Madagaskarpalme

Madagaskarpalme: Pflege, Standort und Vermehrung richtig

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Die Madagaskarpalme erweckt den Anschein eines Palmengewächses. Doch ihre Stellung im Pflanzenreich liegt weit entfernt von Palmen. Die exotischen Schönheiten sind beliebte Zierpflanzen, die schnell wachsen und interessante Wuchsformen entwickeln. Hinsichtlich Pflege und Standort müssen Sie einige Aspekte beachten, damit die Kultivierung zum Erfolg wird.

madagaskarpalme
Die Madagaskarpalme blüht in unseren Breitengraden nur sehr selten
AUF EINEN BLICK
Wie pflege und vermehre ich eine Madagaskarpalme?
Die Madagaskarpalme (Pachypodium lamerei) ist eine exotische Zierpflanze aus Madagaskar und gehört zu den Hundsgiftgewächsen. Sie benötigt einen warmen, hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung, durchlässiges Substrat, regelmäßige Wassergaben und Nährstoffzufuhr während der Wachstumsphase. Vermehrung erfolgt durch Ableger oder Samen.

Herkunft

Die Madagaskarpalme trägt den lateinischen Namen Pachypodium lamerei und gehört zu den Hundsgiftgewächsen. Bis auf ihre deutsche Bezeichnung hat die Pflanze keine gemeinsamen Merkmale mit Palmen. Ihr Verbreitungsgebiet liegt auf Madagaskar. Es ist weltweit das einzige natürliche Areal dieser Art. Es konzentriert sich auf das südliche und zentrale Madagaskar.

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In Wohnzimmern und Gewächshäusern ist die Madagaskarpalme, die auch unter dem Namen Dickfuß oder Stern der Steppe bekannt ist, eine beliebte Zierpflanze.

Wachstum

Diese Pflanze zählt zu den Sukkulenten. Sie entwickelt einen kegelförmigen Stamm, der kaum verzweigt ist und nicht verholzt. Er entsteht durch übereinander geschachteltes Blattgewebe. Seine Oberfläche ist mit zahlreichen Dornen besetzt. Dieser Stamm kann in Kultur um die 200 Zentimeter hoch werden. Im natürlichen Verbreitungsgebiet erreichen die Pflanzen Wuchshöhen bis sechs Meter. Ihr jährlicher Zuwachs liegt zwischen 15 und 30 Zentimeter. Je älter die Pflanzen werden, desto schneller wachsen sie.

Die besondere Wuchsform der Madagaskarpalme ist eine Anpassung an die klimatischen Bedingungen. Sie kann in ihrem Stamm Wasser speichern, sodass sie längere Trockenzeiten problemlos übersteht. Die sukkulente Pflanze entwickelt Laubblätter, die eine Art Krone bilden. In der Trockenzeit wirft der Dickfuß sein Laub ab. Auch das ist eine Anpassung, denn dadurch verhindert die Pflanze einen übermäßigen Flüssigkeitsverlust.

Blätter

Pachypodium lamerei entwickelt Laubblätter, die wechselständig angeordnet sind und sich schopfartig zusammendrängen. Sie gliedern sich in einen drei bis vier Zentimeter langen Stiel und eine ledrige bis 25 Zentimeter große Blattspreite. Ihre Oberfläche ist dunkelgrün gefärbt und mit hellen Mittelrippen versehen.

Die linealisch geformten Blätter entstehen an den Warzen. Diese Strukturen sind vergleichbar mit Knoten an Zweigen oder schlafenden Augen an Rhizomen. Die Nebenblätter, die an der Stielbasis gebildet werden, sind bei den Madagaskarpalmen zu Dornen umgebildet. In einer Blattachsel stehen drei Dornen.

Blüte

Madagaskarpalmen entwickeln ästhetische Einzelblüten, deren fünf weiß gefärbte Kronblätter wie ein Stern angeordnet sind. Ihre Basis ist zu einem Trichter verwachsen, der sich mit quirlartig übereinanderliegenden Kronblatträndern öffnet. Das Blütenzentrum erscheint hell gelb. Die Organe der zwittrigen Blüten sind tief in der Kronröhre verborgen, sodass nur bestimmte Bestäuber an sie herankommen.

Die Kelchblätter sind im Vergleich zur Kronröhre sehr kurz entwickelt. Sie sind miteinander verwachsen und bilden eine fünfzipfelige Kelchröhre. Bis die Madagaskarpalme erstmals blüht, vergehen mehrere Jahre. In der Zimmerkultur blühen die Pflanzen nur sehr selten.

Ableger

In seltenen Fällen entwickeln Madagaskarpalmen Seitentriebe, die zur Vermehrung verwendet werden können. Diese werden während der Wachstumsphase abgeschnitten und an der Luft getrocknet, bis kein Milchsaft mehr aus der Schnittstelle heraustritt. Sie können den Ableger mit dem unbeblätterten Teil in ein Glas Wasser stellen oder in feuchte Anzuchterde setzen.

Darauf müssen Sie achten:

  • Kakteenerde als Anzuchtsubstrat verwenden
  • Anzuchtgefäß an einen hellen und warmen Standort stellen
  • direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
  • bilden sich neue Blätter, sollte der Ableger umgetopft werden

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Verwendung

Madagaskarpalmen sind nicht nur für Gewächshäuser in botanischen Gärten geeignet. Sie zieren als Zimmerpflanze Wohnzimmer und Wintergärten. Das Mark dient als Zutat für die Herstellung von Kosmetika.

Ist Madagaskarpalme giftig?

Es wird vermutet, dass Madagaskarpalmen ähnlich wie andere Hundsgiftgewächse giftig sind. Bisher liegen keine genauen Beschreibungen über die Struktur der Inhaltsstoffe vor. Pachypodium lamerei soll Cardenolide beinhalten, die zu den herzwirksamen Giften zählen. Vergiftungserscheinungen können sowohl beim Menschen als auch bei Haustieren auftreten.

Schützen Sie Ihre Hände, wenn Sie die Pflanze schneiden müssen. Aus den Wunden tritt ein weißer Milchsaft aus, der die Haut stark verätzen kann.
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Welcher Standort ist geeignet?

Der Dickfuß bevorzugt einen warmen Standort mit ausreichend Licht, wobei die Sukkulente keine direkte Sonneneinstrahlung mag. Ein heller Standort im Halbschatten bietet der Pflanze ideale Wachstumsbedingungen. Bei der Standortwahl sollten Sie auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Temperatur und Licht achten. Je wärmer es ist, desto mehr Licht benötigt die Pflanze. Ein suboptimaler Standort begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen.

Stellen Sie Ihre Madagaskarpalme an ein westlich oder östlich ausgerichtetes Fenster. Im Sommer können Sie die Pflanze nach draußen stellen. Ideal ist ein geschützter Platz an der Südseite des Hauses. Sie können die Sukkulente auch an überdachte Ecken auf Terrasse oder Balkon stellen, denn hier staut sich die Wärme.

Wenn Ihre Pflanze im Freien steht, achten Sie auf:

  • Schutz vor kalten Winden und Regen
  • Temperaturen von mindestens 15 Grad Celsius in der Nacht
  • nächtliche Mindesttemperaturen von 18 Grad Celsius, wenn die Pflanze jung ist

Welche Erde braucht die Pflanze?

Das Substrat sollte nährstoffreich sein und eine lockere Struktur aufweisen. Verwenden Sie Blumen- oder Kübelerde, die Sie mit Sand, Kokosfasern oder Kakteenerde auflockern. Solche Mischungen erhöhen die Durchlässigkeit des Substrats und verhindern, dass die Erde zu viel Feuchtigkeit speichert. Sie können alternativ spezielle Mischungen für Kakteen und Sukkulenten verwenden. Da diese Substrate nährstoffarm sind, müssen Sie häufiger düngen oder umtopfen.

Aussaat

Wenn eine ältere Madagaskarpalme erstmals Blüten entwickelt, können Sie nach erfolgreicher Bestäubung Samen sammeln. Sie unterstützen die Samenbildung, indem Sie die Blüten mit einem Pinsel bestäuben. Nach dem Absammeln der Samen werden diese bis zum nächsten Frühjahr gelagert. Achten Sie auf trockene und dunkle Lagerungsbedingungen.

Säen Sie die Samen dünn auf ein nährstoffarmes Anzuchtsubstrat aus und bedecken Sie das Saatgut nur leicht mit Erde. Feuchten Sie das Substrat an und bedecken Sie das Pflanzgefäß mit einer transparenten Folie. Platzieren Sie den Topf an einen warmen Standort mit viel Licht. Sie können das Anzuchtgefäß auf eine Fensterbank mit direkter Sonneneinstrahlung stellen.

Die Erfolgsquote der Keimung ist bei Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad Celsius am höchsten. Wenn Sie diese Bedingungen nicht gewährleisten können, empfiehlt sich die Anzucht in einem beheizbaren Gewächshaus für die Fensterbank.

Madagaskarpalme im Topf

Der Dickfuß wird als Kübelpflanze kultiviert. Achten Sie darauf, dass das Wasser gut abfließen kann. Staunässe im Substrat beeinträchtigt die Pflanzengesundheit, da die Wurzeln faulen und Pilzsporen optimale Wachstumsbedingungen vorfinden. Staunässe können Sie vorbeugen, indem Sie einen Topf mit Abzugsloch wählen.

Legen Sie Kieselsteine, Tonscherben oder Blähton über das Abflussloch. Auf diese Weise rieselt kein Substrat aus dem Loch und das Gießwasser kann besser abfließen. Tontöpfe eignen sich für die Kultivierung besser als Kunststoffgefäße. Das natürliche Material kann die Feuchtigkeit im Substrat besser regulieren, da das Wasser in die Poren eindringt und an der Außenseite verdunstet.

Madagaskarpalme gießen

Im natürlichen Areal der Madagaskarpalme wechseln sich Regenzeiten mit Trockenperioden ab. Während die Pflanze in niederschlagsreichen Phasen wachsen, begeben sie sich bei Wassermangel in einen Ruhezustand. Diese Bedingungen sollten bei der Kultivierung nachgeahmt werden. Sie können die Regen- und Trockenzeiten den Jahreszeiten anpassen.

Ab Frühling beginnen Sie mit der regelmäßigen Bewässerung. Lassen Sie das Substrat vor jeder Gießeinheit oberflächlich antrocknen. Gießen Sie durchdringend, damit sich das Stammgewebe mit Wasser vollsaugen kann. Der Wasserbedarf der Madagaskarpalme ist wesentlich höher als bei anderen Sukkulenten. Je mehr Sie gießen, desto höher ist der Zuwachs der Blattmasse. Im Herbst reduzieren Sie die Wassergaben, bis die Pflanze alle Blätter abgeworfen hat. Dann befeuchten Sie das Substrat mit wenig Wasser sodass es nicht vollständig austrocknet und rissig wird.

Nutzen Sie abgestandenes Leitungswasser und filtern Sie dieses bei Bedarf. Hartes Wasser verträgt die Pflanze nicht. Regenwasser ist gut geeignet.

Kürzen

Schnittmaßnahmen sind bei diesem exotischen Gewächs überflüssig. Ein Abschnitt der Krone führt dazu, dass die Pflanze eingeht. Verwelkte oder krankhafte Blätter können jederzeit mit einem scharfen Messer entfernt werden. Wenn Ihre Pflanze zu stark wächst, können Sie die Wassergaben etwas reduzieren. Auch ein Platzwechsel an einen dunkleren Standort dämmt die Wuchsgeschwindigkeit ein.
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Madagaskarpalme richtig düngen

Das Düngen wird wie die Bewässerung an die natürlichen Wachstumsphasen angepasst. Eine Nährstoffversorgung empfiehlt sich während der Wachstumsphase. Wenn sich diese über den Sommer erstreckt, können Sie im April mit dem Düngen beginnen. Geben Sie der Pflanze in regelmäßigen Abständen bis in den September hinein zusätzliche Nährstoffe in Form eines flüssigen Volldüngers. Dieser wird schwach konzentriert über das Gießwasser verabreicht. Mehr als eine Düngegabe pro Monat ist nicht erforderlich.

Wenn Ihre Pflanze unabhängig der Jahreszeiten wächst und ruht, orientieren Sie sich an den frischen Austrieben. Sind diese seit vier Wochen sichtbar, beginnen Sie mit der ersten Düngung. Geben Sie der Pflanze ein Mal pro Monat zusätzliche Nährstoffe. Etwa vier bis sechs Monate nach der ersten Versorgung wird die Maßnahme eingestellt.

Umtopfen

Etwa alle zwei bis drei Jahre haben die Wurzeln das Substrat im Kübel durchwachsen und die Pflanze benötigt ein größeres Pflanzgefäß. Entfernen Sie das alte Substrat vollständig und spülen Sie Reste unter Wasser ab. Um die Madagaskarpalme bei dieser Maßnahme anzufassen, hat sich ein mehrfaches Umwickeln des Stamms mit dicker Folie bewährt. Handschuhe reichen nicht aus, da die starken Dornen das Material durchdringen.

So pflanzen Sie die Sukkulente um:

  • im Frühjahr oder vor der Wachstumsphase
  • frisches und nährstoffreiches Substrat mit Sand vermischen
  • neuen Kübel mit Tonscherben auskleiden
  • Pflanze einsetzen, mit Substrat auffüllen und angießen
  • auf zusätzliche Düngung verzichten

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Überwintern

Wenn Sie Ihren Dickfuß im Sommer draußen kultivieren, holen Sie den Kübel im Herbst ins Haus. Die Temperatur im Winterquartier sollte zu diesem Zeitpunkt bei 18 Grad Celsius liegen. Ein starker Temperaturabfall zwischen dem Standort im Freien und im Winterquartier schwächt die Pflanze. Stellen Sie den Kübel dann um, wenn sich die Temperaturen beider Standorte ähneln.

Steht die Madagaskarpalme das ganze Jahr im Haus, können Sie die Pflanze im Winter an einen milden und hellen Platz stellen. Eine Überwinterung in Heizungsnähe bereitet der Pflanze keine Probleme. Sie mag ein warmes Winterquartier, in dem das Thermometer nicht unter 18 Grad Celsius sinkt. Passen Sie die Bewässerung an die Bedürfnisse der Pflanze an. Je dunkler sie steht, desto weniger müssen Sie gießen.

Wenn Sie die Pflege nicht zurückfahren, behält die Pflanze ihre Blätter. Sie geht nicht in den Ruhezustand und nutzt das Wasser für die Blattentwicklung. Ruhephasen sind jedoch wichtig für die Gesundheit der Pflanze. Geschwächte Gewächse werden anfällig für Krankheiten.
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Pilzbefall

Wenn der Wasserabfluss nicht gewährleistet ist, kann sich Staunässe im Substrat ansammeln. Diese führt zum Verfaulen der Wurzeln. Vor allem im Winter sollten Sie mit Vorsicht gießen, da die Pflanzen weniger Wasser benötigen und das Substrat schnell zu feucht wird. Ein kalter Boden begünstigt zusätzlich Fäulnisprozesse.

An den betroffenen Wurzeln können sich Pilzsporen ansiedeln, die der Pflanze schaden. Sie verliert Blätter und stirbt bei starkem Befall ab. Sobald sich erste Anzeichen einer Staunässe zeigen, sollten Sie die Pflanze in frische Erde setzen. Entfernen Sie das alte Substrat vollständig und schneiden Sie verfaulte Wurzeln ab. In der nächsten Zeit sollten Sie die Pflanze nicht gießen, damit sich die Wurzeln erholen können.

Schädlinge

Es kann gelegentlich zu einem Befall durch Schildläuse kommen, die sich bevorzugt während der kalten Jahreszeit ausbreiten. Trockene Luft, warme Temperaturen und ein zu dunkler Standort begünstigen die Ausbreitung der Schädlinge. Sie hinterlassen auf der Blattunterseite und am Stamm einen klebrigen Film. Schildläuse ernähren sich vom Pflanzensaft und sondern diesen Honigtau ab. Als wirksame Bekämpfungsmethode hat sich das Abtupfen der Schädlinge mit einem in Teebaumöl getränkten Wattestäbchens erwiesen. Spezielle Schlupfwespenarten dienen als Nützlinge. Eine nachhaltige Bekämpfung erfordert meist den Einsatz von Insektiziden auf Ölbasis.

Braune Blätter

Es kommt häufig vor, dass Madagaskarpalmen braune bis schwarze Blattspitzen bekommen. Die Verfärbung kann sich auf das gesamte Blatt ausdehnen und zeigt suboptimale Umweltbedingungen an. Verschiedene Faktoren können in Frage kommen, die nacheinander überprüft werden sollten. Sowohl Nährstoffmangel, Staunässe und ein zu hoher pH-Wert als auch Zugluft und ein zu dunkler Standort können die Pflanze schädigen. Auch ein Anstoßen der Wurzeln am Topf kann zu diesem Schadbild führen.

Tipp

Die ohnehin schon kopflastigen Gewächse verlagern ihren Schwerpunkt mit zunehmendem Wachstum immer weiter in die Höhe. Sie können dem Kübel zusätzliche Stabilität verschaffen, indem Sie diesen in einen größeren Topf stellen. Befüllen Sie den Zwischenraum mit Kieselsteinen. Bei kleineren Exemplaren können Sie das Substrat mit größeren Steinen bedecken.

Sorten

  • Pachypodium saundersii: Silbergrauer Stamm mit warzigen Verdickungen, verschiedengestaltig. Blätter mit leicht gewelltem Blattrand. Wächst bis sechs Meter hoch.
  • Pachypodium geayi: Schmale Blätter, silbergrün. Stamm zylinderförmig. Wuchshöhe vier bis fünf Meter.
  • Pachypodium rutenbergianum: Sparrig verzweigt, Stamm flaschenförmig. Blüten zart pink. Wächst drei bis acht Meter hoch.

Bilder: Guy RD / Shutterstock