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Giftpflanzen im Garten: Wie erkenne und vermeide ich sie?

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Doch ist tatsächlich ernst gemeint! Besonders die Beginner mit der schönsten Freizeitbeschäftigung der Welt, der Hobbygärtnerei, wissen oft überhaupt nicht, was sie sich mit Goldregen, Engelstrompeten, Pfaffenhütchen oder den beliebten Maiglöckchen eigentlich auf die Beete holen. Und wenn Sie es wissen, weiß es Ihr Hund noch lange nicht, oder die geliebte Hauskatze.

Giftpflanzen kennen
Engelsgleich schön und hochgiftig: Die Engelstrompete
AUF EINEN BLICK
Welche Giftpflanzen sollte man im Garten meiden?
Giftpflanzen im Garten, wie Goldregen, Engelstrompeten, Pfaffenhütchen oder Maiglöckchen, können für Mensch und Tier gefährlich sein. Zu den gefährlichsten Giftpflanzen zählen Riesen-Bärenklau, Tollkirsche, Eibe, Maiglöckchen, Seidelbast, Goldregen, Herbstzeitlose, Pfaffenhütchen, Eisenhut und Rizinus.

Nehmen wir mal Rizinus: Tolle Optik bis in den Herbst hinein mit diesen charakteristischen blaugrünen, mit roten Äderchen verschönten, riesigen Blättern, den borstenähnlichen knallroten Blüten und dem hochgiftigen Rizin. 25 Milligramm oder ein Samenkorn davon reichen für den Tod innerhalb von zwei Tagen, wenn niemand hilft.
Irgendwie scheint sich die Natur bei den Giftpflanzen vertan zu haben. Bei den meistens handelt es sich um besonders attraktive Gewächse, also Zierpflanzen, mit denen wir es nicht nur in Gärten zu tun haben, sondern die auch in öffentlichen Parks und natürlich in der freien Natur bestaunt werden können. Schauen Sie doch gleich mal selbst, ob Sie vielleicht alte Bekannte in unserer Liste finden:

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Die offizielle Liste giftiger Pflanzenarten (ein Auszug!)

Wachstum Deutscher Name Botanischer Name Toxizität giftige Pflanzenteile
Kraut Aronstab Arum maculatum Wurzelstock, Beeren, Blätter
Strauch Efeu Hedera helix Beeren, Blätter
Strauch & Kraut Engelstrompete Datura suaveolens * alle Pflanzenteile
Kraut Fingerhut Digitalis purpurea Blätter, Blüten, Samen
Kraut Feuerbohne Phaseolus coccineus unreife rohe Früchte, Blätter
Baum & Strauch Goldregen Laburnum anagyroides Blüten, grüne Früchte, Samen
Strauch Kirschlorbeer Prunus laurocerasus Blätter, Samen
Strauch Lebensbaum Thuja spec. Zweigspitzen, Zapfen
Zimmerpflanze Oleander Nerium oleander Blätter, Blüten, Rinde
Strauch Seidelbast Daphne spec. * Rinde, Samen, Blüten, Blätter
Kraut Wolfsmilch Euphorbia spec. Milchsaft
Kraut Rote Zaunrübe Bryonia dioica Wurzel, Beeren, Samen

Quelle: „Offizielle Liste giftiger Pflanzen“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

* * = Die Aufnahme geringer Mengen kann zu mittelschweren Vergiftungen führen;
* * * = Die Aufnahme geringer Mengen kann zu schweren bis tödlichen Vergiftungen führen;

Erste Hilfe, was ist zu tun?

Einige Sorten werden vom Geschmacksinn her nicht als alarmierend oder gar gefährlich wahrgenommen und eher als obsttypisch empfunden. Andere enthalten Bitterstoffe oder brennen im Mund und wirken überdurchschnittlich erregend auf das zentrale Nervensystem. Krankheitstypische Symptome wie Fieber, Magenkrämpfe und Erbrechen, in schlimmeren Fällen sogar Herzrhythmusstörungen werden bei einigen toxischen Pflanzen bereits nach einer Stunde diagnostiziert. Wirksames Gegengift für den Hausgebrauch, bis auf die altbekannte medizinische Kohle – Fehlanzeige! Eigenmedikationen in Form von altüberlieferten Giftcocktails aus Omas überlieferter Hausapotheke gar nicht erst versuchen, da sie im wahrsten Sinne des Wortes „todsicher“ wären. Einzig mögliche Option bei einem Verdacht auf Vergiftung: Notruf und den möglichst schnell.

Die TOP-10 der gefährlichsten Giftpflanzen

  • Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): 2 bis 4 Meter hohe Staude mit 30 bis 50 cm großen Dolden, die bis zu einem Meter große Blätter bildet; nicht tödlich, verursacht aber starke und schmerzhafte Verbrennungen, wenn man mit dem Saft in Berührung kommt.
  • Tollkirsche (Atropa belladonna): Staude wächst bis zu zwei Meter hoch und bildet rotbraune, glockenförmige Blätter; zum Herbst hin entwickeln sich grüne danach schwarze Beeren mit 10 bis 20 mm Durchmesser und süßlichem Geschmack; die Gifte Scopolamin, Atropin und L-Hyoscyamin in den Beeren wirken bei Kindern tödlich (3 bis 4 Stück).
  • Eibe (Taxus baccata): Nadelbaum kann bis zu 20 Meter hoch wachsen; im Garten eher als Hecke anzutreffen; die roten Samenhüllen enthalten das Gift Taxin, das bereits beim Hautkontakt toxisch wirkt; Symptome u. a. Durchfall, Schwindel, Erbrechen, Bewusstlosigkeit, Herzrasen, Herzversagen (Tod nach ca. 90 Minuten);
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis): der bis zu 30 cm hohe Frühlingsblüher ist wegen seiner attraktiven, weißen Blüten für den Garten sehr interessant; wächst auch in Misch- oder Laubwäldern; bildet rote, ca. 5 mm großen Beeren; Pflanze ist insgesamt giftig und enthält toxische Glykoside, die hauptsächlich auf den Kreislauf wirken; verursacht Sehstörungen, Benommenheit, Blutdruckschwankungen und Herzrhythmusstörungen, die zum Herzversagen führen.
  • Seidelbast (Daphne mezereum): beliebt im Garten aber auch in Laub- und Mischwäldern zu Hause; rosafarbene Blüten an bis zu 2 Meter großen Sträuchern, die bereits im Frühjahr stark duftend sind und sich später zu roten Beeren weiter entwickeln; Giftstoffe in Samen und Rinde verursachen Brennen im Mund, ein Anschwellen der Schleimhäute gefolgt von Durchfall, Erbrechen und Schwindel; oft tritt der Tod infolge eines kollabierenden Krauslaufs ein;
  • Goldregen (Laburnum anagyroides): kleinwüchsiger Baum mit dekorativen gelben Blüten und erbsenähnlichen Früchten innerhalb geschlossener Schoten; die in der gesamten Pflanze enthaltenen Alkaloide führen über Muskelkrämpfe und heftigem Fieber zu Lähmungen des zentralen Nervensystems bis hin zum Atemstillstand.
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): kleinwüchsige Blumen mit lilafarbenen bzw. rosa Blüten, die hauptsächlich auf feuchten Wiesen heranwachsen; das arsenähnliche Gift in den Samen bewirkt schnelle Vergiftungserscheinungen (Erbrechen, Magenkrämpfe, Blutdruckabfall und drastisches Absinken der Körpertemperatur); Todesursache nach maximal zwei Tagen: Atemlähmung;
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaea): der bis zu sechs Meter hohe Strauch ist hauptsächlich in Wäldern beheimatet; die rötlichen Kapseln während der Blütezeit von Mai bis in den Juni enthalten in ihren Samen das giftige Evonin, das zu Durchfall und Magenkrämpfen führt; die tödliche Dosis liegt allerdings beim Verzehr von über 30 Kapseln, sodass die Überlebenschance vergleichsweise hoch ist;
  • Eisenhut (Aconitum napellus): seine attraktive Erscheinung hat dazu geführt, dass die hauptsächlich in den Bergregionen anzutreffende hochgiftige, blau blühende Pflanze auch im Ziergarten geschätzt wird; Kontaminierung (mit dem Alkaloid Aconitin) erfolgt bereits über Hautkontakt mit der Knolle; Symptome Taubheit der Hände, besonders auf der Haut sowie Herzklopfen; Kontakt kann binnen drei Stunden zum Herzversagen infolge einer Atemlähmung führen.
  • Rizinus (Ricinus communis): ein bis zwei Meter hohe Zierpflanze mit blaugrünen Blättern, roten Auswüchsen an den Blüten und hochtoxischen Samen, die Ricin enthalten; nach Krämpfen, Durchfall und massiven Gleichgewichtsproblemen führen Entzündungen, Thrombosen und ein akutes Nierenversagen zum Tod.

Wichtig zu wissen: Was wächst in meinem Garten!

Nicht selten werden besonders schöne Pflanzen, die bei einem Spaziergang gefunden werden ganz ohne böse Absicht mit in den Garten genommen und dort eingepflanzt. Wer weis, was er tut, wird auch seinen Kindern davon erzählen und sie vor den möglichen Gefahren warnen. Dennoch ist Vorsicht angebracht oder im Zweifelsfall auf den Anbau dieser Gewächse, auch im Interesse möglicher Haustiere, zu verzichten, da man sich auch ganz gut an ebenso oder noch schöneren Pflanzen erfreuen kann, wie unser folgender Beitrag zeigt.