Zierkohl

Zierkohl im Garten: Hingucker und pflegeleichter Dekostar

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Im Sommer quillt der Garten vor farbenprächtig blühenden Gewächsen praktisch über, im Herbst dagegen lässt die Buntheit jedoch langsam nach. Nun ist die Zeit des Zierkohls (bot. Brassica) gekommen, der mit seinen weißen, rosafarbenen oder rotvioletten Krausblättern einige Farbtupfer ins Gartenbeet zaubert. Die hübschen Zeichnungen leuchten dabei bei Temperaturen von weniger als zehn Grad Celsius am schönsten. Wer keinen Garten hat, pflanzt die verschiedenen Brassica-Arten in einen Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse.

Dekorativer Kohl
Zierkohle begeistern mit ihren unterschiedlich gefärbten Innenblättern
AUF EINEN BLICK
Was ist Zierkohl und wie pflege ich ihn?
Zierkohl (Brassica oleracea) ist eine dekorative Pflanze, die im Herbst und Winter mit auffälligen rosettenförmigen Blättern in Weiß, Rosa oder Violett besticht. Ideal für Beete, Balkone und Terrassen, bevorzugt er sonnige Standorte und nährstoffreiche, kalkhaltige Böden.

Herkunft und Verbreitung

Der Zierkohl (bot. Brassica oleracea) ist ein beliebtes, eng mit dem essbaren Grünkohl verwandtes Kohlgewächs aus der Familie der Kreuzblütler (bot. Brassicaceae). Es gibt zahlreiche Zierformen, die vor allem wegen ihres farbenfrohen Blattschmucks wegen Blumenbeete, Balkone und Vasen zieren. Die Urform dieser ungewöhnlichen Kohlart stammt von der westeuropäischen Atlantikküste, allerdings werden die meisten Zuchtsorten heute in Japan und anderen asiatischen Ländern gezüchtet.

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Verwendung

Zierkohl ist eine ungewöhnliche Blattschmuckpflanze im Beet und im Topf. Der rosettenartige Wuchs und die eigenwillige Färbung ziehen alle Blicke auf sich und lassen sich besonders gut mit hochwüchsigen, schlanken Sommer- und Herbstblumen bzw. Stauden kombinieren – der augenfällige Kontrast bildet einen schönen Gegensatz. Beeindruckende Bilder entstehen aber auch, wenn Sie den Zierkohl gruppenweise ins Blumenbeet setzen – etwa als Vordergrund- oder Rahmenbepflanzung. In Schale oder Vase zeichnet sich das Gewächs durch eine besonders lange Haltbarkeit aus, sofern das Wasser täglich gewechselt wird. Da sich die Farben der Pflanze erst bei herbstlichen Temperaturen von weniger als zehn Grad Celsius ausprägen, hat sich die Kohlpflanze hauptsächlich als Herbstdeko (3,00€ bei Amazon*) etabliert.

Aussehen und Wuchs

Die meisten Sorten des Zierkohls bilden eine grundständige Blattrosette aus, die bis zu 50 Zentimeter hoch und ebenso breit werden kann. Einige Varietäten entwickeln jedoch auch einen Stiel. Färbung und Form der Blätter variieren je nach Zuchtsorte.

Blätter

Zierkohl wird wegen der in ihrem Inneren auffällig gefärbten Blattrosette kultiviert, deren Färbung von Cremeweiß über Gelbtöne bis hin zu Rosa, Rot oder auch Violett reicht. Die äußeren Blätter sind im Gegensatz dazu meist dunkel- bis blaugrün. Die kräftigen Farben treten erst mit den fallenden Temperaturen im Spätherbst oder Winter auf, weshalb Sie den Zierkohl erst in dieser Zeit als Deko-Element für die Wohnung oder für die Vase schneiden können. Je nach Sorte sind die Blattränder entweder geschlitzt oder ganzrandig, die Blätter glatt oder auch gekraust.

Blüten, Blütezeit und Früchte

Sofern Sie den Zierkohl auch nach dem Winter im Beet belassen, bildet die zweijährige Art zwischen Mai und Juni gelbe Blüten aus, die endständig an langen Stielen über den Blättern stehen. Anschließend entwickeln sich daraus die für Kreuzblütlern charakteristischen Schotenfrüchte. Allerdings wird der Zierkohl aufgrund der mangelnden Winterhärte meist lediglich einjährig kultiviert.

Giftigkeit

Im Gegensatz zu anderen Ziergemüsen (wie etwa Zierkürbis) ist der Zierkohl nicht giftig, sondern im Grunde sogar essbar. Allerdings werden die verschiedenen Sorten nach ihrem Aussehen und nicht nach ihrem Geschmack selektiert, weshalb von einem Verzehr abgeraten wird. Das Aroma des Zierkohls ist recht unangenehm bitter, zudem verlieren sich die schönen Blattfarben während des Erhitzens und nehmen eine unansehnlich graue Färbung an.

Welcher Standort ist geeignet?

Damit sich die schönen Blattfarben entwickeln können, braucht der Zierkohl einen möglichst vollsonnigen und geschützten Standort.

Boden / Substrat

Wie der Gemüsekohl auch gedeiht Zierkohl am besten in einem nährstoffreichen, humosen und kalkhaltigen Boden, der bestenfalls einen Anteil Lehm enthält. Ideal ist ein neutraler pH-Wert, allerdings tolerieren die Pflanzen auch schwach saure bzw. leicht alkalische Untergründe. Des Weiteren sollte der Boden gut durchlässig sein, damit Staunässe gar nicht erst entsteht – weshalb bei in Töpfen kultivierten Pflanzen eine gute Drainage unverzichtbar ist.

Zierkohl richtig pflanzen

Wer Zierkohl in den Garten pflanzen möchte, kauft die dafür benötigten Jungpflanzen entweder im Handel oder zieht sie selbst aus Samen groß. Pflanzen Sie diese aus, sobald sie mindestens fünf bis sieben Blätter entwickelt haben, frühestens jedoch im August. Das späte Auspflanzen ist deshalb wichtig, da für die Ausbildung der Blattfarben die Temperaturen während der Wachstumsphase möglichst unter 20 Grad Celsius liegen sollten. Für eine Zimmerkultur eignet sich Zierkohl hingegen nicht, da es ihm in der Wohnung einfach zu warm ist. Halten Sie bei der Pflanzung im Beet einen Pflanzabstand von ca. 20 bis 25 Zentimetern ein.

Wie andere Kohlgewächse hat auch Zierkohl einen hohen Nährstoffbedarf, weshalb Sie den Aushub des Pflanzlochs mit Stallmist oder reifem Kompost verbessern sollten. Ist der pH-Wert des Bodens zu sauer, heben Sie ihn durch entsprechende Aufkalkung an. Achten Sie außerdem auf die Fruchtfolge, denn wo schon einmal Kohl oder ein anderer Kreuzblütler gestanden hat, darf mindestens für drei Jahre kein solches Gewächs mehr angepflanzt werden – das gilt natürlich auch für den Zierkohl. Wechseln Sie daher jährlich den Standort.

Gute Nachbarn / Schlechte Nachbarn

Auch hierbei können Sie sich an den Empfehlungen für Gemüsekohl orientieren und den Zierkohl möglichst zusammen mit Endivien, Bohnen, Erbsen, Tomaten, Kartoffeln, Sellerie, Spinat oder Dill kultivieren. Eine direkte Nachbarschaft zu Erdbeeren und verschiedenen Allium-Arten (etwa Zwiebeln und Knoblauch, aber auch Zierlauch!) ist hingegen nicht zu empfehlen.

Zierkohl gießen

Zierkohl hat nicht nur einen hohen Nährstoff-, sondern auch einen hohen Wasserbedarf und sollte daher für ein gesundes Wachstum regelmäßig gegossen werden. Lassen Sie den Boden dabei zwischen den einzelnen Wassergaben immer etwas antrocknen, aber niemals komplett austrocknen: In diesem Fall siedeln sich schnell so genannte Erdflöhe an, die den Zierkohl praktisch auffressen.

Zierkohl richtig düngen

Als Starkzehrer sollte Zierkohl während der Wachstumsperiode regelmäßig mit einem schwach dosierten Flüssigdünger gedüngt werden, den Sie bis ca. Ende August alle vier Wochen verabreichen. Reduzieren Sie ab diesem Zeitpunkt die Düngemenge und achten Sie vor allem darauf, auf einen kaliumbasierten Dünger zurückzugreifen: Eine stickstoffbetonte Düngung hingegen hat einen negativen Einfluss auf die spätere Blattfärbung.

Was tun, wenn die Blätter vergilben?

Sich gelb färbende und anschließend abfallende Blätter sind häufig – aber nicht immer! – ein Zeichen für eine mangelnde Düngung. Bis etwa Ende August sollte die Düngung eher stickstoffbetont erfolgen, danach stickstoffarm mit einer Betonung auf Kalium – und zudem langsam ausgeschlichen werden.

Zierkohl vermehren

Zierkohl lässt sich recht einfach durch Aussaat selbst heranziehen, wobei das Sammeln eigener Samen nur selten möglich ist – in vielen Fällen überstehen die Gewächse einen mitteleuropäischen Winter gar nicht bzw. bilden im darauffolgenden Frühjahr keine Blüten aus. Daher sollten Sie das Saatgut im Fachhandel erwerben und wie folgt zu kleinen Pflänzchen erziehen:

  • Termin für Aussaat: nicht vor Ende Mai
  • Aussaat noch bis Mitte Juli möglich
  • Samen in einem Saatbeet, im Gewächshaus oder einem Aussaatgefäß verteilen
  • leicht mit Erde bedecken
  • Erde stets feucht halten
  • Saatgut keimt bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius innerhalb von ein bis drei Wochen
  • Vereinzelung der Sämlinge sobald diese ein bis zwei Blätter gebildet haben
  • nun in separate Töpfe in lockeres, humoses Substrat pflanzen
  • Auspflanzen ins Gartenbeet erst sobald mindestens fünf Blätter vorhanden sind

Überwintern

In der Regel wird Zierkohl nicht überwintert, sondern lediglich einjährig kultiviert. Zwar zeigen sich die bunten Farben des Gewächses umso prächtiger, je kühler es ist, dennoch toleriert die Pflanze lediglich Temperaturen bis etwa minus acht Grad Celsius. Fällt das Thermometer deutlich darunter, gehen die Pflanzen unweigerlich ein – auch, wenn Sie sie mit einer Abdeckung schützen. Im Frühjahr ziehen Sie die abgestorbenen Kohlköpfe einfach aus der Erde und entsorgen sie auf dem Kompost. Wer den Zierkohl zur Blüte bringen möchte, sollte ihn frostfrei und hell überwintern. Auf diese Weise lässt sich mit etwas Glück eigenes Saatgut gewinnen.

Krankheiten und Schädlinge

Typische Kohlschädlinge wie etwa Erdflöhe, Kohlfliegen (eine Variante der Weißen Fliege) oder dem Kohlweißling machen leider auch vor dem Zierkohl nicht Halt.

  • Kohlfliege: zahlreiche weiße Fliegen am Kohl, Blattschäden, Gegenmaßnahmen: Entfernen erkrankter Blätter, mit Rainfarnbrühe spritzen, natürliche Feinde (Schwebfliegen, Florfliegenlarven) etablieren
  • Erdflöhe: zeigen sich durch siebartig gelöcherte Blätter, befallene Pflanzen mit Gesteinsmehl bestäuben
  • Blattläuse: befallene Pflanzen mit Brennnessel- oder Tabaksud bespritzen, natürliche Feinde (Flor- und Schwebfliegen, Schlupfwespen, Marienkäfer) etablieren
  • Kohlweißling: befällt Zierkohl, der mehrfach hintereinander am demselben Standort angepflanzt wird, zur Vorbeugung Standort im Garten jährlich wechseln oder Zierkohl im Topf kultivieren

Tipp

Hochstielige Zierkohlsorten lassen sich sehr gut auch für extravagante Blumensträuße verwenden.

Arten und Sorten

Es gibt zahlreiche verschiedene Sorten des Zierkohls auf dem Markt, die durch ihren Variantenreichtum beeindrucken. Viele davon stammen aus Japan, wovon Sortenbezeichnungen wie ‚Tokyo‘ (rot gefärbte Mitte, glatte Blattränder), ‚Nagoya‘ (weiß und rot gefärbte Mitte, stark gewellte und / oder gekrauste Blätter), ‚Osaka‘ (weiße, rosa und rote Mitte, leicht gekrauste / gewellte Blätter) oder ‚Hatsuyume‘ (sehr langstielig, weiße Färbung mit zartrosa Mitte) zeugen.

Neben den beliebten und bewährten japanischen Sorten gibt es noch eine Reihe neuerer F1-Hybridzüchtungen, die durch optische Besonderheiten hervorstechen:

  • ‚Attraction‘: weiße Innenblätter, glatter Blattrand
  • ‚Coral Prince‘: weiße Mitte und stark geschlitzte Blätter
  • ‚Coral Queen‘: rot gefärbte Mitte und stark geschlitzte Blätter
  • ‚King Red‘: rot-violette Innenblätter, glatte Blattränder
  • ‚Peacock‘: weinrote und weiße Mitte sowie lange, gezackte und geschlitzte Blätter
  • ‚Redbor‘: violettrote Mitte, gekrauste Blätter
  • ‚Rose Bouquet‘: kräftig rot gefärbte Mitte und glatte Blattränder
  • ‚Sunrise‘: gut geeignet für die Vase, da langstielig, cremeweiße Innenblätter
  • ‚Sunset‘: pink-violette Innenblätter, langer Stiel
  • ‚White Crane‘: langstielige Sorte, weiße Grundfarbe mit zartrosa Innenblättern
  • ‚White Lady‘: aparte weiße Mitte und gekrauste Blätter

Des Weiteren lassen sich auch die beiden Unterarten Brassica oleracea var. sabelllica (Hoher bzw. Gekrauster Zierkohl) und Brassica oleracea var. acephala (Farbiger Zierkohl) sehr gut in Blumenrabatten pflanzen.