Amarant: Anbau, Ernte & Verwendung des Pseudogetreides
Amaranthus, auch bekannt als Amarant, ist eine vielseitige Pflanzengattung mit essbaren Blättern und Samen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte des Amarant-Anbaus, von den idealen Standortbedingungen bis hin zur Ernte und Verwendungsmöglichkeiten.
Wuchs
Amaranthus-Arten sind meist einjährige, selten mehrjährige, krautige Pflanzen, die je nach Art und Bedingungen Höhen zwischen 30 und 150 Zentimetern erreichen. Die meist unverzweigten oder wenig verzweigten Stängel schimmern hellgrün bis rötlich-violett. Im unteren Bereich sind sie glatt, im oberen spärlich behaart.
Typischerweise wachsen Amaranthus-Pflanzen aufrecht und buschig, wobei einige Sorten überhängende Blütenstände entwickeln können. Die Pflanzen bilden Pfahlwurzeln, die oft rötlich oder rosa erscheinen, und Stängelspitzen, die sich nach unten krümmen. Eine Besonderheit ist die ausgeprägte Neigung zur Selbstaussaat, was bei der Pflege im Garten berücksichtigt werden sollte.
Blätter
Die Laubblätter von Amaranthus sind wechselständig angeordnet, glatt bis leicht behaart und können grüne oder rötliche Farbtöne aufweisen. Oft haben sie rötlich-violette Blattstiele und Blattunterseiten. Die Blätter, die eine Länge von bis zu 20 cm erreichen können, sind eiförmig und spitz zulaufend. Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein deutlicher Spinataroma, und auch geschmacklich erinnern sie an jungen Spinat oder Mangold.
Alle Amaranth-Blätter sind essbar und reich an Nährstoffen, was sie zu einem wertvollen Blattgemüse macht. Auch die jungen Blütenstände der Pflanze können als Gemüse verwendet werden.
Blüte
Die Blütenstände von Amaranthus sind beeindruckend und äußerst vielblütig. Sie bestehen aus bogenförmig herunterhängenden Kaskaden aus zahlreichen Blütenknäueln. Farblich bieten sie eine breite Palette von dunkel purpurrot, gelb, creme, zimtfarben, rosa bis hin zu grün.
Der Garten-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus) und der Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus) sind besonders bemerkenswert, da sie von Juni bis Oktober blühen. Die Blütenknäuel bestehen aus kleinen, eingeschlechtlichen Blüten, die sowohl selbst- als auch fremdbestäubend sind. Weibliche Blüten können ohne Blütenhüllblätter auskommen und besitzen einen Stempel, während männliche Blüten drei bis fünf Staubblätter und Blütenhüllblätter haben.
Früchte
Amaranthus bildet Kapselfrüchte, die jeweils einen Samen enthalten. Diese sehr kleinen, leichten Samen zeichnen sich durch ihren nussigen Geschmack aus und können vielseitig verwendet werden. Sie können zu Mehl verarbeitet, gepufft oder roh verzehrt werden und sind auch in Keimform essbar.
Amaranth-Samen sind glutenfrei und reich an Eiweiß und Nährstoffen, was sie zu einer wertvollen Zutat in glutenfreier Ernährung macht. Sie werden in Müslis, Backwaren und herzhaften Gerichten verwendet, und gepuffte Samen bereichern süße und herzhafte Speisen gleichermaßen.
Essbarkeit
Ja, Amarant ist essbar. Sowohl die Samen als auch die Blätter und jungen Blütenstände finden vielseitige Verwendungsmöglichkeiten. Besonders die Samen des Garten-Fuchsschwanzes (Amaranthus caudatus), auch Kiwicha genannt, und ähnliche Arten werden traditionell genutzt.
Folgende Amarant-Arten werden weltweit vor allem wegen ihrer essbaren Teile kultiviert:
Alte Welt:
- Aufsteigender Amarant (Amaranthus blitum)
- Gemüse-Amarant (Amaranthus tricolor)
- Grüner Amarant (Amaranthus viridis)
Neue Welt:
- Garten-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus)
- Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus)
- Trauer-Fuchsschwanz (Amaranthus hypochondriacus)
- Dorniger Fuchsschwanz (Amaranthus spinosus)
- Zweifelhafter Fuchsschwanz (Amaranthus dubius)
Die Blätter sind besonders nahrhaft und erinnern im Geschmack und Geruch an Spinat, weshalb sie in vielen Gerichten verwendet werden können. Auch die Samen sind aufgrund ihrer glutenfreien, eiweißreichen Eigenschaften sehr geschätzt und eignen sich für Müslis, Backwaren und mehr.
Welcher Standort ist geeignet?
Amaranthus-Arten gedeihen besonders gut in wärmeren Zonen. Sie bevorzugen sonnige Standorte, kommen jedoch auch mit Halbschatten zurecht, was die Blütenbildung beeinträchtigen kann. Der Boden sollte durchlässig, locker und nährstoffreich sein. Für beste Ergebnisse pflanzen Sie Amaranth an windgeschützten Plätzen, etwa an einer Mauer, die Sonnenwärme speichert.
Achten Sie darauf, den Boden während der Keimung und in der Anfangszeit gleichmäßig feucht zu halten. Amaranth kann zwischen Ende April und Mitte Mai ausgesät werden. Da die Pflanzen bis zu zwei Meter hoch werden können, benötigen sie ausreichend Platz und Abstand zueinander. Regelmäßiges Düngen unterstützt das Wachstum. Der einjährige Amaranth ist nicht winterhart und sollte nach dem letzten Frost gepflanzt werden.
Pflanzung
Für die Pflanzung von Amaranth wählen Sie einen sonnigen, warmen Platz mit lockerem, gut durchlässigem und nährstoffreichem Boden. Ab Ende April können Sie die Samen direkt ins Freiland säen oder im Haus vorziehen.
Bereiten Sie den Boden gut vor, indem Sie ihn lockern und mit Kompost anreichern. Säen Sie die Samen in einem Abstand von 30 bis 60 cm und halten Sie eine Saattiefe von etwa einem halben Zentimeter ein. Sorgen Sie während der Keimung für gleichmäßige Feuchtigkeit. Amaranth kann auch in Kübeln gezogen werden – verwenden Sie hier nährstoffreiches Substrat und achten Sie auf gute Drainage.
Nach dem letzten Frost können die vorgezogenen Pflanzen ins Freiland gesetzt werden. Zum Stützen der Blütenstände oder Anhäufeln für eine bessere Standfestigkeit sind einfache Maßnahmen, die das Wachstum unterstützen. Entfernen Sie regelmäßig Unkraut, um die Konkurrenz um Nährstoffe zu minimieren.
Krankheiten & Schädlinge
Amaranth ist widerstandsfähig gegenüber vielen Krankheiten und Schädlingen, jedoch können bei pflegerischen Fehlern oder ungünstigen Umweltbedingungen dennoch Probleme auftreten. Blattläuse und Echter Mehltau sind die häufigsten Herausforderungen.
Blattläuse schwächen die Pflanze durch das Saugen von Pflanzensäften. Bei geringem Befall können sie manuell abgelesen oder mit einem Wasserstrahl abgespült werden. Bei stärkerem Befall hilft eine Lösung aus Wasser und Schmierseife oder Spiritus. Echter Mehltau tritt oft bei warmem, trockenem Wetter auf und zeigt sich als weißer Belag auf den Blättern. Eine Mischung aus Wasser und Milch kann zur Bekämpfung verwendet werden.
Selten können auch Nematoden und Raupen Amaranth befallen und Schäden verursachen. Regelmäßige Kontrollen und biologische Bekämpfungsmethoden fördern die Gesundheit der Pflanzen.
Amarant – ein Pseudogetreide?
Amarant gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und ist botanisch kein Getreide, sondern ein Pseudogetreide. Anders als echtes Getreide gehört es nicht zu den Süßgräsern, sondern zu den zweikeimblättrigen Pflanzen.
Amarant-Samen sind glutenfrei und enthalten viele wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß, Calcium, Magnesium und Eisen. Sie können zu Mehl verarbeitet, gepufft oder roh verzehrt werden und sind in Müslis, Backwaren und herzhaften Gerichten beliebt. Botanisch unterscheidet sich Amarant durch seine auffälligen Blütenstände und seine Wuchshöhe von bis zu drei Metern von echtem Getreide.
Zubereitung
Amarant kann in diversen süßen und herzhaften Gerichten verwendet werden. Vor der Zubereitung sollten die Samen gründlich in einem Haarsieb mit warmem Wasser gewaschen werden.
Grundzubereitung
- Amarant gründlich spülen.
- Mit der doppelten Menge Wasser leicht salzen und bei kleiner Hitze 20 bis 30 Minuten köcheln lassen.
- Vom Herd nehmen und nachquellen lassen.
Bratlinge
- Gekochten Amarant etwas abkühlen lassen.
- Mit Ei, klein geschnittenen Zwiebeln, geraspelten Möhren, gehackten Nüssen und Semmelbröseln vermengen.
- Würzen und flache Bratlinge formen.
- In heißem Öl auf beiden Seiten etwa vier bis fünf Minuten braten.
Süße Gerichte
- Amarant in heißer Milch etwa 20 bis 25 Minuten köcheln lassen.
- Mit Ahornsirup, Zimt, Ingwer, Muskatnuss und Nelken verfeinern.
Gepuffter Amarant
- Pfanne ohne Öl erhitzen.
- Einige Körner zum Testen hinzugeben, sie sollten in wenigen Sekunden aufpoppen.
- Kleine Mengen auf einmal hinzugeben und die Pfanne regelmäßig schwenken.
- Vom Herd nehmen, sobald die Körner gepufft sind.
Diese Zubereitungsmethoden bringen den nussigen Geschmack von Amarant voll zur Geltung und bieten viele kulinarische Möglichkeiten.
Verwendung
Amarant wird vielseitig in der Nahrungsmittelindustrie und in der heimischen Küche verwendet. Seine Blätter, Samen und jungen Blütenstände sind essbar und sehr nährstoffreich.
In der Nahrungsmittelindustrie findet Amarant Verwendung in Baby- und Kindernahrung, Brot, Gebäck, Müsli, Eierkuchen, Pasta, Wurstwaren, Snacks und sogar glutenfreiem Bier. Die Samen sind eine wertvolle Zutat für Müslis, Haferbrei, Salate, Aufläufe und Füllungen für Gemüse.
Auch in der Kosmetik spielt Amarant eine Rolle, insbesondere das Öl, welches in Pflegeprodukten genutzt wird. Amarant ist somit eine vielseitige Zutat, die durch ihren hohen Nährstoffgehalt und ihre glutenfreien Eigenschaften besonders wertvoll ist.
Nährstoffe
Amarant ist reich an Nährstoffen und übertrifft viele herkömmliche Getreidesorten im Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen. Die Proteine enthalten hohe Anteile essentieller Aminosäuren. Die Samen sind reich an Calcium, Magnesium, Eisen und Zink, was sie besonders wertvoll für Schwangere und Menschen mit Eisenmangel macht. Der hohe Ballaststoffanteil fördert die Darmgesundheit, und die ungesättigten Fettsäuren unterstützen Herz und Gefäße.
Amarant enthält zudem Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren und Zellen vor oxidativem Stress schützen. Allerdings enthalten die Samen auch Gerbstoffe und Oxalsäure, weshalb Menschen mit Nierenproblemen vorsichtig sein sollten. Trotz dieser potenziellen Nachteile bietet Amarant dank seines hohen Nährstoffgehalts eine wertvolle Ergänzung zur Ernährung.
Häufig gestellte Fragen
1. Welche Vitamine und Mineralstoffe sind in Amaranth enthalten?
Amaranth ist reich an verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen. In 100 Gramm essbarem Anteil finden sich zum Beispiel:
- Vitamin A: 3 µg
- Vitamin B1 (Thiamin): 0,8 mg
- Vitamin C: 0 mg
- Vitamin E: 1,4 mg
- Calcium: 214 mg
- Eisen: 9 mg
- Magnesium: 308 mg
- Kalium: 484 mg
- Zink: 3,18 mg
2. Haben Amaranth-Samen antioxidative Eigenschaften?
Ja, Amaranth enthält wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidative Eigenschaften besitzen. Diese Antioxidantien neutralisieren freie Radikale, die durch Stoffwechselprozesse oder äußere Einflüsse wie Rauchen und Umweltgifte entstehen können. Dadurch schützen sie die Zellen vor oxidativem Stress.
3. Warum wird Amaranth als Pseudogetreide bezeichnet?
Amaranth wird als Pseudogetreide bezeichnet, weil es zwar ähnlich wie Getreide verwendet wird, aber botanisch nicht zu den Süßgräsern gehört. Stattdessen gehört Amaranth zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Es ist glutenfrei und enthält viele wertvolle Nährstoffe, weshalb es ein beliebter Getreideersatz für Menschen mit Glutenunverträglichkeit ist.
4. Können Amaranth-Blätter auch verzehrt werden?
Ja, die Blätter aller Amaranth-Arten sind essbar und sehr nahrhaft. Sie erinnern im Geschmack und Geruch an Spinat und können in vielen Gerichten verwendet werden. Amaranth-Blätter enthalten ebenfalls wichtige Nährstoffe wie Vitamin C (43,3 mg pro 100 g) und Folsäure (85 µg pro 100 g), sowie Mineralstoffe wie Eisen und Zink.