Vegetarier ? Auch für sie sterben Tiere

sanftgrün

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In meine Suppe kommt immer:
Fleisch - am liebsten Schultermeisel, seltener mal Beinfleisch.
Markknochen
Und Ochsenschlepp! Das muss bei uns immer dabei sein. Den lieben ich und mein Sohn.

Gegessen wird es auch klassisch österreichisch.
Es gibt dann Fleisch mit gekochtem Gemüse, Erdäpfelschmarren und Semmelkren dazu die Suppe.
Ich esse am liebsten alles zusammen. Mein Mann isst die Suppe als Vorspeise und dann den Rest.

Am nächsten Tag gibt's wie erwähnt die Reste.
In die Suppe lege ich dann gernen Grießnockerl ein und dann gibt's die anderen Reste.
Vielleicht traue ich mich irgendwann auch mal an Markknödel/-schöberl. Ich esse das Mark sonst immer so dazu.

Die blanken Knochen schmeiße ich weg - ansonsten ziemlich ähnlich wie bei euch. :22x22-emoji-u1f600:

Vom Schreiben bekomme ich Hunger. :22x22-emoji-u1f601:


Dass die Fleischer früher gerne die schweren Knochen mitverkauft haben, leuchtet mir schon ein. Nur mich würde es nerven, wenn ich ein Kilo Fleisch brauche und es eine Lotterie ist, wie viel mir da noch an Knochen dazuverkauft wird. :22x22-08:
 

Fiducia

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Ich glaube wir kommen hier etwas aus der Richtung. Für Rezepte haben wir ja schon andere Themen.
Aber natürlich ist es gut, dass hier auch zu Sprache kommt, dass man auch Knochen verwendet, nicht nur die besten Fleischstücke. Wenn alles verwendet wird, ist das am sinnvollsten.
 
W

Weide

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Ich wohne ja in einem kleinen mainfränkischen Dorf, in dem ein Bauer auch noch Kühe hält, vorbildlich im Offenstall mit Weidezugang. Sein Schwerpunkt ist weniger die Milch- als die Fleischproduktion. Das heißt, dass er in regelmäßigen Abständen auch Kälber verkauft, die vorher in der Herde bei ihren Müttern waren. An den Tagen, wo das passiert, hört man die betreffende Kuh stundenlang nach ihrem Kalb schreien. Unentwegt, mit wachsender Verzweiflung. Ihr Brüllen ist im ganzen Dorf zu hören, doch natürlich reagiert niemand darauf. Alle, auch ich, gehen ihren normalen Beschäftigungen nach. Das geht dann mit Pausen ungefähr 24 Stunden so weiter, ihre Stimme wird immer heiserer. Andere Kühe brüllen manchmal mit. Schließlich gibt die Mutterkuh auf und lässt es zu, dass die Menschen ihre Milch trinken. Sie weiß nicht, dass ihr Kalb inzwischen via Schlachthof auf dem Teller gelandet ist, wenn es Glück hat. Wenn es Pech hat, wird es eine Turbo-Milchkuh und geht einem längeren, elenden Leben entgegen.

Dass ich akustisch immer wieder Zeugin dieser Vorgänge sein musste, hat mich - unter vielen anderen Erwägungen - zur veganen Lebensweise gebracht. Irgendwann konnte ich dieses Leid einfach nicht mehr ausblenden. Warum ich das hier erzähle? Weil heute wieder einer von diesen Tagen ist. Während ich das hier tippe, höre ich immer wieder das Brüllen der Kuh, auf das keine Antwort kommt.
 
F

Fabiana

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Das ist sehr traurig zu lesen, da gebe ich dir recht. Nur, wird die Welt durch eine vegane Ernährung besser? Kann man das Schreien der Kuh, die ihr Kalb ruft, verurteilen, das Piepsen der Maus, deren Nest zerpflügt wird aber nicht? Und wenn ja, mit welchem Recht?
Die unzähligen Greifvögel, die Jahr für Jahr elendig verrecken weil sie vergiftete Mäuse und Hamster fressen, die auch deshalb vergiftet werden, um den wachsenden, lukrativen veganen und vegetarischen Markt so gewinnbringend wie möglich zu bedienen, wer interessiert sich für die?
Wie schon erwähnt, ein sehr trauriger Zustand, den du beschreibst, aber, siehe Titel des Themas, auch für Vegetarier und Veganer sterben Tiere.
 

bärchen

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Sein Schwerpunkt ist weniger die Milch- als die Fleischproduktion. Das heißt, dass er in regelmäßigen Abständen auch Kälber verkauft, die vorher in der Herde bei ihren Müttern waren.

Schließlich gibt die Mutterkuh auf und lässt es zu, dass die Menschen ihre Milch trinken. Sie weiß nicht, dass ihr Kalb inzwischen via Schlachthof auf dem Teller gelandet ist, wenn es Glück hat.
Kann ich jetzt eigentlich nicht ganz nachvollziehen.
Wenn der auf Fleischproduktion aus ist, wieso verkauft er dann die Kälber und behält die milchgebende Mutterkuh? :22x22-13:
Denn so viel ich weiß wandert im Handel mehr Rind - als Kalbfleisch über die Theke.
 

Fiducia

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Wie schon erwähnt, ein sehr trauriger Zustand, den du beschreibst, aber, siehe Titel des Themas, auch für Vegetarier und Veganer sterben Tiere.
Für Veganer sterben wohl nicht unbedingt Tiere. Da sie doch überhaupt keine tierischen Produkte zu sich nehmen. Allerdings denke ich, dass viele Veganer sich auch an Heide- und Wiesenlandschaften freuen,in denen viele Insekten und andere Tiere Lebensräume finden. Und für diese Kulturlandschaften ist auch Beweidung notwendig, und die Tiere werden dann auch geschlachtet.
 

Fiducia

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Kann ich jetzt eigentlich nicht ganz nachvollziehen.
Wenn der auf Fleischproduktion aus ist, wieso verkauft er dann die Kälber und behält die milchgebende Mutterkuh? :22x22-13:
Denn so viel ich weiß wandert im Handel mehr Rind - als Kalbfleisch über die Theke.
Das muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein, wobei ich ja nun nicht weiß, wie der Betrieb dort läuft. Ob der nun Fleischrinder züchtet , die Kälber dann anderswo noch weiter gemästet werden. Aber auch wenn die Rasse vor allem Fleisch liefert, gibt die Kuh wohl noch eine zeitlang Milch.
 

Fiducia

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hört man die betreffende Kuh stundenlang nach ihrem Kalb schreien.
Ich kann deinen Beitrag gut nachvollziehen. Aber anscheinend ist es schon eine gute Haltungsform. Man kann nicht erwarten, dass nun alle Menschen Veganer werden.Was aus verschiedenen Gründen, die schon erwähnt wurden , auch nicht unbedingt sinnvoll wäre.Wenn du dich so entschieden hast, ist das gut.
Der Trennungsschmerz der Kuh, ja das ist schlimm. Nun wird die Kuh dazu gezwungen, aber Trennungsschmerz erlebt irgendwann jede Mutter. Bzw. auch das Kind, wenn es auf eigenen Füßen stehen soll oder muss.
Jedenfalls ist es ja besser, dass der Betrieb so eine Haltungsform betreibt. Im Gegensatz zu den Massenbetrieben, wo die Tiere keine Wiese zu sehen bekommen und noch nicht mal ihr Kalb, das sofort nach der Geburt getrennt wird . So haben sie bis dahin zumindest ein gutes Leben.
 

sanftgrün

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Für Veganer sterben wohl nicht unbedingt Tiere. Da sie doch überhaupt keine tierischen Produkte zu sich nehmen. Allerdings denke ich, dass viele Veganer sich auch an Heide- und Wiesenlandschaften freuen,in denen viele Insekten und andere Tiere Lebensräume finden. Und für diese Kulturlandschaften ist auch Beweidung notwendig, und die Tiere werden dann auch geschlachtet.

Ich glaube damit ist eher gemeint, dass am Feld schon Tiere sterben müssen. Alleine schon dadurch, dass Felder Tieren Lebensraum weg nehmen.
Und ja, durch die Bearbeitung eines Feldes sterben nun mal auch Tiere. Einerseits muss man Schädlinge bekämpfen, wenn man etwas ernten will, andererseits erwischt es sicher auch andere Tiere bei der Bearbeitung, oder sie werden bei der Schädlingsbekämpfung mit erwischt.
Also weit gefasst gesehen, war das wohl gemeint.
Insgesamt bleibt aber die Bilanz für die meisten (kommt ja drauf an, was man dann isst) Veganer sicher noch besser. Nur für mich persönlich käme das nie in Frage.
Ich selbst will mich schon nicht für vegetarisch entscheiden.
Mir täte die Kuh kurz leid, aber dann esse ich doch wieder Piccata milanese. :22x22-08:

Wichtig finde ich ja noch, dass man kein "fancy Zeug" vom anderen Ende der Welt isst. Oder zumindest nur sehr wenig. Weil da oft auch nicht alles zum Besten ist, für die Menschen, die das anbauen, Regenwälder vernichtet werden (Palmöl und auch seine pflanzlichen festen Alternativen...), Kinderarbeit und so weiter.
 

Fiducia

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Ich glaube damit ist eher gemeint, dass am Feld schon Tiere sterben müssen. Alleine schon dadurch, dass Felder Tieren Lebensraum weg nehmen.
Ach so, ja, so kann man das auch betrachten. Also ich fände es nun auch nicht toll, wenn man als Veganer Sojaprodukte zu sich nimmt, für deren Produktion Lebensräume in anderen Ländern zerstört werden, dadurch dann auch Tiere sterben. Dann finde ich es schon besser, man isst regional, auch Biofleisch in kleinen Mengen.
Die Rügenwalder Mühle stellt Vegetarische oder vegane Produkte her, Vegane Wurst z. B. Die bauen in Deutschland nun Soja an, um möglichst regional zu arbeiten. Das mag ein guter Ansatz sein.
Vielleicht kann man aber auch als Vegetarier auf Soja verzichten ? Erbsen, Bohnen, Linsen , die doch ohnehin hier wachsen, bieten doch auch Proteine. Jackfrucht ist ja auch so eine Modeerscheinung. Ich hab das neulich mal probiert, aber muss auch nicht unbedingt sein.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er sich ernährt. Man sollte sich aber schon mal Gedanken über die Ernährung machen und nicht die eigene Ernährungsweise für die einzig richtige halten.
Als ich dieses Thema eröffnete ging es mir halt darum, etwas aufzuklären. Wenn ein Vegetarier die billigsten Milchprodukte zu sich nimmt , ist er ja auch nicht besser als ein Fleischesser.Sehr krass ausgedrückt könnte man sagen, der Fleischesser ernährt sich von den Abfallprodukten der Milcherzeugung. Das was dem Vegetarier nicht gut genug ist, das verwertet der Fleischesser. Wäre ja auch eine Schande, wenn die Tiere , die Milch produzieren, bzw. deren Kälber, die dafür erforderlich sind, entsorgt würden anstatt der Ernährung der Menschen zu dienen.
Auch als Veganer lebt man nicht zwangsläufig im Einklang mit anderen Lebenwesen. Auch da sollte man auf die Produktionsbedingungen achten. Da stimme ich sanftgrün und Fabiana zu.
 

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