Eibe

Eibenhecken: Schön, aber giftig – was Sie wissen sollten

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Die Eibe ist ein faszinierendes Gewächs, das Schönheit und Gefahr in sich vereint. Dieser Artikel beleuchtet die Giftwirkung der Pflanze auf Mensch und Tier und gibt wichtige Hinweise zum sicheren Umgang.

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Die Eibe ist in allen Pflanzenteilen giftig

Gefährliche Inhaltsstoffe der Eibe

Die Eibe (Taxus baccata) enthält zahlreiche giftige Verbindungen. Besonders gefährlich sind die Alkaloide Taxin A und B. Diese Substanzen kommen vor allem in den Nadeln, Samen und der Rinde vor und können bereits in geringen Mengen toxisch wirken. Taxin stört dabei die Herz-Kreislauf-Funktion, was zu Herzrhythmusstörungen und Atemlähmung führen kann.

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Ein weiterer toxischer Inhaltsstoff ist das cyanogene Glycosid Taxicatin. Im Körper wird es in hochgiftige Blausäure umgewandelt. Interessanterweise nimmt die Giftkonzentration der Eibe im Herbst und Winter zu, was die Gefahr bei Kontakt oder Verzehr erhöht.

Nicht alle Pflanzenteile der Eibe sind giftig: Das rote Fruchtfleisch der Beeren ist ungiftig und dient Vögeln als Nahrungsquelle. Allerdings sind die darin enthaltenen Samen hochgiftig. Schon das Kauen der Samen kann schwere Vergiftungen auslösen.

Beim Umgang mit Eiben, insbesondere beim Schneiden oder Fällen, sollten Sie stets Schutzkleidung wie Handschuhe tragen. Vermeiden Sie dabei den Kontakt mit dem Pflanzensaft und das Einatmen von Holzstaub, da dieser gesundheitsschädlich sein kann.

Giftigkeit für Tiere

Die Eibe stellt für viele Haustiere und Nutztiere eine ernsthafte Gefahr dar. Besonders Pferde und Kaninchen reagieren empfindlich und können schon bei der Aufnahme geringer Mengen sterben. Auch Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine können schwer vergiftet werden. Die Vergiftung äußert sich meist in Herz-Kreislauf-Störungen und kann Atemlähmung verursachen.

Haustiere wie Hunde und Katzen sind ebenso gefährdet. Bereits geringe Mengen können Erbrechen, Durchfall und Herzrhythmusstörungen auslösen. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Haustier Eibenteile aufgenommen hat, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf.

Wildtiere wie Rehe und Hirsche hingegen reagieren weniger empfindlich und können Eiben in Maßen verzehren. Dennoch sollten Sie sicherstellen, dass Weidetiere und Haustiere keinen Zugang zu Eiben haben. Besonders gefährlich bleibt die Eibe auch im getrockneten Zustand, sodass geschnittene Zweige nicht als Futter verwendet werden dürfen.

Giftigkeit für Menschen

Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist auch für Menschen gefährlich, da nahezu alle Pflanzenteile hochgiftig sind. Bereits der Verzehr weniger Nadeln oder gekauter Samen kann schwere Vergiftungen verursachen, die sich in Übelkeit, Erbrechen, Schwindel sowie Herz- und Kreislaufproblemen äußern. Eine tödliche Dosis kann schon bei der Aufnahme von 50 bis 100 Gramm der Blätter erreicht werden.

Schutzkleidung wie Handschuhe und gegebenenfalls Atemschutzmasken sind beim Schneiden oder Entfernen der Pflanze unerlässlich. Besonders kleine Kinder sind gefährdet, da sie von den roten Samenmänteln angelockt werden können.

Wenn der Verdacht besteht, dass jemand Eibenteile verzehrt hat, sollten Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Erste Symptome treten oft innerhalb von ein bis zwei Stunden auf, und schnelles Handeln kann lebensrettend sein.

Symptome einer Eibenvergiftung

Die Symptome einer Eibenvergiftung können vielfältig sein und den Magen-Darm-Trakt, das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem sowie die Atemwege betreffen. Typische Anzeichen einer Vergiftung sind:

  • Magen-Darm-Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
  • Herz-Kreislauf-Symptome: Herzrasen oder verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Kreislaufschwäche
  • Nervensystem-Symptome: Schwindel, Kopfschmerzen, Pupillenerweiterung, Muskelzittern, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit
  • Atmung: Atemnot bis hin zu Atemlähmung
  • Allgemeines Unwohlsein: Kalter Schweiß, Unruhe

Diese Symptome können rasch lebensbedrohlich werden. Es ist wichtig, schnelle medizinische Hilfe zu holen und in der Zwischenzeit den Betroffenen zu beruhigen und frisch zu lagern. Verzichten Sie dabei auf das Herbeiführen von Erbrechen und die Gabe von Milch oder alkoholischen Getränken.

Maßnahmen bei Verdacht auf Eibenvergiftung

Schnelles Handeln ist entscheidend bei einem Verdacht auf Eibenvergiftung:

  1. Kontakt herstellen: Informieren Sie den Giftnotruf oder die Notrufzentrale und nennen Sie die aufgenommenen Pflanzenteile und deren Menge.
  2. Beruhigung: Beruhigen Sie die betroffene Person und sorgen Sie für ruhige Verhältnisse.
  3. Frischluftzufuhr: Bringen Sie die Person möglichst an die frische Luft.
  4. Stabile Seitenlage: Bei Bewusstlosigkeit legen Sie die betroffene Person in die stabile Seitenlage.
  5. Erbrechen vermeiden: Versuchen Sie nicht, Erbrechen herbeizuführen.
  6. Keine Milch oder Alkohol: Verabreichen Sie keine Milch oder alkoholischen Getränke.
  7. Aktivkohle: Geben Sie Aktivkohle nur nach Rücksprache mit Fachpersonal.
  8. Beweismaterial sichern: Bewahren Sie Pflanzenteile oder Erbrochenes auf, um eine schnelle Diagnose zu ermöglichen.

Jede Verzögerung kann die Behandlung erschweren und die Folgen verschlimmern.

Gefährdung durch Eibenholz

Das Eibenholz wird oft für die Herstellung von Musikinstrumenten und Möbeln verwendet, birgt jedoch gesundheitliche Risiken. Beim Bearbeiten von Eibenholz, etwa durch Sägen oder Schleifen, entsteht Holzstaub, der besonders für Atemwege, Haut und Augen problematisch sein kann.

Schützen Sie sich durch folgende Maßnahmen:

  • Atemmaske tragen: Vermeiden Sie das Einatmen von Holzstaub.
  • Schutzbrille verwenden: Schützen Sie Ihre Augen vor Holzstaubpartikeln.
  • Handschuhe und langärmelige Kleidung: Vermeiden Sie Hautkontakt mit Holzstaub.

Im getrockneten Zustand verliert Eibenholz seine Giftigkeit nicht. Vermeiden Sie außerdem das Verbrennen von Eibenholz, da der Rauch toxisches Taxin enthalten kann.

Verwendung der Eibe in der Medizin

Die Eibe spielt trotz ihrer Giftigkeit eine wichtige Rolle in der Medizin. Der aus der Rinde und den Nadeln gewonnene Wirkstoff Paclitaxel wird in der Chemotherapie, insbesondere zur Behandlung von Eierstock- und Brustkrebs, eingesetzt. Paclitaxel hemmt die Zellteilung und hilft, das Wachstum von Krebszellen zu kontrollieren.

Auch in der Homöopathie wird Taxus baccata in Form von Globuli verwendet. Diese Präparate sollen bei verschiedenen Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Rheuma und Hautkrankheiten helfen. Eine selbstständige Nutzung der Eibe als Heilmittel ist allerdings aufgrund der hohen Giftigkeit der Pflanze dringend zu unterlassen.

Beispiele für den medizinischen Einsatz der Eibe

  • Paclitaxel (Taxol): Wird in der Chemotherapie zur Tumorbehandlung eingesetzt.
  • Homöopathische Mittel: Genutzt bei Verdauungsbeschwerden, Lebererkrankungen und rheumatischen Beschwerden.

Die Anwendungen der Eibe in der Medizin erfordern eine äußerst sorgfältige Handhabung und fachliche Expertise.

Bilder: Przemyslaw Muszynski / Shutterstock