Geigenfeige

Geigenfeige vermehren: Ihre Anleitung zum Erfolg

Die Geigenfeige (Ficus lyrata) ist eine beliebte Zimmerpflanze, die sich auf verschiedene Weise vermehren lässt. Dieser Artikel stellt die gängigsten Methoden vor: Vermehrung durch Stecklinge, Abmoosen und Aussaat.

Stecklingsvermehrung bei der Geigenfeige: Schritt für Schritt zum Erfolg

Die Anzucht eines Geigenfeigen-Ablegers aus Stecklingen erfordert Geduld

Stecklingsvermehrung bei der Geigenfeige: Schritt für Schritt zum Erfolg

Die Anzucht eines Geigenfeigen-Ablegers aus Stecklingen ist mit etwas Geduld und der richtigen Technik gut machbar. Lassen Sie sich von uns durch den Prozess führen:

  1. Triebauswahl: Entscheiden Sie sich für einen gesunden, etwa 10 bis 15 cm langen Trieb, der noch nicht verholzt ist. Weiche, grüne Triebe eignen sich am besten.
  2. Schnitt und Vorbereitung: Trennen Sie den Trieb mit einem scharfen, sauberen Messer schräg oberhalb eines Blattes ab. Tauchen Sie die Schnittstelle kurz in lauwarmes Wasser, um den austretenden Milchsaft zu stoppen.
  3. Stecklinge erstellen: Teilen Sie den Trieb in mehrere Abschnitte, sodass jeder Steckling ein bis zwei Blätter besitzt. Schneiden Sie direkt unterhalb eines Blattknotens, um die Wurzelbildung anzuregen.
  4. Blattfläche anpassen: Kürzen Sie die Blätter etwas, um die Verdunstung zu reduzieren. Dies hilft dem Steckling, Wasser zu sparen und die Wurzelentwicklung zu fördern.
  5. Einpflanzen des Stecklings: Setzen Sie den Steckling etwa 3 bis 4 cm tief in ein Gemisch aus Blumenerde und Sand oder Perlite (9,00€ bei Amazon*). Das Substrat sollte durchlässig und nährstoffarm sein.
  6. Feuchtigkeit erhöhen: Um eine feuchte Umgebung zu schaffen, bedecken Sie den Topf mit einer transparenten Folie oder einem umgedrehten Glas. Lüften Sie täglich kurz, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  7. Standortwahl: Platzieren Sie den Steckling an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ideal ist eine konstante Temperatur zwischen 25 und 30 Grad Celsius.

Sobald der Steckling neue Blätter bildet, ist dies ein Zeichen für erfolgreiche Wurzelbildung. Sie können nun die Abdeckung entfernen. Halten Sie das Substrat weiterhin gleichmäßig feucht, ohne dass Staunässe entsteht. So unterstützen Sie Ihren jungen Geigenfeigen-Ableger optimal beim Wachstum.

Abmoosen: Fortgeschrittene Vermehrung für erfahrene Gärtner

Das Abmoosen erfordert Zeit, belohnt aber mit robusten Ablegern

Abmoosen: Fortgeschrittene Vermehrung für erfahrene Gärtner

Das Abmoosen ist eine anspruchsvollere, aber sehr effektive Methode zur Vermehrung von Geigenfeigen, insbesondere bei größeren Exemplaren. Diese Technik erfordert Geduld und etwas Erfahrung, belohnt Sie aber mit robusten Ablegern.

  1. Triebauswahl: Wählen Sie einen gesunden, verholzten und dicken Trieb direkt an der Mutterpflanze. Achten Sie darauf, dass er kräftig genug ist, um den Abmoos-Prozess zu unterstützen.
  2. Vorbereitung des Triebs: Setzen Sie mit einem scharfen, desinfizierten Messer einen schrägen Schnitt in der Mitte des Triebs an und führen Sie ihn nach oben, sodass ein Spalt entsteht. Dies stimuliert die Wurzelbildung direkt am Trieb.
  3. Spalt offenhalten: Stecken Sie ein kleines Steinchen oder Ähnliches in den Spalt, um ihn offen zu halten und ein Verheilen vor der Wurzelbildung zu verhindern.
  4. Sphagnum-Moos anwenden: Umwickeln Sie die Schnittstelle sorgfältig mit feuchtem Sphagnum-Moos. Sphagnum-Moos eignet sich aufgrund seiner hohen Wasserspeicherfähigkeit und antibakteriellen Eigenschaften ideal zur Unterstützung der Wurzelbildung.
  5. Schutz der Schnittstelle: Um das Moos und den Trieb zu schützen, wickeln Sie Frischhaltefolie herum. Dies hält das Moos feucht und sorgt für eine hohe Luftfeuchtigkeit um die Schnittstelle. Achten Sie darauf, die Folie nicht zu straff zu wickeln, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
  6. Kontrolle und Einpflanzen: Nach etwa vier Wochen sollten sich Wurzeln im Moos gebildet haben. Überprüfen Sie vorsichtig den Fortschritt. Sobald ausreichend Wurzeln vorhanden sind, können Sie den bewurzelten Teil vom Haupttrieb trennen und in durchlässiges Substrat einpflanzen.

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Diese Methode bietet eine hervorragende Möglichkeit, starke, gesunde Ableger Ihrer Geigenfeige zu gewinnen und gleichzeitig die Pflanze zu verjüngen oder in ihrer Größe zu kontrollieren. Die gewonnenen Ableger entwickeln sich nach erfolgreicher Bewurzelung zu neuen, kräftigen Pflanzen.

Vermehrung der Geigenfeige durch Samen: Geduld wird belohnt

Die Vermehrung der Geigenfeige durch Samen ist eine weniger verbreitete, aber dennoch mögliche Methode, um neue Pflanzen zu ziehen. Geduld ist hier gefragt, da diese Vorgehensweise einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt.

  1. Saatgut vorbereiten: Verteilen Sie die Samen auf einem feuchten Anzuchtsubstrat. Dieses sollte locker und nährstoffarm sein, um optimale Keimbedingungen zu schaffen.
  2. Abdeckung: Bedecken Sie die Samen leicht mit einer dünnen Schicht Erde. Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, können Sie das Anzuchtgefäß mit Klarsichtfolie abdecken. Dies erzeugt ein mikroklimatisches Umfeld, ähnlich einem kleinen Gewächshaus.
  3. Regelmäßige Belüftung: Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist regelmäßige Frischluftzufuhr wichtig. Heben Sie die Abdeckung daher täglich kurz an.
  4. Temperatur und Licht: Stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen warmen Ort mit Temperaturen um die 25 °C. Die Samen benötigen viel Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung.
  5. Feuchtigkeit: Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Eine feine Sprühflasche eignet sich hervorragend, um die Oberfläche sanft zu befeuchten.
  6. Geduld: Die Keimdauer kann variieren und zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten liegen. Beobachten Sie das Wachstum genau und warten Sie geduldig auf die ersten Anzeichen von Keimlingen.

Mit diesen Schritten legen Sie die Grundlage für die erfolgreiche Anzucht Ihrer Geigenfeige aus Samen. Die Vermehrung durch Samen bietet die faszinierende Möglichkeit, die gesamte Wachstumsphase der Pflanze von Beginn an zu erleben.

Besonderheiten bei der Geigenfeigen-Vermehrung: Vorsicht vor Hautirritationen

Das Tragen von Handschuhen schützt vor Hautirritationen durch den Pflanzensaft

Besonderheiten bei der Geigenfeigen-Vermehrung: Vorsicht vor Hautirritationen

Beachten Sie bei der Vermehrung Ihrer Geigenfeige, dass der weiße Pflanzensaft, der beim Schneiden austritt, Hautirritationen verursachen kann. Tragen Sie daher unbedingt Handschuhe, um direkten Hautkontakt zu vermeiden. Achten Sie außerdem darauf, dass der Saft nicht mit den Augen in Berührung kommt. Um die Austrittsstellen des Pflanzensaftes zu behandeln und die „Blutung“ zu stoppen, können Sie Asche oder Kerzenwachs verwenden. Diese Maßnahmen dienen nicht nur der sicheren Handhabung der Pflanze, sondern schützen auch Personen, die empfindlich auf den Kontakt mit dem Pflanzensaft reagieren könnten.

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