Allgemein

blumenerde-C

Artikel zitieren
unterschied-graberde-blumenerde
Blumenerde ist feinkrümeliger als Graberde

Warum Blumenerde sterilisieren?

Gekaufte Blumenerde kann unerwünschte Elemente enthalten, die den Pflanzen schaden können:

  • Schädlinge: In der Erde können sich Larven von Trauermücken, Pilzmücken und anderen Insekten sowie deren Eier verstecken, die später die Pflanzenwurzeln befallen. Häufig tummeln sich in gekauften Paketen auch Würmer.
  • Krankheitserreger: Pilzsporen wie Schimmelpilze, Bakterien und Viren in der Erde können Pflanzenkrankheiten auslösen und die Vitalität der Pflanzen beeinträchtigen. Bei jungen Pflanzen und Setzlingen stellen sie ein besonders ernsthaftes Problem dar.
  • Unkrautsamen: Unerwünschte Unkräuter können aus Samen in der Blumenerde austreiben und den Kulturpflanzen Nährstoffe, Wasser und Licht streitig machen.

Selbst in gekaufter Erde aus fest verschlossenen Packungen können sich diese unerwünschten Elemente befinden. Mit bloßem Auge ist ein Befall oft nicht erkennbar. Das Sterilisieren der Blumenerde vor der Verwendung hilft, die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen und schafft die Basis für ein gesundes Wachstum. Bei der Bodendesinfektion werden vermehrungsfähige Keime durch hohe Temperaturen komplett entfernt, wobei feuchte Hitze effektiver ist als trockene. Für Anzuchterden ist eine Sterilisation besonders wichtig, da die jungen Pflänzchen empfindlich auf Schädlinge und Krankheitserreger reagieren.

Lesen Sie auch

Wie kann man Blumenerde im Backofen sterilisieren?

Das Sterilisieren von Blumenerde im Backofen ist eine effektive Methode, um Schädlinge, Krankheitserreger und Unkrautsamen unschädlich zu machen. So wird die Erde optimal für die Anzucht vorbereitet. Beim Sterilisieren werden die vermehrungsfähigen Keime komplett abgetötet. Dafür sind Temperaturen von 85-150°C nötig, wobei feuchte Hitze wesentlich effektiver ist als trockene Hitze.

Vorbereitung:

Folgende Schritte sind für die Vorbereitung wichtig:

  • Backofen auf 120-150°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Mindestens 85°C sind nötig, um Schädlinge wie Trauermücken, Unkrautsamen und die meisten Viren abzutöten. Hartnäckige Viren wie der Tomatenmosaikvirus werden erst ab 100°C zerstört.
  • Blumenerde leicht anfeuchten, bis sie feucht, aber nicht nass ist. Der Feuchtigkeitsgehalt ist genau richtig, wenn eine kleine zusammengedrückte Probe nach dem Loslassen nicht wieder auseinanderfällt. Am einfachsten geht das Anfeuchten mit einer Sprühflasche.
  • Feuchte Erde gleichmäßig auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen. Eine Schichtdicke von mehreren Zentimetern ist ideal. Das Backpapier erleichtert später das Umfüllen der sterilisierten Erde und verhindert ein Anhaften am Blech.
  • Erde locker mit Alufolie abdecken. So kann der entstehende Wasserdampf noch entweichen.

Sterilisieren im Backofen:

Der Sterilisationsvorgang läuft folgendermaßen ab:

  1. Backblech mit der abgedeckten Blumenerde in den vorgeheizten Backofen schieben.
  2. Erde für 30 Minuten im Backofen erhitzen.
  3. Nach 15 Minuten die Erde einmal durchrühren, besonders bei einer dicken Erdschicht. So wird eine gleichmäßige Erhitzung gewährleistet.

Nach der Sterilisation:

Folgende Punkte sind nach dem Sterilisieren zu beachten:

  • Backblech mit der heißen, sterilen Erde vorsichtig aus dem Backofen nehmen. Tragen Sie dabei immer wärmeisolierende Handschuhe, um Verbrennungen zu vermeiden.
  • Blumenerde vollständig abkühlen lassen, bevor sie verwendet oder gelagert wird. Die Abkühlung kann einige Stunden dauern.
  • Eventuell sichtbare weiße Punkte sind abgetötete Insektenlarven oder Würmer. Sie sind nun unschädlich und können in der Erde belassen werden.
  • Sterilisierte Erde möglichst innerhalb eines Tages verwenden, um eine Rekontamination mit unerwünschten Keimen zu vermeiden. Übrige Erde luftdicht verschlossen aufbewahren.

Hinweis: Substrate für Orchideen mit hohem Holzanteil sind fürs Sterilisieren im Backofen ungeeignet, da sich das Holz entzünden könnte. Rechnen Sie zudem mit einem gewissen Geruch beim Sterilisieren der Erde. Verwenden Sie am besten ein spezielles Backblech nur für diesen Zweck.

Tipps:

Damit das Sterilisieren der Blumenerde im Backofen optimal gelingt und beste Ergebnisse erzielt werden, beachten Sie bitte folgende Punkte:

  • Nutzen Sie am besten ein spezielles Backblech ausschließlich für die Erdsterilisation, um unerwünschte Rückstände beim späteren Backen und Garen zu vermeiden. Eine Alternative ist das Auslegen des Bleches mit Einmal-Backpapier für ein leichteres Umfüllen der behandelten Erde.
  • Einmal-Backpapier erleichtert das spätere Umfüllen der sterilisierten Erde erheblich, da es zuverlässig ein Anhaften am Backblech verhindert.
  • Tragen Sie beim Umgang mit der erhitzten Blumenerde unbedingt wärmeisolierende Handschuhe, um schmerzhafte Verbrennungen zu vermeiden.
  • Um eine erneute Kontamination mit unerwünschten Keimen zu verhindern, sollten Sie die sterilisierte Erde möglichst innerhalb von 24 Stunden verwenden. Überschüssige Erde können Sie vorübergehend luftdicht verschlossen aufbewahren.
  • Rechnen Sie beim Sterilisationsvorgang im Backofen mit einer gewissen Geruchsentwicklung, die unangenehm sein kann. Lüften Sie anschließend die Küche gut durch.
  • Für Orchideensubstrate mit einem hohen Holzfaseranteil ist die Sterilisation im Backofen aufgrund der Entzündungsgefahr des Holzes nicht geeignet. Hier empfiehlt sich eine schonende Behandlung im Dampfgarer.
  • Eventuelle kleine weiße Punkte auf der Erde nach dem Sterilisieren sind abgetötete, nun harmlose Überreste von Schädlingslarven oder Würmern. Sie können bedenkenlos in der Erde verbleiben.
  • Um alle Schichten der Blumenerde gleichmäßig zu erhitzen, ist ein Durchrühren nach der Hälfte der Backzeit sinnvoll, insbesondere bei einer dickeren Erdschicht von mehreren Zentimetern.
  • Lassen Sie die heiße, sterilisierte Erde unbedingt vollständig abkühlen, bevor Sie sie weiterverwenden oder lagern. Der Abkühlvorgang kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Alternativen zum Backofen:

Neben der Sterilisation im Backofen bieten sich noch weitere Möglichkeiten, um Blumenerde keimfrei zu machen:

  • Mikrowelle: Eine zeitsparende Option ist das Sterilisieren in der Mikrowelle. Geben Sie dazu die angefeuchtete Erde in ein mikrowellengeeignetes Gefäß und erhitzen Sie sie für etwa 10 Minuten bei 600 Watt. Sobald die Erde zu dampfen beginnt und eine Temperatur von mindestens 80-90°C erreicht, sind Schädlinge, Pilzsporen und Unkrautsamen abgetötet. Allerdings gehen bei diesem Verfahren tendenziell mehr Nährstoffe verloren als beim Erhitzen im Backofen.
  • Dämpfen im Topf: Auch das schonende Dämpfen im Wasserbad ist eine bewährte Methode zur Erdsterilisation. Die feuchte Erde wird dafür in einen hitzebeständigen Topf gefüllt und mit einem Deckel oder einer Folie locker abgedeckt. Bei 80-100°C lässt man die Erde für ca. 30 Minuten köcheln. Um eine gleichmäßige Erhitzung aller Erdschichten sicherzustellen, sollte die Erde zwischendurch umgerührt werden.
  • Freilandböden pasteurisieren: Für die Sterilisation größerer Erdmengen aus dem Garten eignet sich die Pasteurisierung mit heißem Wasserdampf bei 60-80°C. Dafür wird die Erde auf ein engmaschiges Gitter oder Sieb geschichtet und mit wasserdampfdurchlässigem Material abgedeckt. Von unten wird 30-60 Minuten lang heißer Dampf durchgeleitet, der Krankheitserreger, Schädlinge und Unkrautsamen zuverlässig abtötet.
Bilder: pingpao / stock.adobe.com