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Bienenschwarm hoch im Baum: Wie Sie die Bienen dennoch erreichen

Bienenschwärme in Bäumen sind ein faszinierendes Naturschauspiel, doch wie geht man mit ihnen um? Dieser Artikel erklärt, warum Bienen sich in Bäumen sammeln, wie man sie sicher einfängt und welche rechtlichen Aspekte dabei zu beachten sind.

Warum hängen Bienenschwärme in Bäumen?

Bienenschwärme dienen der Vermehrung und Standortfindung eines Bienenvolkes. Von Mai bis Juni verlässt ein Teil des Volkes mit der alten Königin den Bienenstock, sobald dieser zu eng wird. Diese Schwärme sammeln sich vorübergehend in einer Schwarmtraube an hoch gelegenen Ästen.

Das Sammeln an erhöhten Positionen bietet den Bienen mehrere Vorteile:

  • Schutz vor Feinden: Die höhere Lage schützt den Schwarm besser vor bodennahen Fressfeinden.
  • Einfache Orientierung: Hoch gelegene Positionen erleichtern den Spurbienen, die Umgebung nach geeigneten Nistplätzen abzusuchen und die Schwarmtraube schnell zu informieren.
  • Sicherheit und Ruhe: Bienen benötigen Zeit, um einen neuen optimalen Nistplatz zu finden. Die Höhe im Baum bietet eine ruhig gelegene Wartezone fernab menschlicher Störungen.

Die Bienen leben während dieser Wartezeit von den Honigvorräten in ihren Honigblasen, die für etwa drei Tage ausreichen. Finden die Spurbienen innerhalb dieses Zeitraums keinen geeigneten Platz, ist das Überleben des Schwarms gefährdet.

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Herausforderungen beim Einfangen eines Bienenschwarms hoch im Baum

Das Einfangen eines Bienenschwarms hoch im Baum stellt mehrere Herausforderungen dar. Die Sicherheit des Imkers oder der Imkerin steht an erster Stelle, da das Arbeiten in der Höhe potenzielle Gefahren birgt. Verwenden Sie eine stabile Leiter oder ein Hubgerät und überlegen Sie, ob Sie die erforderliche Ausrüstung besitzen oder Hilfe von erfahrenen Imker:innen oder spezialisierten Diensten wie der Feuerwehr benötigen.

Die Unzugänglichkeit des Schwarms kann durch die Baumarten und die Beschaffenheit der Äste erschwert werden. Bei dichten oder dünnen Ästen besteht das Risiko, dass sie brechen oder unzugänglich bleiben. Besondere Vorsicht ist nötig, um sowohl die Bienen als auch sich selbst nicht zu gefährden.

Das Wetter spielt ebenfalls eine große Rolle. Starker Wind oder Regen erhöhen das Risiko einer Rettungsaktion in der Höhe und können die Bienen unruhig machen. Die idealen Zeiten für solche Aktionen sind die frühen Morgen- oder späten Abendstunden, wenn die Bienen weniger aktiv sind und die Wetterbedingungen stabiler.

Logistisch besteht die Herausforderung darin, geeignete Methoden und Werkzeuge auszuwählen, die zum jeweiligen Standort des Schwarms passen. Techniken wie das Anbringen einer Fangwabe oder der Einsatz eines PVC-Rohres müssen an die spezifischen Gegebenheiten angepasst werden. Es ist entscheidend, die Königin zu fangen, da die restlichen Bienen ihr folgen werden.

Informieren Sie potenziell betroffene Nachbarn oder Grundstückseigentümer, wenn Sie einen Schwarm auf fremdem Gelände einfangen möchten, um Verständnis zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.

Methoden zum Einfangen eines Bienenschwarms hoch im Baum

Das Einfangen eines hoch gelegenen Bienenschwarms erfordert spezielle Techniken und Werkzeuge. Hier sind bewährte Methoden, die je nach Standort und Höhe des Schwarms variieren können:

Verwendung einer Fangwabe

Eine effektive Methode ist die Nutzung einer Fangwabe mit junger Brut, die an einer langen Stange oder einem hohlen PVC-Rohr befestigt wird. Der Duft der Brut lockt die Bienen an. Sobald ein Großteil des Schwarms auf der Wabe sitzt, können Sie diese vorsichtig herabholen und die Bienen in eine vorbereitete Schwarmkiste überführen.

Einsatz einer Steinschnurtechnik

Bei sehr hohen Schwärmen kann eine Steinschnurtechnik genutzt werden. Ein mit einer Schnur verbundener Stein wird über den Ast mit der Bienentraube geworfen. An der Schnur befestigen Sie eine Wabe und ziehen sie langsam in die Nähe des Schwarms. Haben die Bienen die Wabe erreicht und sich darauf niedergelassen, seilen Sie sie behutsam wieder ab.

Abschütteln des Schwarms

Wenn der Schwarm an einem dünnen, gut erreichbaren Ast hängt, können Sie diesen Ast abschneiden oder kräftig schütteln, sodass der Schwarm in ein darunter platziertes Fanggefäß fällt. Ein schwarmerntetaugliches Gefäß, wie beispielsweise ein Schwarmfangsack, erleichtert diesen Vorgang erheblich.

Verwendung eines Schwarmfangrohrs

Ein Schwarmfangrohr besteht aus einem hohlen Rohr mit einem verschließbaren Behälter am unteren Ende, durch welches die Bienenmasse in den Behälter geleitet wird. Essenziell ist, dass die Bienenkönigin im Rohr landet, damit der restliche Schwarm folgt. Das Behältnis kann dann in die Schwarmkiste entleert werden.

Befeuchten der Schwarmtraube

Um das Einfangen zu erleichtern, besprühen Sie die Schwarmtraube leicht mit Wasser. Dies bewirkt, dass sich die Bienen enger zusammenziehen und weniger auffliegen, was ein ruhiges und effektives Einfangen ermöglicht.

Sicherung der Leiter

Sichern Sie die Leiter stets gut und ziehen Sie eventuell eine zweite Person zur Unterstützung hinzu, um unerwünschte Unfälle zu verhindern. Dies ist besonders bei Arbeiten in großen Höhen wichtig.

Nachtaktive Schwarmarbeit

Für beste Ergebnisse und um die Bienen nicht aufzuscheuchen, arbeiten Sie idealerweise in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden, wenn die Bienen weniger aktiv sind.

Durch diese präzisen und gut vorbereiteten Maßnahmen können Sie einen hoch gelegenen Bienenschwarm sicher und effektiv einfangen, ohne dabei Ihre Sicherheit oder die der Bienen zu gefährden.

Vorsichtsmaßnahmen beim Einfangen eines Bienenschwarms

Das Einfangen eines Bienenschwarms ist anspruchsvoll, insbesondere wenn der Schwarm hoch im Baum sitzt. Hier sind wichtige Vorsichtsmaßnahmen:

1. Ausrüstung und Vorbereitung:

  • Sicherheitsausrüstung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Ausrüstung in einwandfreiem Zustand ist. Dazu gehören eine stabile Leiter, Schutzkleidung wie Imkeranzug, Handschuhe und Schutzbrille.
  • Werkzeuge und Hilfsmittel: Bereiten Sie alle benötigten Werkzeuge vor, wie beispielsweise eine Schwarmfangkiste.

2. Standortanalyse:

  • Untersuchen Sie den Standort des Schwarms sorgfältig. Achten Sie auf die Zugänglichkeit des Astes oder Baumabschnitts, um Unfälle zu vermeiden.
  • Bewerten Sie die Struktur des Baumes und die Stabilität der Äste. Dünne oder morsche Äste sollten gemieden werden.

3. Sicherheitsmaßnahmen:

  • Doppeltes Sichern der Leiter: Verwenden Sie immer eine gut gesicherte, stabile Leiter und lassen Sie eine zweite Person zur Sicherung anwesend sein, um Stabilität zu gewährleisten.
  • Arbeiten Sie langsam und ruhig: Vermeiden Sie hastige Bewegungen und Lärm, um die Bienen nicht unnötig zu beunruhigen.

4. Optimale Tageszeit:

  • Früh morgens oder spät abends: Diese Tageszeiten sind für die Arbeit am sichersten, da die Bienen zu dieser Zeit weniger aktiv sind.

5. Wetterbedingungen:

  • Vermeiden Sie schlechtes Wetter: Fangen Sie den Schwarm nur bei stabilem und trockenem Wetter ein. Regen und starker Wind können das Risiko erhöhen und die Bienen aufscheuchen.

6. Gezieltes Einfangen:

  • Wassertank bereitstellen: Leichtes Besprühen der Bienen mit Wasser kann helfen, die Traube zusammenzuhalten und das Einfangen zu erleichtern.
  • Ruhiges Vorgehen: Arbeiten Sie ruhig und präzise, damit der Einfangvorgang für die Bienen stressfrei verläuft und die Königin unversehrt bleibt.

Indem Sie diese Vorsichtsmaßnahmen beachten, können Sie nicht nur Ihre eigene Sicherheit gewährleisten, sondern auch das Wohlergehen des Schwarms sicherstellen.

Rechtliche Aspekte des Bienenschwarmfangs

Beim Einfangen von Bienenschwärmen gibt es rechtliche Rahmenbedingungen, die Sie beachten sollten. Die §§ 961-964 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) regeln die Eigentums- und Betretungsrechte in Bezug auf Bienenschwärme.

Eigentumsrecht und Pflichten des Imkers

Ein entflogener Bienenschwarm bleibt im Eigentum des Imkers, solange dieser aktiv versucht, den Schwarm zu verfolgen. Das Eigentum am Schwarm erlischt nicht automatisch, sobald die Bienen den Stock verlassen.

Der Imker muss den Schwarm aktiv verfolgen. Unterlässt er dies, kann ein anderer Imker den Schwarm einfangen und zum neuen Eigentümer werden. Findet jemand einen herrenlosen Schwarm und fängt diesen, darf er ihn behalten.

Betretungsrecht und Haftung

Ein Imker hat das Recht, fremde Grundstücke zu betreten, um seinen entflogenen Schwarm einzufangen, sollte dabei aber rücksichtsvoll handeln. Auch wenn diese Handlung zulässig ist, sollten Sie stets den Eigentümer des Grundstücks informieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

Beim Einfangen des Schwarms entstandene Schäden am Grundstück oder Eigentum des Dritten müssen vom Imker ersetzt werden. Es ist ratsam, eine Imkerversicherung zu haben, die solche Schäden abdeckt.

Sonderregelungen und Verantwortung

Wenn ein Imker den Schwarm vorübergehend verlässt, um Ausrüstung zu holen, sollte er den Schwarm sichtbar markieren. Dies zeigt anderen potenziellen Imkern, dass der Schwarm einem bestimmten Imker gehört und sich bereits in dessen Verfolgung befindet.

Die Bienenseuchen-Verordnung schreibt vor, dass nicht bienendicht verschlossene neue Behausungen täglich kontrolliert werden müssen. Schwarmlockbeuten sind in der Regel nicht zulässig und sollten keine offenen Brutwaben verwenden, um den Seuchenschutz zu gewährleisten.

Durch die Beachtung dieser rechtlichen Aspekte können Sie Konflikte vermeiden und sicherstellen, dass Sie Ihren Bienenschwarm rechtmäßig und sicher einfangen können.

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