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Amselbrut im Garten: Wann beginnen sie zu brüten?

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Die an ihrer Größe und charakteristischen Färbung unverkennbare Amsel (Turdus merula) gehört zu den häufigsten europäischen Brutvogelarten. Schätzungsweise zwischen 40 und 80 Millionen Vogelpärchen ziehen vorzugsweise in der Nähe menschlicher Siedlungen ihre Jungen auf.

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Amselnester sind im Garten gern gesehen
AUF EINEN BLICK
Wann ist die Brutzeit der Amsel?
Die Brutzeit der Amsel beginnt häufig schon Ende Februar und zieht sich bis in den August hinein. In dieser Zeit ziehen Amseln meist zwei bis fünf Bruten groß, wobei nur das Weibchen brütet und beide Altvögel die Jungvögel versorgen.
  • Amseln brüten schon sehr zeitig im Jahr, Brutzeit beginnt häufig bereits Ende Februar
  • nur das Amselweibchen brütet, die Jungvögel werden von beiden Altvögeln versorgt
  • meist zwei bis fünf Bruten pro Jahr, oft sogenannte Schachtelbruten
  • Brutsaison zieht sich bis in den August hinein
  • Amseln sind Standvögel und nutzen das Nest häufig auch im Winter

Balz und Nestbau

Brutzeit der Amseln: männliche Amsel, weibliche Amsel und Amseleier

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Amseln erreichen die Geschlechtsreife bereits in einem Alter von einem Jahr – die vorjährigen Küken brüten also bereits in der nächsten Saison. Diese Eile ist auch notwendig, denn mit einem durchschnittlichen Alter von vier bis fünf Jahren werden freilebende Amseln nicht besonders alt – in menschlicher Obhut können die Tiere hingegen bis zu 20 Jahre erreichen.

Im späten Winter bzw. zeitigen Winter beginnt die Balz des Männchens um das Weibchen, welche sich durch den charakteristischen Gesang sowie durch den zu beobachtenden Imponierschritt – hoch aufgerichtet und aufgeplustertes Schreiten – zeigt. Nach der Paarung suchen die künftigen Amseleltern nach einem geeigneten Nistplatz, wobei das Nest allein durch das Weibchen gebaut wird.

Exkurs

Melodischer Gesang

Amseln erkennen Sie auch durch ihren charakteristischen, melodischen Gesang. Dieser klingt flötend und wird oft von erhöhter Warte aus vorgetragen. Bei Gefahr (etwa, wenn sich jemand dem Nest nähert) ertönt ein lautes Schimpfen.

Wann und wie lange brüten Amseln?

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Amselnester sind oft schon Ende Februar zu sehen

„Nehmen Sie keine scheinbar verlassenen Jungvögel mit nach Hause, sie werden noch von den Eltern gefüttert!“

Amseln beginnen schon sehr früh im Jahr zu brüten: Ab Ende Februar legt das Weibchen bis zu sechs oft bläuliche, manchmal auch bräunliche Eier in das zuvor innerhalb weniger Tage aus feuchter Erde, Grashalmen, Zweigen und anderen Materialien gebaute Nest. Das Amselweibchen legt pro Tag ein Ei, aus denen nach rund zwei Wochen Brutzeit der Reihe nach die Küken schlüpfen.

  • es brütet nur das Amselweibchen
  • die geschlüpften Küken bleiben etwa zwei Wochen im Nest
  • anschließend verlassen sie es, bleiben aber noch in der Nähe und werden gefüttert
  • diese Zeit dauert noch rund drei Wochen
  • Nestlinge werden von beiden Altvögeln gefüttert
  • nach Verlassen des Nestes füttert oft nur noch das Amselmännchen

Haben die Jungvögel das Nest verlassen, beginnt das Amselweibchen häufig schon mit der nächsten Brut – die Vögel ziehen pro Jahr bis August zwischen zwei und fünf, manchmal sogar sechs, Gelege groß. Dabei bleibt das Amselpärchen über diese eine Saison oft zusammen.

Exkurs

Die Amsel – ein typischer Kulturfolger

Ursprünglich war die Amsel vornehmlich in dichten Wäldern zu Hause. Vor rund 150 Jahren begannen die Singvögel jedoch, in Gärten und andere menschliche Lebensräume vorzudringen. Heute sind sie vornehmlich in größeren Siedlungen und großen Städten zu finden – das Nahrungsangebot ist besser, zudem sind die Vögel besser vor Fressfeinden geschützt. In Büschen und Bäumen, ja sogar auf Balkonen finden Amseln geeignete Nistplätze, kurzgrasige Rasenflächen bieten zudem günstige Bedingungen zur Nahrungssuche.

Häufig gestellte Fragen

Wie mache ich meinen Garten brutfreundlich für Amseln?

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Nistplätze müssen ruhig und geschützt liegen

Amseln brüten in der Regel nicht in Nistkästen, nehmen aber gern dichte Hecken und Gehölze an. Nester finden sich oft in Koniferen- oder Buchenhecken, aber auch andere Pflanzungen – etwa der Geranienkasten auf dem Balkon – werden gern angenommen, sofern es dort ruhig ist und die Vögel wenig gestört werden. Zudem sollten Sie den Garten frei von Pestiziden und anderen giftigen Pflanzenschutzmitteln halten, damit die Tiere ausreichend Nahrung finden. Eine Rasen- oder Wiesenfläche versorgt Amseln ebenso mit Futter.

Wie oft brüten Amseln im gleichen Nest?

Das Amselweibchen benutzt das im Frühjahr gebaute Nest häufig für weitere Bruten. Ohnehin brütet sie etwa zwei bis vier Mal pro Jahr, wobei die nächste Brut oft schon begonnen wird, wenn die letzten Küken noch durch den Amselvater gefüttert werden. Dieses Verhalten bezeichnet der Biologe als Schachtelbrut.

Von welchen Feinden werden Amseln bedroht?

Amseln haben viele Feinde: Greifvögel, aber auch Elstern und Krähen haben es auf die Singvögel abgesehen. Ausgeflogene Jungvögel sind häufig unerfahren und unachtsam, sie fallen den genannten Räubern, aber auch Katzen und Füchsen zum Opfer. Die Nester werden gerne von Elstern und Eichhörnchen geplündert.

Was fressen Amseln?

Amseln sind ausgesprochene Weichfutterfresser, deren Nahrung zu einem großen Anteil aus Würmern und Käfern besteht. Diese suchen sie – oft nach einem Regenguss, nach dem auch das brütende Weibchen kurzzeitig das Nest verlässt – am Boden. Daneben fressen Amseln auch Beeren und Früchte, beispielsweise Eberesche, Kornelkirschen, Zieräpfel, Holunderbeeren. Pflanzen Sie solche Sträucher in den Garten, verschaffen Sie damit Amseln und vielen anderen Vogelarten Nahrung und Versteckmöglichkeiten.

Gibt es verschiedene Amselarten?

Amseln gehören zu den Drosseln und sind eng verwandt mit der Wacholderdrossel (Turdus pilaris, oft in größeren Gruppen anzutreffen), der Singdrossel (Turdus philomelos, lauter Gesang, brütet oft versteckt in Nadelbäumen) und der Rotdrossel (Turdus iliacus (brütet häufig in Nadelbäumen, wenig melodischer Gesang).

Tipp

Zwischen dem 1. März und dem 30. September ist das Schneiden von Hecken und Bäumen verboten. Diese Maßnahme soll nicht Sie als Gärtner ärgern, sondern dient dem Schutz brütender Vögel.

Bilder: stylefoto24 / Shutterstock