Saat und Anzucht

Pflanzenlampen: Anzucht unter künstlichem Licht

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Wer ab Mitte Februar die ersten Gemüsepflanzen im Haus vorziehen will, hat es oft schwer. Selbst am Fenster ist es für die lichthungrigen Sämlinge oft zu dunkel. Um den kräftigen Wuchs zu fördern und ein Vergeilen zu verhindern, können Sie spezielle Pflanzenlampen einsetzen. Doch was bringt das künstliche Licht und wie werden die Leuchten richtig verwendet? All das erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.

Anzucht unter künstlichem Licht

Warum benötigen Sämlinge und manche Pflanzen so viel Licht?

Vielleicht haben Sie schon einmal die Erfahrung gemacht, dass das Saatgut zwar keimt, die Sämlinge sich aber zum Fenster neigen, sehr hoch wachsen, instabile Stängel bilden, nach einiger Zeit umkippen und eingehen. Das liegt nicht an falscher Pflege, sondern am Lichtmangel, der die Pflanzen langbeinig und schwach werden lässt.

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Sobald die Keimlinge die Erdoberfläche durchbrochen haben und zu wachsen beginnen, benötigen sie eine hohe Lichtintensität, um Photosynthese betreiben zu können. Dazu absorbieren die Pflänzchen die langwelligen roten und die kurzwelligen blauen Anteile des Lichts und wandeln sie in Energie um, die für ein gesundes Wachstum notwendig ist.

  • Das Lichtbedürnis von Anzuchtpflanzen
  • Optimal für die Anzucht vieler Pflanzen ist eine Beleuchtungsstärke von ca. 17.000 Lux und eine Temperatur von 25 Grad.
  • Für Keimlinge und Gemüsepflanzen eignet sich eine Farbtemperatur von 8.500 Kelvin. Sie gedeihen am besten unter einem blauen Lichtspektrum. Welches Spektrum die gewählte Pflanzenlampe abdeckt, steht meist auf der Verpackung.
  • Sämlinge brauchen mindestens 14 Stunden Licht am Tag. Viel hilft aber nicht viel: Eine Beleuchtung über 24 Stunden ist unnötig, denn die Pflänzchen benötigen eine nächtliche Ruhepause.

Welche Pflanzenlampen gibt es?

Die Wahl der richtigen Pflanzenlampen für die Kultur hängt von der Wellenlänge und der Beleuchtungsstärke ab. Diese wird in Lux angegeben. Damit die empfindlichen Keimlinge keinen Schaden nehmen, sollten sich die Lampen nicht zu stark aufheizen.

  • LED-Lampen: Tageslichtweiße LED-Lampen eignen sich hervorragend als Pflanzenlampen. Sie verbrauchen sehr wenig Strom, entwickeln kaum Wärme und haben eine außerordentlich lange Lebensdauer. LED-Grow-Lampen sollten eine Lichtstromausbeute von 10 bis 40 Lumen liefern.
  • Energiesparlampen verbrauchen wenig Strom und entwickeln kaum Wärme. Die Lichtleistung von bis zu 200 Watt wird auf eine kleine Fläche konzentriert. Die Lichtausbeute ist trotzdem sehr hoch und die Anzuchtschalen können punktgenau beleuchtet werden. Der Sockel der Birne, in dem sich ein Vorschaltgerät befindet, wird in eine Fassung mit E40-Sockel eingeschraubt.
  • Leuchtstoffröhren: Da moderne Leuchtstoffröhren kaum Wärme entwickeln, können Sie diese in einem Abstand von nur dreißig Zentimeter über den Keimlingen anbringen. Der hohe Blaulichtanteil bei einer Lichtleistung von bis zu 75 Watt ist vorteilhaft für das gesunde Wachstum der Pflänzchen. Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnungen »Neutralweiß«, »Kaltweiß« oder »Daylight«, die auf einen geringen Rotlichtanteil hinweisen.
  • Halogen-Metalldampflampen: Da diese erst nach einigen Minuten die volle Lichtleistung abgeben, sollten sie nicht zu oft ein- und ausgeschaltet werden. Sie funktionieren nur in speziellen Leuchten und sind daher in der Anschaffung etwas teurer. Außerdem werden sie recht warm. Ihr Vorteil: Sie liefern eine hohe Lichtausbeute mit einem für die Kultur günstigen Farbspektrum und eignen sich damit auch als Wachstumslicht für dunkle Ecken, beispielsweise im Gewächshaus.
  • Natriumdampflampen: Aufgrund ihrer hohen Lichtausbeute können diese Lampen das Tageslicht ersetzen, sodass die Pflanzenanzucht auch in einer dunklen Zimmerecke möglich ist. Allerdings werden diese Pflanzenlampen recht heiß und müssen in einiger Entfernung von den Sämlingen angebracht werden. Zudem sind sie teuer.

Wie werden Pflanzenlampen installiert?

Pflanzenleuchten gibt es mit Deckenaufhängung oder mit praktischer Wandhalterung. Je nach Modell können Sie die Lampen auch einfach in einen vorhandenen Sockel einschrauben und eine Aufhängung selbst bauen. Achten Sie dabei auf einen Abstand von dreißig bis vierzig Zentimeter zu den Anzuchtschalen. Bei Natriumdampflampen sollte dieser aufgrund der hohen Wärmeentwicklung sogar mindestens einen halben Meter betragen.

Tipp

Im Winter leben Zimmerpflanzen bereits einen Meter vom Fenster entfernt ein trauriges Schattendasein, das sie häufig verkümmern lässt. Lange, weiche Triebe, hellgrüne Blätter und eine hohe Anfälligkeit für Schädlinge sind die Folgen dieses Lichtmangels. Mit Pflanzenlampen, die an eine Zeitschaltuhr angeschlossen und täglich für einige Stunden als Zusatzbeleuchtung für die Pflanzen genutzt werden, lässt sich dieser Mangel unkompliziert beheben.

Bilder: MeganBetteridge / stock.adobe.com