Feuerbrand beim Apfelbaum: Erkennen, bekämpfen & vorbeugen
Feuerbrand, eine gefährliche Bakterienkrankheit, bedroht Kernobstgewächse wie Apfel, Birne und Quitte. Dieser Artikel informiert über Symptome, Infektionswege, Vorbeugung und Bekämpfung der Krankheit.
Was ist Feuerbrand?
Feuerbrand ist eine hochinfektiöse Bakterienkrankheit, die hauptsächlich Kernobstgewächse wie Apfel, Birne und Quitte befällt. Verursacher ist das Bakterium Erwinia amylovora. Auch Zier- und Wildgehölze aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) sind betroffen, darunter Weißdorn, Feuerdorn und verschiedene Arten der Zwergmispel und Vogelbeere. Unter günstigen Bedingungen, insbesondere feucht-warmes Wetter, kann die Krankheit schnell epidemieartige Ausmaße annehmen.
Ein herausragendes Merkmal des Feuerbrands ist seine Fähigkeit, befallene Pflanzen vollständig abzutöten. Während junge Pflanzen oft innerhalb weniger Wochen sterben, können ältere Gehölze über mehrere Jahre hinweg krank werden und letztlich ebenfalls absterben. Befallene Pflanzen können sich nicht selbst heilen und tragen vielmehr aktiv zur weiteren Verbreitung des Erregers bei.
Feuerbrand ist meldepflichtig. Bei Verdacht sollten sofort Maßnahmen ergriffen werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern, einschließlich der Rodung und des Verbrennens der betroffenen Pflanzen.
Schadbild an Apfelbäumen
Das Schadbild des Feuerbrands an Apfelbäumen ist sehr charakteristisch. Hervorstechend sind die plötzliche Welke und die Schwarzfärbung von Blättern und Blüten, die oft verbrannt wirken. Anfangs zeigen sich diese Symptome an den Spitzen der jungen Triebe, die sich bräunlich bis schwarz verfärben und hakenförmig nach unten krümmen. Während verholzende Triebe diese Krümmung ebenfalls zeigen, ist dies bei bereits verholzten Teilen nicht der Fall.
Ein weiteres typisches Anzeichen für Feuerbrand ist das Austreten von Bakterienschleimtröpfchen, besonders bei schwülwarmer Witterung. Zunächst sind diese Schleimtröpfchen milchig-weiß und verfärben sich später bernsteinfarben. Sie sind gut sichtbar an stark befallenen Pflanzenteilen wie Blüten und Trieben. Außerdem verbleiben vertrocknete Blätter häufig am Baum und fallen nicht ab, was das verbrannte Erscheinungsbild verstärkt.
Das schnelle Absterben junger Bäume innerhalb weniger Wochen ist alarmierend. Ältere Apfelbäume können über Jahre hinweg befallen werden, was letztlich ebenfalls zu ihrem Absterben führt. Der Verlauf und die Schwere des Befalls variieren je nach Klima, Standort und Pflanzensorte. Für eine eindeutige Diagnose ist oft eine Laboruntersuchung erforderlich, da die Symptome denen anderer Pflanzenkrankheiten ähneln können.
Infektionswege und Ausbreitung
Feuerbrand breitet sich auf unterschiedliche Weisen aus und stellt sowohl für kurze als auch für lange Distanzen eine Bedrohung dar. Die Primärinfektion erfolgt meist über die Blüten des Apfelbaums. Das Bakterium Erwinia amylovora dringt durch natürliche Öffnungen wie Stomata, Lentizellen und Nektarien oder durch Wunden an Blättern, Trieben oder Zweigen in die Pflanze ein. Besonders während der Blütezeit ist die Infektionsgefahr hoch, da das feucht-warme Klima ideale Bedingungen für die Ausbreitung schafft.
Für die Verbreitung über kurze Entfernungen spielen Wind und Regen eine Rolle, ebenso wie Insekten – beispielsweise Bienen, Hummeln, Wespen und Fliegen – die das Bakterium beim Blütenbesuch weitergeben. Auch Kleinsäugetiere und Vögel sowie Menschen, die das Bakterium über kontaminierte Werkzeuge, Schuhe oder Kleidung verschleppen, tragen zur Ausbreitung bei.
Über größere Distanzen verbreitet sich der Erreger vor allem durch den Transport von kontaminiertem Pflanzenmaterial sowie infizierten Verpackungsmaterialien und Schnittwerkzeugen. Großwetterereignisse wie starke Winde oder Hagelstürme können ebenfalls zur Verbreitung beitragen.
Innerhalb der Pflanze breitet sich das Bakterium schnell in jungen Trieben aus, während ältere Pflanzenteile langsamer infiziert werden. Bereits nach vier bis fünf Tagen können erste Symptome sichtbar werden, und innerhalb weniger Wochen können junge Pflanzen vollständig absterben.
Vermeiden Sie die Verschleppung der Krankheit durch sorgfältige Hygiene bei Gartenarbeiten und achten Sie darauf, nur Pflanzen aus feuerbrandfreien Gebieten zu kaufen. Desinfizieren Sie stets Ihre Werkzeuge.

Gründliche Pflanzenhygiene ist essentiell, um Feuerbrand vorzubeugen und zu bekämpfen
Vorbeugung und Bekämpfung
Um Feuerbrand effektiv vorzubeugen, sind sorgfältige Pflanzenhygiene und gezielte Maßnahmen unerlässlich.
Präventive Maßnahmen

Regelmäßige Kontrollen verhindern die Ausbreitung und Befall durch Feuerbrand
1. Widerstandsfähige Sorten pflanzen:
Verwenden Sie bei Neupflanzungen widerstandsfähige Apfelsorten, um das Infektionsrisiko zu senken.
2. Regelmäßige Kontrollen:
Kontrollieren Sie Ihre Apfelbäume während der Vegetationsperiode regelmäßig auf Anzeichen von Feuerbrand und achten Sie bei trockenem Wetter besonders auf Blätter, Blüten und Rinde.
3. Hygiene:
Desinfizieren Sie Schnittwerkzeuge nach jedem Gebrauch gründlich mit 70-prozentigem Alkohol oder durch Abflammen. Verhindern Sie Kontaminationen durch Werkzeuge, Kleidung oder Schuhe.
4. Kontrolle von Insekten:
Bekämpfen Sie frühzeitig Blattläuse und Blattsauger, da diese das Bakterium verbreiten können.
5. Mechanische Maßnahmen:
Vermeiden Sie mechanische Eingriffe wie Schnittarbeiten besonders während akuter Infektionsrisiken.
6. Wundenversorgung:
Verschließen Sie größere Schnittstellen und vermeiden Sie Verletzungen an gesunden Bäumen, um Infektionen vorzubeugen.
Bekämpfungsmaßnahmen bei Befall

Eine schnelle Entfernung befallener Pflanzenteile ist entscheidend zur Bekämpfung des Feuerbrands
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist schnelles Handeln bei einem Feuerbrandbefall unerlässlich:
1. Schnelles Entfernen befallener Pflanzenteile:
Schneiden Sie befallene Triebe bis tief in das gesunde Holz zurück. Bei starkem Befall müssen ganze Bäume gerodet werden.
2. Verbrennen befallener Pflanzenteile:
Befallene Pflanzenteile sollten sofort verbrannt werden. Falls dies nicht erlaubt ist, entsorgen Sie sie sicher über den Restmüll oder eine Müllverbrennungsanlage.
3. Quarantänemaßnahmen:
In stark betroffenen Gebieten kann es notwendig sein, Quarantänezonen zu errichten und bestimmte Pflanzenarten zu entfernen, um eine Verbreitung einzudämmen. Befolgen Sie Anordnungen der örtlichen Pflanzenschutzbehörden.
4. Hefepräparate:
Nutzen Sie spezifische Hefepräparate (34,00€ bei Amazon*), die natürliche Gegenspieler des Feuerbrand-Erregers darstellen und den Blütenboden besiedeln, wodurch das Eindringen des Bakteriums erschwert wird. Diese Methode ist besonders effektiv bei jungen und kleinwüchsigen Apfelbäumen.
Durch die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen können Sie das Risiko eines Feuerbrandbefalls reduzieren und mögliche Schäden eindämmen. Hygienemaßnahmen und regelmäßige Kontrollen sollten dabei stets im Vordergrund stehen.