mit den Schabentieren ausgeprägt ist.

Sie können eine solche Falle übrigens auch selbst bauen, indem Sie Bier in eine Schale gießen und diese auf dem Fußboden aufstellen. Am nächsten Morgen sollten sich darin ein oder sogar mehrere tote Exemplare in der Flüssigkeit befinden.

Exkurs

Küchenschaben nicht zertreten

Auch wenn Sie sich beim Anblick der Tiere erschrecken: Zertreten Sie sie nicht! Kakerlakenweibchen tragen bis kurz vor dem Schlüpfen Eipäckchen mit sich herum, die Sie anschließend an den Schuhen kleben haben und im Rest der Wohnung oder sonstwohin verteilen – mit dem Ergebnis, dass sich die Plage nur noch verschlimmert. Ganz abgesehen davon ist es sehr schwer, Kakerlaken tatsächlich zu zertreten. Die Tiere sind scheinbar unzerstörbar.

Kakerlaken effektiv bekämpfen

Sobald Sie Sicherheit über den Kakerlakenbefall haben, sollten Sie so schnell wie möglich handeln: Nicht nur, dass sich die Tiere sehr schnell vermehren, sie können auch Krankheiten (z. B. Tuberkulose, Cholera etc.) sowie Asthma und Allergien verursachen und sind daher als gesundheitsschädlich einzustufen. Bei der Bekämpfung gilt es, Geduld zu haben und sich nicht nur auf eine einzige Methode zu verlassen. Wichtig ist es hingegen, ein ganzes Maßnahmenpaket zu schüren und dieses über einen Zeitraum von mehreren Monaten anzuwenden.

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Grundlegende Maßnahmen

Den Anfang machen diese grundlegenden Maßnahmen, die den Kakerlaken zunächst die Lebensgrundlage entziehen und die schließlich in Kombination mit chemischen Bekämpfungsmitteln ihre Wirksamkeit zeigen.

  • Bewahren Sie keine offenen Lebensmittelvorräte auf.
  • Weder in Schränken, noch in Vorratsräumen oder im Keller.
  • Frieren Sie alle Lebensmittel ein, bei denen dies möglich ist.
  • Führen Sie eine gründliche Reinigung aller Räume durch.
  • Putzen Sie dabei auch hinter, unter und in Schränken und Geräten.
  • Verwenden Sie dabei einen Dampfreiniger oder heißes Wasser, denn bei Temperaturen von über 60 °C sterben Eier, Larven und auch die adulten Tiere.
  • Dichten Sie Löcher und Risse in Wänden und Fußböden ab.
  • Streuen Sie hinter und unter Schränken, Geräten und Mülleimern Kieselgur aus.

Achten Sie außerdem auf peinlichste Sauberkeit, damit die Kakerlaken kein Futter mehr finden. Krümel und Haare auf dem Fußboden müssen umgehend entfernt werden. Bringen Sie den Müll außerdem nach draußen und lassen Sie kein benutztes Geschirr herumstehen.

Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln

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Giftige Fressköder sind besonders effektiv im Kampf gegen Kakerlaken

Nun können Sie sich an die Bekämpfung der Schädlinge machen. Besonders bewährt haben sich hierbei sogenannte Anti-Schaben-Gele (8,00€ bei Amazon*), giftige Fressköder und andere Insektizide, mit denen sich eine große Anzahl von adulten Küchenschaben und Larven abtöten lassen. Die Eier jedoch können Sie mit diesen Maßnahmen nicht bekämpfen, weshalb zunächst immer mal wieder neue Tiere nachschlüpfen. Wiederholen Sie die Bekämpfung daher in regelmäßigen Abständen. Doch Vorsicht: Diese Insektizide sind nicht nur für Kakerlaken giftig, sondern auch für Haustiere und Kinder. Stellen Sie sie daher nur außerdem deren Reichweite auf!

Exkurs

Weshalb Zuckerfallen nicht immer funktionieren

Sollten die gewählten Kakerlakenfallen nicht funktionieren, könnte dies am Zucker liegen. Schaben sind extrem anpassungsfähige Tiere, die nur dank dieser Eigenschaft schon seit vielen hundert Millionen Jahren auf der Erde überleben konnten. Sie führt aber auch dazu, dass Kakerlaken seit einigen Jahren von den süßen Lockstoffen eher abgestoßen zu werden scheinen. Wechseln Sie in diesem Fall auf einen zuckerfreien Köder.

Wann sollte ein professioneller Schädlingsbekämpfer beauftragt werden?

Die bestmögliche Bekämpfungsmethode – sowie auch die, die den größtmöglichen Erfolg verspricht – ist schlicht die Beauftragung eines professionellen Schädlingsbekämpfers bzw. Kammerjägers. Diesem stehen Mittel und Methoden zur Verfügung, die Sie als unerfahrener Laie nicht haben.

So beugen Sie einem Kakerlakenbefall vor

Mit ein paar – zugegebenermaßen nicht immer einfach einzuhaltenden – Maßnahmen sorgen Sie dafür, dass sich die Gemeine Küchenschabe in Zukunft bei Ihnen nicht mehr blicken lässt.

  • Lassen Sie Essensreste nicht offen herumstehen, stellen Sie sie in den Kühlschrank.
  • Waschen Sie schmutziges Geschirr umgehend ab.
  • Spülen Sie Geschirr vor dem Einräumen in die Spülmaschine ab.
  • Stellen Sie Mülleimer mit möglichst dicht schließenden Deckeln auf.
  • Bewahren Sie Lebensmittelvorräte in sicheren Behältnissen auf, z. B. aus Glas.
  • Lüften Sie regelmäßig.
  • Putzen Sie regelmäßig mit heißem Wasser unter und hinter Möbeln und Geräten.
  • Dichten Sie Risse und Löcher im Mauerwerk sowie auf Fußböden ab.
  • Nehmen Sie Kartons aus dem Supermarkt nicht in die Wohnung mit.
  • Entsorgen Sie diese Umverpackungen gleich.
  • Packen Sie Koffer und anderes Reisegepäck in der Badewanne bzw. Dusche aus.
  • Reinigen Sie sie anschließend gründlich.
  • Waschen Sie nach einer Reise Ihre Wäsche sofort.
  • Halten Sie Elektrogeräte sauber und entfernen Sie regelmäßig Krümel aus z. B. dem Toaster.

Häufig gestellte Fragen

Sind Kakerlaken meldepflichtig?

Grundsätzlich besteht aufgrund der Gesundheitsgefährdung eine Meldepflicht bei Gesundheitsamt, sobald ein Schabenbefall offensichtlich geworden ist. Dies gilt vor allem für den gewerblichen Bereich sowie für Gemeinschaftseinrichtungen – etwa bei Restaurants, Café oder in öffentlichen Gebäuden – wo gesetzliche Regelungen eine Meldung bei den Ämtern zwingend vorschreiben. Im privaten Bereich obliegt es dem Wohnungs- bzw. Hausbesitzer, ob er den Befall meldet. Für Mieter ist es wichtig zu wissen, dass sie einen Kakerlakenbefall ebenfalls beim Gesundheitsamt anzeigen können (und dies auch tun sollten!) sofern der Vermieter trotz diesbezüglicher Meldung seitens des Mieters keine geeigneten Maßnahmen gegen die Plage ergreift.

Gehören Kakerlaken zu den Käfern?

Schaben haben sechs Laufbeine und sehr lange Fühler, weshalb sie optisch Käfern ähnlich sehen. Tatsächlich aber handelt es sich um eine eigenständige Insektenordnung (lat. Blattodea), die mit der Ordnung der Käfer (lat. Coleoptera) nicht viel gemeinsam hat. Schaben gibt es schon sehr lange auf der Welt, da diese Tiere extrem anpassungsfähig sind. Schon vor 300 Millionen Jahren gab es Schaben, die fast genauso aussahen wie die Kakerlaken von heute.

Können Kakerlaken fliegen?

Tatsächlich können weibliche Küchenschaben – oder eben Kakerlaken – fliegen. Die männlichen Tiere hingegen sind aufgrund ihrer verkümmerten Flügel flugunfähig.

Werden Schaben von Licht angezogen?

Im Gegensatz zu etwa nachtaktiven Motten werden die am Boden lebenden Kakerlaken nicht von Licht angezogen, sondern ergreifen stattdessen sogar die Flucht. Daher werden Sie bei angeschaltetem Licht wahrscheinlich keiner Küchenschabe begegnen.

Können Kakerlaken beißen?

Küchenschaben können (vorzugsweise schlafende Menschen) tatsächlich beißen, wenn sie nicht genug zu fressen finden – beispielsweise weil die Population zu groß geworden ist oder sich nicht genug Essensreste finden. Allerdings ist ein solches Verhalten sehr selten geworden und tritt meist nur dann auf, wenn die Tiere sich über längere Zeit zu stark vermehrt haben.

Tipp

Kakerlaken sind nicht unbedingt ein Hinweis auf mangelnde Hygiene. Stattdessen können Sie die ungebetenen Gäste aus dem Urlaub mitgebracht haben bzw. diese sind aus einem nahe gelegenen, Lebensmittel verarbeitenden Betrieb bei Ihnen eingewandert. Nicht ohne Grund tragen die Schädlinge auch den Beinamen „Bäckerschabe“.

Bilder: Oleksandr Kostiuchenko / Shutterstock