Moos

Laubmoos: Steckbrief, Eigenschaften und Überlebensstrategien

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Moose besiedeln die Erde seit mehr als 350 Millionen Jahren. Auf Wurzeln können die grünen Landpflanzen dabei getrost verzichten und vermehrt wird sich im Generationswechsel. Laubmoos repräsentiert die größte Sippe mit mehr als 15.000 Arten. Was die prähistorischen Pflanzen besonders auszeichnet, vermittelt dieser Steckbrief.

Laubmoos Merkmale
Laubmoos ist eine Kategorie der drei großen Moosgruppen
AUF EINEN BLICK
Was ist ein Laubmoos?
Laubmoos (Bryophyta) ist die größte Gruppe von Moosen mit über 15.000 Arten, die weltweit verbreitet sind. Sie wachsen auf der Erde, Bäumen oder Steinen, haben beblätterte Stämmchen und vermehren sich durch Generationswechsel. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat die Untergattung der Torfmoose.

Systematik und Erscheinungsbild im Überblick

Mit der Bryologie, der Wissenschaft der Moose, beschäftigen sich Forscher seit dem 18. Jahrhundert. Bis heute werden immer noch neue, faszinierende Details über die winzigen Pflanzen entdeckt, die ihre schnöde Zuordnung zu den Unkräutern ad absurdum führen. Der folgende Steckbrief nennt interessante Fakten zum Laubmoos:

  • Laubmoos (Bryophyta) als größte Gruppe innerhalb der Pflanzenabteilung Moose
  • Mehr als 15.000 bekannte Arten mit weltweiter Verbreitung
  • Wachstum auf der Erde (terrestrisch), auf Bäumen (epiphytisch) und auf Steinen (lithophytisch)
  • Wuchshöhen von 1 mm bis 20 cm mit beblätterten Stämmchen
  • Wuchsform straff aufrecht, Kissen-bildend (akrokarp) oder verzweigt, Rasen-bildend (pleurokarp)
  • Wurzellose Verankerung im Untergrund über einzellige Stränge, ohne Schmarotzerfunktion
  • Aufnahme von Nährstoffen und Wasser über den Regen
  • Vermehrung mittels Generationswechsel zwischen geschlechtlich und ungeschlechtlich

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Von wirtschaftlicher Bedeutung ist einzig die Untergattung der Torfmoose, aus denen Pflanzensubstrate hervorgehen oder Sphagnum für die Kultivierung von Orchideen.

Geniale Überlebensstrategien – Darum ist die Bekämpfung so heikel

Infolge fehlender Wurzeln ist Laubmoos konkurrenzschwach. Es sucht sich daher gezielt Standorte, die von anderen Pflanzen nicht besiedelt werden oder an denen sie schwächeln. Somit tauchen die grünen Moosbeläge an Stellen auf, die uns so gar nicht behagen, wie auf gepflasterten Wegen, Mauern, Terrassen oder im Rasen. Die Bekämpfung ist so problematisch, weil Laubmoos sich in Millionen Jahren diese Überlebensstrategien erarbeitet hat:

  • Geringste Regenmengen decken den Bedarf an Wasser und Nährstoffen ab
  • Vertrocknetes Moos erträgt Hitze bis 110 Grad und Kälte bis – 196 Grad Celsius
  • Photosynthese ist bei vielen Arten noch bei unter 0 Grad Celsius möglich

Diese und weitere Fähigkeiten ermöglichen Laubmoos und anderen Moosen, selbst nach Jahren der Ruhe, Unterdrückung und Bekämpfung, wieder auszutreiben.

Tipp

Seit 200 Jahren vermuteten Wissenschaftler es bereits – der Beweis konnte indes erst in 2000 erbracht werden. Unter den Lebermoosen befindet sich mit Colura eine tropische Gattung, deren 20 Arten sich als fleischfressende Pflanzen im Miniformat betätigen. Die 1 mm kleinen Blätter fungieren als Fangvorrichtung für Wimperntierchen. Nach kurzer Zeit sterben die Einzeller ab und werden vom Moosgewebe verarbeitet.