Seidenbaum

Albizia julibrissin: Alles über den exotischen Seidenbaum

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Die großen, seidigen, eleganten Pinselblüten haben dem Seidenbaum seinen Namen verliehen. Aber auch abseits dieser prachtvollen Gebilde hat das aus Asien stammendes Gehölz einige Kuriositäten im Gepäck. Warum sich seine Kultivierung in jedem Fall lohnt, lesen Sie in diesem Artikel.

seidenbaum
Der Seidenbaum begeistert mit seinen grazilen Blüten
AUF EINEN BLICK
Was zeichnet den Seidenbaum (Albizia julibrissin) aus?
Der Seidenbaum (Albizia julibrissin) ist ein bedingt winterharter, aus Asien stammender Baum, der durch seine filigrane Blattstruktur und prachtvolle, seidenartige Blüten beeindruckt. Er kann bis zu 6-8 Meter hoch werden und bevorzugt sonnige, geschützte Standorte mit humoser und durchlässiger Erde. In milden Gebieten ist eine Freilandkultur möglich.

Herkunft

Der Seidenbaum, botanisch Albizia julibrissin, ist eine Art aus der Gattung der Albizien, die zur Familie der Mimosengewächse gehört. Er stammt ursprünglich aus weiten Teilen Asiens, von nahöstlichen Gebieten ab dem Iran bis zum von uns aus gesehen letzten asiatischen Winkel in Japan. Dabei besiedelt er gemäßigte Habitate und ist dementsprechend bedingt winterhart.

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Durch eine weitgehende verselbstständigte Verbreitung vor allem in gemäßigten Klimazonen der USA ist der Seidenbaum aber auch ein Neophyt – er hat also auch außerhalb seiner ursprünglichen Herkunftsgebiete neue Heimaten gefunden. So ist er zum Beispiel auch im mediterranen Bereich schon länger als Zierpflanze weit verbreitet.

Durch die global immer wärmeren Temperaturen wird er langfristig außerdem in immer nördlichere Gebiete vordringen können. Bei uns in Deutschland lässt er sich in nicht allzu frostigen Landesecken auch eigentlich problemlos kultivieren.

Herkunft im Überblick:

  • Seidenbaum stammt ursprünglich aus nah- bis fernöstlichen Gebieten
  • Als Neophyt aber auch in gemäßigten Zonen der USA ausgebreitet
  • Im Mittelmeerraum als Zierpflanze sehr beliebt
  • Bei uns in mäßig frostgefährdeten Gebieten gut kultivierbar

Wachstum

Der Seidenbaum wächst als zierlicher Baum, zuweilen wird sein Habitus auch als ein strauchartiger beschrieben. Sein zarter, schlanker Stamm ist von einer dunkelgrauen Borke umhüllt und setzt schon relativ weit unten Äste an, die mit filigraner Verzweigung eine schwingend ausladende Krone bilden. Insgesamt kann ein Seidenbaum bis zu 6 oder 8 Meter hoch werden, allerdings nur unter besonders günstigen Bedingungen. Er wächst 20 bis 40 cm pro Jahr und wird meist nur an die 30 Jahre alt.

Wuchseigenschaften in Kürze:

  • Feingliedriger, reich verzweigter strauch- bis baumartiger Wuchs
  • Ausladende, schwingende Krone
  • Mäßige Maximalhöhe von 6-8 Metern
  • Höchstalter etwa 30 Jahre

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Blätter

Auch abseits der spektakulären Blüte ist der Seidenbaum eine Augenweide für Liebhaber filigraner Strukturen. Denn sein Laub entzückt durch länglich-eiförmige, feine Doppel-Fiederblätter, die anmutig und grazil im Wind schwingen. Die Einzelblättchen haben eine sichelartige Form von 7 bis 18 Millimetern und stehen zu 4 bis 15 Paaren am Blattstiel. Ihre Ränder sind fein gezähnt, an den Mittelrippen zeigt sich eine deutliche Behaarung. Das gesamte Blatt erreicht eine Länge von etwa 7 bis 15 Zentimetern.

Eine kuriose Eigenschaft haben die Blätter noch: Sie schließen sich bei Nacht und treten in eine Art Schlafmodus. Bei Tagesanbruch öffnen sie sich wieder. Daher hat der Seidenbaum auch den Beinamen „Schlafbaum“.

Blatteigenschaften in Stichworten:

  • Doppelt gefiederte, in der Erscheinung sehr anmutig-filigrane Blätter
  • Einzelblättchen 7-18 mm lang, Blattgesamtlänge 7-15 cm
  • Fein gezähnte Ränder, Mittelrippen behaart
  • Schließen sich bei Nacht – daher auch Beiname „Schlafbaum“

Blüten

Die Blüten des Seidenbaums übertreffen sein Angebot an graziler Schönheit noch – nicht umsonst sind sie auch Namensgeber für seinen Hauptnamen. In der Tat haben sie durch ihre sehr feine, glatte Textur eine seidenartige Erscheinung.

Gekennzeichnet sind sie durch lange, filigrane Staubblätter, die eine puschelartige Quaste von 2 ½ bis 3 Zentimetern Größe ergeben. Sie stehen einzeln, zu zweit oder zu dritt auf 3 ½ bis 7 cm langen Blütenstandschäften und haben ein 3 bis 6 mm langes Hochblatt. Mit ihrem auffälligen Farbspiel, das aus einem gelben Zentrum an den Staubblättern in ein intensives Rosa bis Scharlachrosa übergeht, heben sich die Blüten prachtvoll von dem mittelgrünen Laub ab.

Wann ist Blütezeit?

Wie bei so manchem Schönen ist die Dauer der Seidenblumenblüte begrenzt und dadurch umso kostbarer. Der Baum zeigt die bewundernswerten Gebilde nur zwischen Juli und August. Wer die Blütezeit nicht verpassen will, sollte seinen Sommerurlaub also besser auf den Juni oder die Nachsaison legen!
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Welcher Standort ist geeignet?

Der Seidenbaum mag es sonnig, warm und geschützt. Im Garten sollten Sie ihn an einen sonnigen bis halbschattigen Ort pflanzen, der nicht zu exponiert ist. Ideal ist ein nach Süden bis Südwesten ausgerichteter Platz an einer Hauswand, wo das zierliche Gewächs nicht von strengen Windböen zerzaust wird.

Wenn Sie den Seidenbaum im Kübel kultivieren, ist auch ein Stellplatz auf einem geschützten, gen Süden ausgerichteten Balkon (3,00€ bei Amazon*) gut denkbar.

Standortanforderungen in Kürze:

  • Warm und sonnig
  • Möglichst vor scharfem Wind geschützt
  • Nicht exponiert

Welche Erde braucht die Pflanze?

Der Seidenbaum hat einen mittelmäßigen bis hohen Nährstoffbedarf und braucht deswegen eine humose Erde. Wenn Sie ihn im Garten pflanzen, sollten Sie das Pflanzloch gut mit Kompost und Hornspänen anreichern. Eine gute Durchlässigkeit ist aber auch nötig – mischen Sie der Pflanzerde darum möglichst auch Sand bei, vor allem, wenn der Boden am Pflanzstandort eher schwer ist. Das beugt auch einer zu intensiven Wasserhaltung vor, die sich bei Frost schädigend auf das Wurzelwerk auswirken kann.

Wenn Sie den Seidenbaum im Kübel halten möchten, gilt es ebenfalls, die Erde mit einem ordentlichen Anteil an organischem Langzeitdünger, sprich Kompost und/oder Hornspänen, zu versehen. Ein Sandanteil ist auch hier nicht verkehrt, Ein wenig Blähton eignet sich in dem engeren Kübelpflanzgrund für einen guten Abfluss aber noch besser.

Substratregeln im Überblick:

  • Seidenbaum braucht relativ nährstoffreiche Erde
  • Bei Pflanzung Kompost und Hornspäne beimischen
  • Für gute Durchlässigkeit schwere Böden mit Sand auflockern
  • Bei Kübelkultur auch humose Erde, aufgelockert mit Sand oder Blähton

Auspflanzen

Für die Pflanzung wählen Sie zunächst einen geeigneten, sonnigen und geschützten Standort aus. Das ausgehobene Pflanzloch versehen Sie mit einer guten Drainageschicht aus Sand und gegebenenfalls etwas Kies. Den Rest füllen Sie mit humoser, sandig aufgelockerter Erde auf. Der beste Zeitpunkt zum Pflanzens ist das Frühjahr nach den letzten Frösten.
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Winterhart

Der Seidenbaum ist bedingt winterhart – das heißt, er verträgt Frost nur bis zu einem gewissen Grad, konkret werden Grenzwerte von etwa -15°C angegeben. In sehr kalten Landesgebieten kann die dauerhafte Freilandkultur also gegebenenfalls kritisch sein.

Vor allem junge, neu gepflanzte Exemplare sollten Sie im Winter aber auch prophylaktisch gegen Kälteschäden schützen. Dazu umwickeln Sie am besten den zarten Stamm mit Bast oder Sackleinen. Den Wurzelbereich decken Sie mit ähnlichem Material oder mit Tannenzweigen ab. Mit zunehmendem Alter wird der Seidenbaum aber immer unempfindlicher gegen Frost.

Bei der Kübelkultur ist der Kälteschutz natürlich noch wichtiger, aber auch einfacher zu bewerkstelligen. Entweder umhüllen Sie den Kübel ebenfalls mit Sackleinen etc. oder stellen die Pflanze an einen Überwinterungsort, an dem keine zweistelligen Minustemperaturen herrschen, etwa in einem Kalthaus.

Zum Merken:

  • Seidenbaum bis zu etwa -15°C winterhart
  • Gerade junge Bäume im Winter aber vorbeugend schützen durch Stammumwicklung und Wurzelbereichsabdeckung
  • Im Kübel gehaltene Exemplare ebenfalls umwickeln und abdecken oder an kältegeschützteren Ort stellen

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Seidenbaum gießen

In der Freilandkultur brauchen Sie den Seidenbaum eigentlich nicht zu wässern, allenfalls in länger andauernden Trockenheitsphasen.

Bei der Kübelkultur ist das Gewächs mehr auf Ihre Wassergabe angewiesen. Achten Sie darauf, dass er regelmäßig Wasser bekommt, entweder durch Regen oder über Ihre Gießkanne.

Seidenbaum richtig düngen

Einen ausgepflanzten Seidenbaum brauchen Sie nicht sonderlich zu düngen. Wenn der Pflanzgrund einigermaßen humos ist, reicht ihm das als Nährstoffbasis aus. Bei einem mageren oder schweren Boden ist es umso wichtiger, ihn bei der Pflanzung mit viel Kompost und Hornspäne aufzubessern und gegebenenfalls im Frühjahr auch noch einmal nachzulegen.

In der Kübelkultur können Sie abgesehen von dem organischen Langezeitdünger in der Wachstumsperiode zusätzlich noch zu einem universellen Flüssigdünger greifen, den Sie etwa alle 2 bis 4 Wochen dem Gießwasser beifügen. Eine regelmäßige Gabe von Kompost oder eigener Brennnesseljauche tut es aber auch.

Düngen im Überblick:

  • In Freilandkultur nur organische Langzeitnährstoffversorgung
  • Im Kübel während der Wachstumsperiode alle 2-4 Wochen mit Flüssigdünger versorgen oder ab und an Kompost oder Brennnesseljauche geben

Seidenbaum richtig schneiden

Ob Sie den Seidenbaum schneiden, hängt davon ab, ob Sie ihn in Strauchform halten oder zum Bäumchen heranwachsen lassen möchten. Bevorzugen Sie einen strauchigen, kompakteren und niedrigeren Habitus, schneiden Sie den Seidenbaum alljährlich im Frühjahr zurück. Gehen Sie dabei aber nicht zu intensiv vor, sondern entfernen nur allzu lange, störende Triebe. Einen Radikalrückschnitt verträgt der Seidenbaum bei Bedarf auch.

Wenn Sie den Seidenbaum zum hübschen Bäumchen heranziehen möchten – was sich im Übrigen ganz besonders für eine luftige und stimmungsvolle Beschattung eines Sitzplatzes empfiehlt – schneiden Sie höchstens nach dem Winter vertrocknete Zweige heraus, um der Pflanze einen Vitalschub zu geben.

Zum Merken:

  • Seidenbaum durch regelmäßigen Frühjahrsschnitt gezielt in Strauchform kultivierbar
  • Beim Auswachsenlassen zum Bäumchen: Kein oder nur Aussäuberungsschnitt

Bonsai

Durch seine gute Schnittverträglichkeit eignet sich der Seidenbaum auf für Bonsaiisten. Er lässt sich problemlos im Topf zu einem künstlerisch geformten Minibaum heranziehen. Dabei können alle gängigen Methoden inklusive Drahten angewandt werden. Beim Drahten müssen Sie allerdings vorsichtig sein – das Holz des Seidenbaums ist etwas weich und in Kombination mit dem recht schnellen Wachstum wachsen Drähte leicht ein.
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Vermehrung

Den Seidenbaum können Sie entweder über Stecklinge oder über die Aussaat vermehren.

Stecklinge

Bei dieser bewährten Methode schneiden Sie im Frühjahr Kopfstecklinge aus der Krone, entlauben sie im unteren Bereich und stecken sie in ein Gefäß mit Anzuchterde. Für die Bewurzelung halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, eventuell unter Folie. Die Umgebungstemperatur sollte allerdings relativ hoch sein, etwa 25°C sind ideal.

Samenanzucht

Aber auch über Samen lässt sich ein Seidenbaum gut vermehren. Samen können Sie leicht aus den länglichen Früchten selber bekommen, die der Baum nach der Blüte ausbildet. Die Samen lösen Sie im Herbst aus der Frucht heraus und trocknen und lagern sie über den Winter hinweg an einem kühlen, dunklen Ort. Im Frühjahr weichen Sie sie zunächst in lauwarmem Wasser ein. Vorher können Sie die Samenhüllen auch etwas aufrauen – dadurch erleichtern Sie dem Keimling das „Schlüpfen“.

Die so präparierten Samen setzen Sie in Pflanzschalen mit Anzuchterde und bedecken sie nur leicht, da sie Lichtkeimer sind. Die Pflanzschalen stellen Sie an einen ebenfalls etwa 25°C warmen und hellen Ort. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Eine Abdeckung mit Folie oder ein Minigewächshaus für ein geschütztes Mikroklima ist empfehlenswert.

Wenn die Bäumchen eine Größe von etwa 15 bis 20 Zentimetern erreicht haben, können Sie sie umpflanzen, allerdings noch nicht ins Freiland. Dafür sollten Sie noch deutlich größer werden.
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Anzucht

Siehe Abschnitt „Vermehrung – Samenanzucht“
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Ist Seidenbaum giftig?

Der Seidenbaum ist leider kein völlig unbedenklicher Kandidat für Gärten von Haushalten mit Kleinkindern und Haustieren. In seinen Fruchtkörpern und Samen sind Giftstoffe enthalten, die neugierigen Gartenbesuchern im Sommer und Herbst gefährlich werden können.
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Tipp

Um bei einer Bäumchenkultur ein gerades Wachstum zu fördern, empfiehlt es sich, den zarten Stamm nach der Pflanzung an einen Stützpfahl zu binden. Verwenden Sie aber keine grobe Kordelschnur, sondern ein weiches, breites Juteband, um einem Einwachsen vorzubeugen.

Sorten

Albizia julibrissin Ombrella

Der Name der Sorte A. j. Ombrella ist in dieser gängigen Schreibweise etwas irreführend, legt er doch eine besonders schattenaffine oder schattenwerfende Eigenschaft nahe. Die Schreibweise A. j. Umbrella gibt Aufschluss: Die Besonderheit dieser Sorte ist nämlich vielmehr der schirmartige Wuchs, den die Krone auszeichnet. Dadurch wiederum ist sie trotz der nicht davon motivierten Namensgebung als romantische Überdachung eines Schattenplatzes geiegnet. Ihre langen Fiederblätter sind mit ihrer vielzähligen Struktur sehr dekorativ.

Im Juli und August zeigen sich die rosafarbenen, großen Büschelblüten, die leicht duften.

Die A. j. Ombrella kann bis zu 8 m hoch werden und benötigt einen sonnigen Standort. Sie ist noch etwas weniger winterhart als ihre Artgenossinnen und sollte bei starkem Frost gut geschützt werden.

Albizia julibrissin Summer Chocolate

Was hat die Sorte mit Schokolade zu tun? Ganz einfach: Ihre Blätter sind in rötlichem Dunkelbraun gefärbt, sodass sie im Sommer wahre Schokoträume wecken kann. Von der Größe und Struktur her haben sie dieselbe, fiedrige Erscheinung wie ihre Artgenossinnen.

Die A. j. Summer Chocolate blüht ebenfalls im Juli und August – mit hellrosa bis pinkfarbenen Büschelblüten, die sich sehr attraktiv von dem braunen Laub abheben und einen angenehmen Duft verbreiten. Mit maximal 4-6 Metern Höhe wird die Sorte etwas kleiner als die A. j. Ombrella.

Albizia julibrissin Ernest Wilson

Diese Sorte erfrischt mit dem anmutigen Farbkonstrast ihrer Blätter und Blüten. Das filigran gefiederte Laub zeigt sich in sattem, gedämpftem Dunkelgrün, wovon sich die Blüten mit ihrem zartem Rosa und einer weißen Basis sehr attraktiv abheben. Die A. j. Ernest Wilson bleibt mit etwa 4 bis 5 Metern Höhe und etwa 5 bis 6 Metern Breite in einem eher strauchartigen Habitus. Interessant ist sie wegen ihrer besonders guten Winterhärte für diejenigen, die in kälteren Landesgebieten wohnen.

Bilder: kuzina / Shutterstock