Würziger und angenehmer Duft
Als Heilmittel wird entweder die Wurzel oder das Rhizom, aber auch die ganze Pflanze, ihre Früchte sowie das daraus hergestellte Ätherische Öl (Oleum Angelicae) verwendet, wobei jedoch meist die sorgfältig getrockneten Wurzeln zum Einsatz kommen. Alle Pflanzenteile verströmen einen süßlichen und sehr würzigen Geruch, der jedoch später ins Bittere gleiten kann.
Inhaltsstoffe der Engelwurz
Der intensive Geruch der Engelwurz entstammt den ätherischen Ölen, die in Konzentrationen zwischen 0,3 und 1,5 Prozent in der Pflanze enthalten sind. Außerdem enthält Angelica Bitterstoffe, Cumarinderivate, Furanocumarine, Cumarine sowie Harze und Zucker. Verantwortlich für den charakteristischen Geruch sind so genannte makrozyklische Lactone, die an einen Magenbitter – für deren Herstellung die Engelwurz heute noch oft verwendet wird – erinnern. Der intensive Geruch des reinen ätherischen Öls verflüchtigt sich jedoch sehr schnell.
Anwendungsgebiete
In der traditionellen Volksmedizin wurde die Engelwurz gegen zahlreiche Erkrankungen angewendet, heute jedoch vor allem gegen Magen – und Darmbeschwerden (was der Pflanze auch im Volksmund den Beinamen „Engelspfurz“ eintrug) wie Magenschmerzen, Völlegefühl oder Appetitlosigkeit sowie bei Erkältungskrankheiten und Husten. Bekannte Magen- und Bitterliköre wie Klosterfrau Melissengeist, Boonekamp, Chartreuse sowie Cointreau enthalten Extrakte aus der Wurzel der Engelwurz.
Vorsicht vor der Sonne!
Wer die Engelwurz als Heilmittel anwendet, sollte vorsichtshalber Sonnenbäder bzw. Besuche im Sonnenstudio meiden. Die enthaltenen Furanocumarine können in Kombination mit einem längeren Sonnenkontakt Hautreizungen bis hin zu einer blasenbildenden Dermatitis sowie allergischen Reaktionen auslösen. Dasselbe gilt übrigens für wild wachsende Angelica, die etwa Badenden gefährlich werden können – bei Kontakt mit dem frischen Saft sind Brandwunden nicht unähnliche Hautausschläge möglich.
Tipp
Wenn Sie die Engelwurz in der freien Natur sammeln wollen, dann achten Sie ganz genau auf die wichtigen Bestimmungsmerkmale, da die Pflanze schnell mit dem tödlich giftigen Wasserschierling verwechselt werden kann.