Kartoffeln

Kartoffeln in Beet, Kübel und Turm pflanzen: So geht’s

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Der Anbau von Kartoffeln im Beet und auf dem Balkon ist leicht. Für eine große Ernte müssen nur von Anfang an die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört neben der Vorbereitung des Bodens auch das Vorkeimen und Anhäufeln.

Kartoffeln werden in eine Saatrille gelegt

Wie werden Kartoffeln gepflanzt?

Kartoffeln werden vorgekeimt und zwischen April und Mai ausgepflanzt. Sie benötigen einen sonnigen Standort und lockeres Substrat. Dies kann im Kübel und Hochbeet aus Kompost und Laub bestehen, im Beet ist eine sandige Struktur ideal. Die Kartoffel wird mit Erde bedeckt und bis zur Blütenbildung zwei Mal angehäufelt. Gedüngt wird bspw. mit Brennnesseljauche.

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Wann werden Kartoffeln gepflanzt?

Kartoffeln werden im Frühjahr zwischen Anfang April und Ende Mai gepflanzt. Der genaue Pflanzzeitpunkt richtet sich nach den Witterungsverhältnissen sowie der ausgewählten Sorte. Dieser Vorgang wird auch als Aussaat bezeichnet, wobei der Begriff in der Praxis häufig anderweitig verwendet wird.

Für ein optimales Wachstum benötigen Kartoffeln eine Mindesttemperatur von sieben Grad. Speziell frostige Temperaturen rund um den Gefrierpunkt können Schäden an den Knollen hervorrufen. Ein Aussetzen ins Freie zu einem früheren Zeitpunkt scheidet daher für gewöhnlich aus. Insbesondere nachts können die Temperaturen diese Grenze auch im Frühling zeitweise noch unterschreiten. Ein Schutz kann durch eine Mulchschicht aus Laub erreicht werden.

Grundsätzlich werden Früh- und Spätkartoffeln unterschieden. Während Frühkartoffeln zwischen 90 und 140 Tagen für die Reifung benötigen, bedürfen Spätkartoffeln einer Dauer von 140 bis 160 Tagen. Die langsamer heranreifenden Knollen zeichnen sich durch eine höhere Lagerungsfähigkeit aus. Diese geht aber zulasten einer gesteigerten Krankheitsanfälligkeit. Die frühreifen Arten verhalten sich genau umgekehrt.

Viele Kartoffelsorten sind sowohl als Saat- als auch Speisekartoffeln erhältlich. Grundsätzlich stimmen die Arten in vielerlei Merkmalen überein. Einige essenzielle Unterschiede ergeben sich jedoch, die nachfolgend aufgeführt sind.

Merkmale Saatkartoffeln Speisekartoffeln
Behandlung nicht behandelt evtl. mit keimhemmenden Mitteln behandelt
Untersuchung Prüfung auf Viren und Krankheiten vor Verkauf keine Prüfung
Sortenreinheit immer sortenrein i.d.R nicht sortenrein
Ertrag ertragsstark ertragsschwach
Größe oft klein und kompakt meist groß, Ausnahme kleinwüchsige Sorten

Tipp

Sortenreinheit bedeutet, dass die Pflanze oder Knolle nicht mit einer anderen Sorte gekreuzt wurde und sich in Qualität und Merkmalen immer gleicht.

Kartoffeln vorkeimen

Das Vorkeimen der Kartoffeln zählt zu den bewährtesten Methoden, um die Widerstandsfähigkeit der Knollen zu stärken. Selbst im professionellen Rahmen wird die Möglichkeit des Vorkeimens zur Verbesserung der Erntequalität genutzt. Zudem wird dadurch eine Vorverlegung der Erntezeit um drei bis vier Wochen erreicht. Bereits mit wenigen Mitteln lässt sich das Vorkeimen zu Hause umsetzen.

Müssen Kartoffeln vorgekeimt werden?

Eine Pflicht zum Vorkeimen besteht nicht. Aus mehreren Gründen ist es aber zu empfehlen:

  • erhöhte Resistenz vor Krankheiten und Schädlingen
  • Verkürzung der Reifezeit
  • besseres Anwachsen bei der Pflanzung
  • weniger Triebbildung und dadurch Ausbildung größerer Kartoffeln
  • insgesamt höhere Ertragsstärke der einzelnen Pflanze

Wann und wie werden Kartoffeln vorgekeimt?

Je nach Zuordnung der Sorte kann das Vorkeimen bereits bis zu zehn Wochen vor dem gewünschten Pflanztermin erfolgen. Dies gilt insbesondere für Frühkartoffeln. Spätkartoffeln können bis zu sechs Wochen vor dem Auspflanzen vorgekeimt werden. Eine Mindestdauer von zwei bis drei Wochen ist aber zu empfehlen, um von den vorgenannten Vorteilen zu profitieren. Bei besonders lang heranreifende Arten kann bereits Anfang März mit den Arbeiten begonnen werden.

Kartoffeln, die im Eierkarton vorgekeimt werden

Kartoffeln lassen sich auch einfach zu Hause vorkeimen. Hierzu werden die einzelnen Knollen zum Beispiel in einen Eierkarton gestellt.

Kartoffeln vorkeimen: So geht’s

  1. Pflanzkartoffeln vereinzelt in eine Kiste (Holz, Plastik oder Pappe) legen
  2. Fensternahen Platz auswählen, um ausreichende Belichtung zu gewährleisten
  3. Umgebungstemperatur von 15 bis 20 Grad Celsius bereithalten

Für eine natürliche Abhärtung kann die Temperatur phasenweise auch auf unter 10 Grad Celsius reduziert werden. Spätestens drei Tage vor dem Auspflanzen sollte sie wieder erhöht werden. Dies dient der Aktivierung des Knollenwachstums und erleichtert das spätere Anwachsen. Achten Sie darauf, die Kartoffeln nicht der direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen. Dies fördert Brandverletzungen, die irreparabel sind.

Vor dem Auspflanzen sollten an den einzelnen Knollen möglichst wenige einzelne Keimlinge ausgebildet sein. Mindestens einer von ihnen sollte eine Länge von 10 bis 15 Zentimetern aufweisen. Dieser Haupttrieb ist für das spätere Wachstum im Freiland wichtig und sollte mit Vorsicht behandelt werden.

Was tun bei zu langen Keimen?

Die einzelnen Keime an der Kartoffel wachsen in der Regel unregelmäßig. Während einige Triebe nur wenige Zentimeter lang sind, können andere wiederum überlang gewachsen sein. Unabhängig von der Größe sollten keine Keimlinge von der Knolle entfernt werden. Dies führt im schlimmsten Fall zur Unterbindung der Ausbildung neuer Triebe. Legen Sie daher längere Sprösslinge behutsam in die länglichen Pflanzrillen, um Beschädigungen zu verhindern.

Ungekeimte Kartoffeln pflanzen?

Grundsätzlich lassen sich auch ungekeimte Kartoffeln auspflanzen. Die oben erwähnten Vorteile des Vorkeimens entfallen allerdings. Bei der Pflanzung selbst ist es erforderlich, die Knollen zur Hälfte mit Erde zu bedecken. Bei einer ausreichenden Außentemperatur von 15 Grad Celsius und einer entsprechenden Lichtintensität keimen die Kartoffeln innerhalb kurzer Zeit ebenfalls. Bis sich die ersten Blätter ausbilden, wird aber eine deutlich längere Zeitspanne vergehen.

Standort, Boden und Substrat

Für ein optimales Wachstum der Kartoffelpflanze spielt der richtige Standort in Verbindung mit einem guten Bodensubstrat eine entscheidende Rolle. Die Nachtschattengewächse bevorzugen einen lockeren und nährstoffreichen Boden an einem vollsonnigen Standort. Besonders ideal sind sandige oder leicht lehmige Böden, die einen natürlichen Schutz vor Staunässe bieten. Mittelschwere Böden sollten mit Sand oder Kies aufgelockert werden. Ein dauerhaft zu hoher Feuchtigkeitsgehalt im Substrat begünstigt die Knollenfäule.

Gemulchte Kartoffeln

In der Mischkultur lassen sich alle Ansprüche der Kartoffel in Bezug auf den Standort und die Bodenbedingungen vereinigen.

Aufgrund ihrer starkzehrenden Eigenschaften wird vor allem der Nährstoff Stickstoff während der gesamten Wachstumsperiode benötigt. Arbeiten Sie daher im Herbst, spätestens aber im Frühjahr einen Langzeitdünger in den Boden ein. Alternativ eignet sich auch eine Gründüngung im Herbst. Bewährte Düngemittel sind:

  • Brennnesseljauche
  • Düngergranulat
  • Hornspäne
  • Kompost
  • Rohwolle
  • Schafwollpellets
  • Gründünger

Düngemittel sollte etwa spatentief eingearbeitet werden, um die bestmögliche Durchsetzung zu erreichen. Eine hohe Lichtintensität unterstützt zudem das Gewächs bei der Photosynthese und fördert damit direkt auch die Ausbildung der Kartoffelknollen.

Gründünger für Kartoffeln kann im Herbst, spätestens Ende September, gesät werden. Wir empfehlen dazu den Gründünger von Kiepenkerl. Dieser enthält eine Mischung stickstoffbildender Pflanzen und bereitet das Beet optimal vor.

Darüber hinaus ist auf eine passende Fruchtfolge für die Gesundheit der Pflanze unerlässlich. Kartoffeln und alle anderen Arten von Nachtschattengewächsen sollten niemals über mehrere Jahre hinweg am gleichen Standort angebaut werden. Viele der lebensbedrohlichen Erkrankungen überwintern im Bodensubstrat und greifen dann im nächsten Frühjahr die noch schwächlichen Jungpflanzen an. Tauschen Sie daher die Erde regelmäßig aus oder wechseln die Anbaustelle. Hierzu empfehlen wir auch den Anbau in der Reihenmischkultur nach Gertrud Franck. Nach etwa vier Jahren ist ein Anbau an gleicher Stelle wieder bedenkenlos möglich.

Weitergehende Informationen folgen unter dem Abschnitt „Vor- und Nachkultur für Kartoffeln“. Allgemeine Informationen zu den Begriffen der Mischkultur, Fruchtfolge und Fruchtwechsel finden Sie hier.

Kartoffeln anhäufeln

Das Anhäufeln der Kartoffeln ist sowohl bei Hobbygärtnern als auch beim professionellen Kartoffelanbau eine altbewährte Technik. Wie der Name bereits vermuten lässt, wird die Pflanze über einen festgelegten Zeitraum fortlaufend mit einem Erdwall umgeben. Hierbei wird vorrangig auf das bereits vorhandene Substrat zurückgegriffen.

Kartoffeln, die angehäufelt werden

Das Anhäufeln zählt zwar nicht zu den Pflichttätigkeiten einer gelungenen Kartoffelaufzucht, bietet aber dennoch zahlreiche Vorteile.

Die Erde wird in einer Höhe von bis zu maximal 20 Zentimetern an dem Gewächs angehäuft. Im häuslichen Gebrauch empfiehlt sich der Einsatz einer Harke oder einer Grabegabel. Die oberen Erdschichten werden stetig aufgelockert und anschließend angehäufelt.

Müssen Kartoffeln angehäufelt werden?

Auch ohne Anhäufeln gedeihen die meisten Kartoffelpflanzen sehr gut. Dennoch bietet das fortdauernde Auffüllen der Erde einige entscheidende Vorteile:

  • höhergewachsene Kartoffelknollen werden bei Regen nicht freigelegt
  • erleichterte Wasser- und Nährstoffaufnahme
  • Unkraut wird mit aufgelockert und kann einfach entfernt werden
  • obere lockere Erdschichten verbessern die Belüftung und Erwärmung
  • verbesserter Wasserabfluss durch schrägen Ablauf
  • Bildung grüner (ungenießbarer) Knollen wird verhindert

Wie oft müssen Kartoffeln angehäufelt werden?

Nach dem Auspflanzen empfiehlt sich ein zwei- bis dreimaliges Anhäufeln im gesamten Anbauzeitraum bis zur Blütenbildung. Beachten Sie eine maximale Höhe von 20 Zentimetern, da insbesondere der obere Pflanzenteil mit seinen Blättern für die Ausbildung der Knollen essenziell ist.

Wie lange werden Kartoffeln angehäufelt?

Mit dem Beginn der Ausbildung der Blüten endet das kontinuierliche Anhäufeln des Gewächses. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Pflanze mit der Knollenbildung. Arbeiten mit einer Harke könnten gegebenenfalls Schäden an den noch jungen Kartoffeln anrichten.

Kartoffeln im Beet pflanzen

Anleitung, wie Kartoffeln gepflanzt werden als Illustration

Kartoffeln im Beet pflanzen: So geht’s

  1. Vordüngen der Fläche mit Kompost, Mist oder Startdünger (Hornspäne o. Schafwollpellets)
  2. Boden in einer Tiefe von 5 bis 15 Zentimetern auflockern
  3. Anlegen von einzelnen Rinnen mit einem Reihenabstand von 70 bis 80 Zentimeter
  4. Zwischenräume mit Wällen versehen
  5. Setzen der einzelnen Knollen in den Furchen in einem Abstand von 20 bis 30 Zentimeter
  6. Bis zu einer Wuchshöhe von 15 Zentimetern: Gewächs mit Urgesteinsmehl bestäuben und mulchen
  7. Zwischen einer Wuchshöhe von 15 bis 20 Zentimetern: anhäufeln mithilfe einer Harke oder Grabegabel
  8. Mit zunehmender Wuchshöhe das Anhäufeln fortlaufend wiederholen
  9. Ergänzend die Kartoffelpflanze im zweiwöchentlichen Rhythmus bis zur Blüte düngen (z. B. mit Brennnesseljauche)
  10. Reife Kartoffeln spätestens mit dem Verblühen der Triebe durch Ausgraben ernten

Tipp

Einige Kartoffelsorten verblühen erst äußerst spät. Es empfiehlt sich daher, nach Ablauf der üblichen Reifedauer einige Kartoffeln auszugraben. Sollten diese bereits die gewünschte Färbung und Festigkeit besitzen, können sie trotz noch intakter Blätter geerntet werden.

Kartoffeln im Sack pflanzen

Anleitung, wie Kartoffeln im Sack gepflanzt werden als Illustration

Kartoffeln im Sack pflanzen: So geht’s

  1. Sack mit einem Füllvolumen von mindestens 60 Litern mit Abflusslöchern versehen
  2. Schichtsystem aus Laub/Ästen und Erde, Kompost, Sand und Laub anlegen
  3. Je Beutel eine Knolle gemeinsam mit Schafwollpellets oder Hornspänen setzen
  4. Pflanzkartoffel mit Erde bedecken
  5. Ränder des Sackes umkrempeln, um eine optimale Licht- und Luftzufuhr zu ermöglichen
  6. Ab einer Wuchshöhe von 15 Zentimetern: Gewächs regelmäßig bis zur Blüte mulchen und anhäufeln
  7. Gleichzeitig den Beutelrand mit zunehmendem Wachstum entrollen
  8. Zusätzlich im zweiwöchentlichen Rhythmus bis zum Beginn der Blüte düngen
  9. Zur Ernte den Sack aufschneiden oder auskippen

Für den Anbau in einem Sack eignen sich nicht alle Sorten. Vor allem diejenigen, die die neuen Kartoffeln eher breit gefächert anlegen, ist diese Anbauform nicht die richtige. Im Gegensatz dazu profitieren Arten, die ihre Knollen vorrangig an der gesamten unterirdischen Sprossachse ausbilden, von dieser Methode.

Es ist in diesem Zusammenhang jedoch zu betonen, dass es keine perfekte Sorte gibt, deren Ertrag mit einem im Beet verpflanzten Kartoffelgewächs mithalten kann. Diese Anbaumethode eignet sich daher vor allem für diejenigen, denen die räumlichen Möglichkeiten für eine Freilandkultivierung fehlen. Eine Übersicht der verschiedenen Erträge nach Anbauform hat Nadja vom Youtubekanal „Neues vom Landei“ zusammengestellt.

Kartoffeln im Topf und Kübel pflanzen

Mit steigendem Füllvolumen des Topfes nimmt in der Regel auch die Anzahl und Größe der ausgebildeten neuen Knollen zu. Wählen Sie daher einen möglichst breiten Kübel. Das Bamberger Hörnchen eignet sich aufgrund der tellerartigen Ausbreitung der neuen Knollen vorrangig für sehr breite Pflanzgefäße. Geeignetere Sorten für den Topf- oder Sackanbau sind:

  • Ackersegen
  • Dänische Spargelkartoffel
  • Eerstling
  • Granola
  • La Ratte D`Ardèche
  • Rote Emmalie
  • Violette D`Auvergne
  • Vitelotte Noire

Anleitung, wie Kartoffeln im Topf gepflanzt werden als Illustration

Kartoffeln im Kübel pflanzen: So geht’s

  1. Pflanzkübel mit einem Füllvolumen von mindestens 20 Litern auswählen
  2. Falls noch nicht vorhanden: mit einem Abflussloch an der Unterseite versehen
  3. Unterste Schicht aus Laub und Ästen anlegen
  4. Darauf aufbauend Ebene mit einer Mischung aus Gartenerde, Kompost, Sand und Laub einfüllen
  5. Jeweils eine Kartoffelknolle gemeinsam mit einem Startdünger (z. B. Hornspäne oder Schafwollpellets) einsetzen
  6. Setzkartoffel mit Erde bedecken
  7. Ab einer Höhe von 15 Zentimetern bis zur Blütezeit: regelmäßig anhäufeln und mulchen
  8. Ergänzend alle zwei Wochen mit Jauche düngen
  9. Ernte der reifen Kartoffeln durch Ausgraben der Knollen

Weiterverwendung der Kübelerde

Da Kartoffeln keinesfalls mehrere Jahre an der gleichen Stelle mit derselben Erde gepflanzt werden soll, stellt sich die berechtigte Frage, wie diese anderweitig genutzt werden kann.

Folgende Verwendungsmöglichkeiten haben sich in der Praxis bewährt:

  • Nutzung als Anzuchterde für Stecklinge
  • Beimischung zu anderen Kübelpflanzen
  • Kübel mit Nachkulturen besetzen
  • Grundlage für die Herstellung einer neuen Erdmischung (zusätzliche Zugaben von Laub, Ästen und anderen organischen Stoffen zu empfehlen)
  • Beimischung auf dem Kompost

Besonderheit: Kartoffelturm

Die einfachste und bekannteste Form des Kartoffelturms ist ein mit Drahtgeflecht ummantelter Turm gefüllt mit Erde und Stroh. In den Medien wird diese Anbauweise als äußerst effektiv mit sehr hohen Erträgen beworben. Die Türme können dabei in schier unendlicher Höhe aufgebaut werden und versprechen mit zunehmender Höhe auch eine steigende Ernte.

Unter Berücksichtigung einer durchschnittlichen maximalen Wuchshöhe der Kartoffelpflanze von maximal einem Meter erscheint diese Aussage nicht sehr plausibel. Kartoffeltürme sind jedoch nicht grundsätzlich als schlecht zu bezeichnen, die Werbeversprechen lassen sich aber bei weitem nicht bestätigen. Durch den breiteren Durchmesser erreichen in Kübeln kultivierte Exemplare teilweise sogar bessere Ergebnisse in Form eines höheren Ernteertrages.

Sollten Sie Kartoffeln schon in einem Turm angebaut und wenig Ertrag erhalten haben, kann dies verschiedene Ursachen haben. Meist liegt es daran, dass der Turm zu hoch war. Eine Anleitung und mehr Informationen zum Prinzip des Kartoffelturms finden Sie in diesem Artikel.

Gute und schlechte Nachbarn

Die Kartoffeln sind ein beliebtes Gewächs für die Mischkultur. Für ein optimales Wachstum ist die Auswahl der passenden Nachbarn entscheidend. Nachstehend folgt daher eine Aufstellung der guten und schlechten Pflanzpartner.

Kartoffeln in der Mischkultur

Von einer ausgewogenen Mischkultur profitieren alle angepflanzten Gewächse. Hierbei ist es jedoch unerlässlich, auf die Wechselwirkungen zu achten und nur geeignete Pflanzen miteinander anzubauen.

Um das Wachstum der Kartoffelpflanze nicht zu behindern, gehören zu den guten Pflanzpartnern vor allem diejenigen Gewächse, die sehr niedrig wurzeln. Das Wurzelwerk dieser Arten kommt daher nicht in Berührung mit denen der Kartoffeln. Zudem versorgen insbesondere die krautigen Pflanzen wie Basilikum, Petersilie und Thymian das Substrat fortlaufend mit Stickstoff. Dieser wiederum fördert das Wachstum der starkzehrenden Kartoffelpflanzen. Achten Sie jedoch darauf, dass sich mehrjährige Kräuter aufgrund des wechselnden Anbauplatzes der Kartoffel nur bedingt eignen.

Gute Nachbarn für Kartoffeln:

  • Basilikum
  • Bohnen
  • Erbsen
  • Kapuzinerkresse
  • Kohl
  • Koriander
  • Mais
  • Petersilie
  • Salat
  • Spinat
  • Thymian

Der überwiegende Teil der schlechten Pflanznachbarn zählt ebenfalls zu der Kategorie der Nachtschattengewächse. Diese vertragen sich untereinander nur sehr schlecht und begünstigen die Ausbreitung gefährlicher Fäulniserkrankungen. Besonders bedrohlich ist die Kraut- und Braunfäule, die alle Arten von Nachtschattengewächsen befallen kann. In der Praxis ist die Pilzerkrankung vornehmlich an Tomatenpflanzen feststellbar, kann aber auch auf andere Sträucher übergehen. Mögliche Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in diesem Artikel .

Schlechte Nachbarn:

  • Auberginen
  • Fenchel
  • Gurken
  • Himbeeren
  • Karotten
  • Kürbis
  • Paprika
  • Rüben
  • Spargel
  • Tomaten
  • Zwiebeln

Vor- und Nachkultur für Kartoffeln

Für eine bestmögliche Kultivierung der Kartoffel empfiehlt sich neben dem Einsatz geeigneter Beetnachbarn auch das Pflanzen passender Vor- und Nachkulturen. Die Vorkulturen sind üblicherweise den schwachzehrenden Pflanzen zuzuordnen. Sie dienen der Versorgung des Bodens mit Nährstoffen wie Stickstoff. Die Nachkulturen sind häufig den mittelzehrenden Arten zuzuordnen. Sie profitieren vor allem von der intensiven Auflockerung des Substrats durch das dichte Wurzelwerk der Nutzpflanzen.

Vorkultur Hauptkultur Nachkultur
Kohlrabi Kartoffel Kohl
Radieschen   Karotte
Salat   Pastinake
Senf   Rote Beete
Spinat   Rübe

Kartoffeln ernten

Bei der Kartoffelernte kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Zu spät geerntete Knollen beginnen ebenfalls mit einem Austrieb. Daraus folgt in den meisten Fällen der Verlust der Geschmacksintensität im Fruchtfleisch und die Ungenießbarkeit. Darüber hinaus ist auch die Vorgehensweise von großer Bedeutung, da die neuen Kartoffeln nicht beschädigt werden sollen.

Erntereife erkennen

Der Zeitpunkt der Erntereife hängt in erster Linie von der angebauten Sorte ab. Während Frühkartoffeln zwischen 90 und 120 Tage zur vollständigen Reife benötigen, brauchen Spätkartoffeln zwischen 140 und 160 Tage. Informieren Sie sich daher vorab über die Gattung, um den optimale Erntezeitpunkt abschätzen zu können.

Kartoffel, deren überirdische Pflanzenteile abgestorben sind

Das Vertrocknen der Blätter und Triebe kann ein Indiz für den richtigen Erntezeitpunkt sein.

Bei einigen Arten lässt sich der optimale Termin anhand des beginnenden Verblühens und dem Verfärben der Blätter erkennen. Dies ist jedoch kein haltbares Indiz, da die Kartoffelpflanzen bei angemessener Pflege bis in den November hinein in einem satten Grün erstrahlen können. Verlassen Sie sich daher nicht auf den äußeren Schein, sondern führen Probegrabungen durch. Durch das Ausgraben einiger weniger Kartoffeln lässt sich feststellen, ob diese bereits erntereif sind.

Folgende Eigenschaften sollten ihre frisch geernteten und reifen Kartoffeln aufweisen:

  • Knolle lässt sich einfach von der Wurzel ablösen
  • Schale besitzt eine feste Konsistenz und lässt sich nicht abschaben
  • solide Struktur der gesamten Kartoffel

Wie werden Kartoffeln geerntet?

Sollten alle der vorgenannten Anzeichen erfüllt sein, ist dies ein sicheres Indiz für einen geeigneten Erntezeitpunkt. In der Praxis hat sich das Ausgraben mit einer Grabegabel bewährt. Durch reines Ziehen mit der Hand an der Pflanze lösen sich die oberen Pflanzenteile von den Knollen. Die Knollen bleiben so im Boden.

Kartoffeln, die geerntet werden

Der Boden wird mit einer Grabegabel gelockert. Kleine Kartoffeln können nachträglich mit der Hand rausgesucht werden.

Bei in Säcken kultivierten Exemplaren bietet sich das Aufreißen des Behälters an. Hierdurch ersparen Sie sich einiges an Arbeit. Der Sack kann danach allerdings nicht mehr wiederverwendet werden. Versuchen Sie also erst, den Sack auszukippen. Bei Kübelpflanzen haben Sie die Wahl zwischen einem Ausgraben der Knollen, dem Herausreißen des gesamten Gewächses oder dem Umschütten des Inhalts. Welche Variante am sinnvollsten ist, hängt im Wesentlichen von der Größe des Topfes und seines Gewichts ab.

Die geernteten Kartoffeln sollten an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort gelagert werden. Licht begünstigt die Ausbildung des giftigen Stoffes Solanin. Bei übermäßiger Einnahme zeigen sich Vergiftungserscheinungen in Form von Übelkeit, Erbrechen und Ausschlägen. Wichtige Tipps zur bestmöglichen Lagerung von Kartoffeln finden Sie hier .

Wie viele Kartoffeln kommen aus einer Pflanze?

Der Ernteertrag hängt im Wesentlichen von der Mutterknolle, aber auch der Pflege während des Wachstums ab. Insbesondere eine zu geringe Bewässerung schlägt sich in der Folge direkt in einem verminderten Ertrag wider. Im Durchschnitt ist pro Pflanze mit einer Erntemenge von 600 bis 800 Gramm zu rechnen. Einige Sorten erreichen aber auch Erntemengen von bis zu 1,5 Kilogramm pro Pflanze. Dies ist in der Regel aber nur bei der Kultivierung im Beet möglich, da Kübel, Sack und Turm nicht die benötigten räumlichen Möglichkeiten zur Verfügung stellen.

FAQ

Wie werden Kartoffeln gepflanzt?

Vor der Pflanzung sollte großzügig Kompost, Mist oder Startdünger in die Erde eingearbeitet werden. Um die Verwurzelung zu erleichtern, sollte der Boden in einer Tiefe von mindestens 5 bis 15 Zentimetern aufgelockert werden. Das eigentliche Setzen der Knollen erfolgt dann in Reihen mit einem Abstand von 20 bis 30 Zentimeter. Die Furchen sollten dabei mindestens 70 bis 80 Zentimeter auseinanderliegen.

Wann werden Kartoffeln gepflanzt?

Kartoffeln werden frühestens Anfang April ins Freie gepflanzt. Um verspätet einsetzende Fröste zu vermeiden, sollten im besten Fall aber die Eisheiligen abgewartet werden. Vorab können die Setzkartoffeln aber im Haus vorgekeimt werden. Dies erhöht ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und erleichtert das spätere Anwachsen.

Können Kartoffeln im Winter gepflanzt werden?

Da Kartoffeln als äußerst frostempfindlich gelten, sollten sie nicht im Winter ins Freie gepflanzt werden. Erst mit zunehmend wärmeren Witterungsbedingungen zwischen April und Mai ist ein Auspflanzen möglich. Im besten Fall sollten die Eisheiligen Ende Mai abgewartet werden.

Was kann man machen, wenn die Wurzeln aus dem Boden kommen?

Wenn die Wurzeln aus dem Boden herausschauen, sollten diese schnellstmöglich mit neuer Erde bedeckt werden. Falls dieser Vorgang im Zuge des stetigen Höhenwachstums mehrfach wiederholt werden muss, ist davon auszugehen, dass insgesamt zu wenig Erde vorhanden ist. Füllen Sie die Pflanze daher bereits von Beginn an großzügig mit Substrat an.

Was ist der Unterschied zwischen Saatkartoffeln und Speisekartoffeln?

Auch wenn sich die Saat- und Speisekartoffeln in einigen Punkten unterscheiden, können Sie dennoch grundsätzlich beide für die Anzucht neuer Kartoffeln genutzt werden. Saatkartoffeln sind jedoch weitaus geeigneter, da sie nicht vorbehandelt sind und vor dem Verkauf auf Viren und Krankheiten überprüft wurden. Zudem sind sie im Vergleich zu Speisekartoffeln immer sortenrein.

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