Moos

Moos im Garten: Ein faszinierender Steckbrief

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In vielen Gärten wird Moos als Unkraut betrachtet und rigoros bekämpft. Die winzige, grüne Landpflanze auf diesen Status zu reduzieren, wird ihrer Bedeutung bei weitem nicht gerecht. Dieser Steckbrief mit näheren Erläuterungen möchte aufzeigen, welche Attribute Moos auszeichnen.

Moos Merkmale
Es gibt über 15.000 verschiedene Arten von Moos
AUF EINEN BLICK
Was zeichnet Moos im Steckbrief aus?
Moos ist eine wurzellose Sporenpflanze mit etwa 15.000 bis 20.000 Arten. Sie sind seit 400 Millionen Jahren als Landpflanzen etabliert und bevorzugen schattige, luftfeuchte Standorte. Moos erfüllt wichtige ökologische Funktionen, wie Schadstofffilterung, Nistmaterial und als Nahrungsquelle für Kleintiere.

Systematik und Erscheinungsbild kurz gefasst

Seit nahezu 400 Millionen Jahren hat Moos es verstanden, sich in der Natur gegen alle Wechselfälle des Pflanzenlebens zu behaupten. Auf eine derart lange Evolution können nur wenige Gewächse zurückblicken. Der folgende Steckbrief macht den Versuch, die herausragenden Attribute von Moosarten zusammenzufassen:

  • Moos Definition: Grüne, wurzellose Sporenpflanze
  • Abstammung von den Grünalgen (Chlorophyta)
  • Hauptsippen: Laubmoose (Bryophyta), Lebermoose (Marchantiophyta), Hornmoose (Anthocerotophyta)
  • Anzahl bekannter Arten: 15.000 bis 20.000
  • Kosmopolitische Landpflanzen seit 400 bis 450 Millionen Jahren
  • Wachstum mit Sproß und Blättchen oder Thallus als vielzelliger Vegetationskörper
  • Seltene Fortpflanzung im Generationswechsel über Sporen und keine Samen
  • Wuchshöhen von 1 mm bis 20 cm, selten höher
  • Verbreitungsschwerpunkte: Schattige, luftfeuchte Lagen mit magerer, saurer, verdichteter Erde

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Faszinierende Eigenschaften

Systematik und Erscheinungsbild lassen kaum erahnen, welche Fähigkeiten Moos im Laufe seiner Evolution entwickelt hat. Diese Potenziale ruhen in der unscheinbaren Pflanze:

  • Problemlöser: Begrünt als Bodendecker Standorte, an denen sonst nichts wachsen mag
  • Zeigerpflanze: Weist auf Standortbedingungen hin und erspart aufwändige Bodenanalysen
  • Natürliches Insektizid und Fungizid: Lebermoos-Extrakt vertreibt gefräßige Schnecken und wirkt gegen Pilzinfektionen
  • Kultivierungshilfe: Sphagnum-Moos leistet in der Orchideen-Pflege wertvolle Hilfestellung
  • Schadstoff-Filter: Torfmoose filtern weltweit Milliarden Tonnen an Schadstoffen aus der Luft
  • Überlebenskünstler: Übersteht extreme Trockenheit und Kälte, um nach Jahren zurückzukehren

Fernerhin ist Moos eine unverzichtbare Komponente im Ökosystem. Die Pflanze bietet Kleinstlebewesen und Nützlingen einen sicheren Rückzugsort. Vögel finden hier Nistmaterial und Insekten gehaltvolle Nahrung. Als Pionierpflanze siedelt sich Moos an den unwirtlichsten Plätzen an und betreibt noch im Schatten fleißig Photosynthese.

Tipp

Sie glauben in Wüsten zieht der Überlebenskünstler Moos den Kürzeren? Im Wissenschaftsmagazin ‚Nature Plant‘ berichteten Forscher in 2016 von der Laubmoosart Syntrichia caninervis. Diese hat eine geniale Strategie entwickelt, um in einer staubtrockenen Wüste zu existieren. An den Enden ihrer Blätter befinden sich hauchzarte Haare, mit denen das Moos selbst mikrofeine Wassertröpfchen der Luft entnehmen kann.