Stickstoff und Kalkmangel bei Vögeln

Gummihexe

Solitärpflanze
Seit
Mrz 7, 2019
Beiträge
54
Standort
Rheinhessen Klimazone 8a
Durch die flächendeckende Überdüngung mit Stickstoff kommt es mittlerweile, nachdem die chemischen Puffermöglichkeiten der Böden erschöpft wurden, bei Vögeln zu schwerem Kalkmangel. Das Resultat sind zerbrochene Eier, Jungvögel, denen durch das eigene Körpergewicht die Beine brechen, Jungvögel mit Gummiknochen, missgebildete Embryos, gebrochene Schnäbel und ähnliches. Die Holländer haben durch die intensive Viehzucht ein noch größeres Problem: Niederländische Seite

Ich habe im Raiffeisenmarkt Futterkalk für Hühner besorgt, etwas feiner zermahlen und ins Winterfutter gemischt. Zur Brutperiode werde ich weiter mit dem Kalkfutter füttern, vielleicht hilft es etwas, zumindest den Vögeln hier in der Nachbarschaft. Der Rest vom Kalk wird dann im Garten verteilt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dorfgärtner

Keimling
Seit
Mrz 5, 2019
Beiträge
18
Standort
Klimazone 7a/b
Hallo Gummihexe, danke für die Info!
Kannst Du noch mal genauer erklären, wie Du Futterkalk ins Vogelfutter mischst? Machst Du selber Fettfutter oder Meisenknödel und mengst das bei, oder gibst Du das zu losem Futter in den "Säulenspendern"?
 

Stephill

Solitärpflanze
Seit
Mrz 8, 2019
Beiträge
73
Standort
Bayern u Tirol
Durch die flächendeckende Überdüngung mit Stickstoff kommt es mittlerweile, nachdem die chemischen Puffermöglichkeiten der Böden erschöpft wurden, bei Vögeln zu schwerem Kalkmangel. Das Resultat sind zerbrochene Eier, Jungvögel, denen durch das eigene Körpergewicht die Beine brechen, Jungvögel mit Gummiknochen, missgebildete Embryos, gebrochene Schnäbel und ähnliches. Die Holländer haben durch die intensive Viehzucht ein noch größeres Problem: Niederländische Seite

Ich habe im Raiffeisenmarkt Futterkalk für Hühner besorgt, etwas feiner zermahlen und ins Winterfutter gemischt. Zur Brutperiode werde ich weiter mit dem Kalkfutter füttern, vielleicht hilft es etwas, zumindest den Vögeln hier in der Nachbarschaft. Der Rest vom Kalk wird dann im Garten verteilt.
Danke für den wertvollen Tipp und Aufklärung - als engagierte Tierschützerin werde ich es Dir gleich tun! Kann ich auch Kalksteine (z.B. von Vitafit) ans Häuschen anbringen oder sind die von der Zusammenstellung her nur für exotische Ziervögel in Gefangenschaft geeignet? Du scheinst Dich gut auszukennen, gerne noch mehr Infos zum Vogelschutz! Da fällt mir ein, dass ich für die Stare auf unseren Koppeln einige Häuschen noch aufstellen muss...
 

Stephill

Solitärpflanze
Seit
Mrz 8, 2019
Beiträge
73
Standort
Bayern u Tirol
Hallo Gummihexe, danke für die Info!
Kannst Du noch mal genauer erklären, wie Du Futterkalk ins Vogelfutter mischst? Machst Du selber Fettfutter oder Meisenknödel und mengst das bei, oder gibst Du das zu losem Futter in den "Säulenspendern"?
Das mit dem untermischen klingt nach einer guten Idee! Würde mich auch interessieren, denn ich mache meine Meisenknödel auch selbst. Allerdings fällt mir auf, dass diese im Winter eher verschmäht werden und erst kurz vor der Brutzeit interessant werden.... Auf unserem Landhaus am Waldrand füttern wir nur im Winter. In unserem Stadthaus (Großstadt aber mit kleinem Garten) das ganze Jahr über. Die Meinungen sind ja sehr gespalten bzgl. Ganzjahresfütterung. Wie handhabt Ihr das? Bin immer etwas hin und her gerissen...
 

Kati455

Solitärpflanze
Seit
Okt 26, 2018
Beiträge
75
Durch die flächendeckende Überdüngung mit Stickstoff kommt es mittlerweile, nachdem die chemischen Puffermöglichkeiten der Böden erschöpft wurden, bei Vögeln zu schwerem Kalkmangel. Das Resultat sind zerbrochene Eier, Jungvögel, denen durch das eigene Körpergewicht die Beine brechen, Jungvögel mit Gummiknochen, missgebildete Embryos, gebrochene Schnäbel und ähnliches. Die Holländer haben durch die intensive Viehzucht ein noch größeres Problem: Niederländische Seite

Ich habe im Raiffeisenmarkt Futterkalk für Hühner besorgt, etwas feiner zermahlen und ins Winterfutter gemischt. Zur Brutperiode werde ich weiter mit dem Kalkfutter füttern, vielleicht hilft es etwas, zumindest den Vögeln hier in der Nachbarschaft. Der Rest vom Kalk wird dann im Garten verteilt.
Was der Kalkmangel anrichtet liest sich Grauenhaft:oops: ,also werde ich es euch auch gleichtun und Futterkalk unter das futter mischen,es waren von letztem auf dieses Jahr sowieso schon nicht so viele Vögel am Futterhaus :(
 

Gummihexe

Solitärpflanze
Seit
Mrz 7, 2019
Beiträge
54
Standort
Rheinhessen Klimazone 8a
Aaalso.
Die Picksteine für Käfigvögel sind nicht so gut geeignet, da die Wildvögel erstens nicht nagen wie Wellensittiche. Zweitens handelt es sich dabei um Muschelkalk oder Teile von Tintenfischen (Sepia). Es gibt sogar Wellensittichzüchter, die diese Teile kritisch sehen (Salzgehalt, Schadstoffbelastung etc).

Den (mineralischen) Futterkalk stampfe ich von Hand etwas fein und knete ihn in die Fett-Körner-Mischung meiner selbstgemachten Meisenknödel bzw. Fettblöcke mit ein.
Man kann auch feingemahlene Eierschalen von gekochten Eiern nehmen, aber die müssen wirklich gekocht sein, wegen der Infektionsgefahr. Man weiß ja nie, was die Eierfarmer ihren Hühnern verfüttern. Eierschalen vom Kuchenbacken kann man auch nachträglich abkochen.
Düngerkalk für den Rasen würde ich auf keinen Fall verfüttern, da der mit weiteren Düngemitteln versetzt ist, die den Vögeln schaden können.
Hühnerkalk ist dagegen auf die Biologie von Vögeln abgestimmt, und hält bei trockener Lagerung hundert Jahre mindestens.

Kalk zu füttern ist nicht notwendig, wenn man auf stark kalkhaltigem Boden lebt, wie zum Beispiel in Teilen der Schwäbischen Alb. Hier bei uns in der Gegend haben wir allerdings mageren Sandboden (Spargelboden) mit intensiven Gemüsekulturen (hohe Stickstoffdüngung), da ist der Boden schon ziemlich übersauert. Das merkt man auch am übermäßig vielen Moos im Rasen und dem starken Algenwachstum auf allen möglichen Flächen, wegen des stark düngerhaltigen Feinstaubs. Auch die Tatsache, dass es so gut wie keine Gehäuseschnecken mehr gibt, und wenn ja, haben sie löchrige Häuschen, deutet auf versauerte Böden hin.

Wer es ganz genau wissen will, kann auch einen Boden-pH-Test machen. Dafür kann man Testsets im Gartenmarkt oder im Internet kaufen.
 
A

Andreas

Gast
Danke für den wertvollen Tipp und Aufklärung - als engagierte Tierschützerin werde ich es Dir gleich tun! Kann ich auch Kalksteine (z.B. von Vitafit) ans Häuschen anbringen oder sind die von der Zusammenstellung her nur für exotische Ziervögel in Gefangenschaft geeignet? Du scheinst Dich gut auszukennen, gerne noch mehr Infos zum Vogelschutz! Da fällt mir ein, dass ich für die Stare auf unseren Koppeln einige Häuschen noch aufstellen muss...
Und nicht vergessen , den Raubvögeln und Katzen Platzverbot zu geben !
 
A

Andreas

Gast
Aaalso.
Die Picksteine für Käfigvögel sind nicht so gut geeignet, da die Wildvögel erstens nicht nagen wie Wellensittiche. Zweitens handelt es sich dabei um Muschelkalk oder Teile von Tintenfischen (Sepia). Es gibt sogar Wellensittichzüchter, die diese Teile kritisch sehen (Salzgehalt, Schadstoffbelastung etc).

Den (mineralischen) Futterkalk stampfe ich von Hand etwas fein und knete ihn in die Fett-Körner-Mischung meiner selbstgemachten Meisenknödel bzw. Fettblöcke mit ein.
Man kann auch feingemahlene Eierschalen von gekochten Eiern nehmen, aber die müssen wirklich gekocht sein, wegen der Infektionsgefahr. Man weiß ja nie, was die Eierfarmer ihren Hühnern verfüttern. Eierschalen vom Kuchenbacken kann man auch nachträglich abkochen.
Düngerkalk für den Rasen würde ich auf keinen Fall verfüttern, da der mit weiteren Düngemitteln versetzt ist, die den Vögeln schaden können.
Hühnerkalk ist dagegen auf die Biologie von Vögeln abgestimmt, und hält bei trockener Lagerung hundert Jahre mindestens.

Kalk zu füttern ist nicht notwendig, wenn man auf stark kalkhaltigem Boden lebt, wie zum Beispiel in Teilen der Schwäbischen Alb. Hier bei uns in der Gegend haben wir allerdings mageren Sandboden (Spargelboden) mit intensiven Gemüsekulturen (hohe Stickstoffdüngung), da ist der Boden schon ziemlich übersauert. Das merkt man auch am übermäßig vielen Moos im Rasen und dem starken Algenwachstum auf allen möglichen Flächen, wegen des stark düngerhaltigen Feinstaubs. Auch die Tatsache, dass es so gut wie keine Gehäuseschnecken mehr gibt, und wenn ja, haben sie löchrige Häuschen, deutet auf versauerte Böden hin.

Wer es ganz genau wissen will, kann auch einen Boden-pH-Test machen. Dafür kann man Testsets im Gartenmarkt oder im Internet kaufen.
Ich kalke das ganze Jahr über , mehr als gut ist , aber ich mache es aus Leidenschaft gegen das Moos . Schnecken habe ich im Überfluß im Garten , meine Enkel schleppen diese immer heran , die haben keine Schäden . Sogar die Weinbergschnecken vermehren sich rasant .
Vielleicht brauchen Schnecken eben viel Kalk , um ihre Häuser zu bauen , wie der Mensch .
 

Gummihexe

Solitärpflanze
Seit
Mrz 7, 2019
Beiträge
54
Standort
Rheinhessen Klimazone 8a
Das mit dem untermischen klingt nach einer guten Idee! Würde mich auch interessieren, denn ich mache meine Meisenknödel auch selbst. Allerdings fällt mir auf, dass diese im Winter eher verschmäht werden und erst kurz vor der Brutzeit interessant werden.... Auf unserem Landhaus am Waldrand füttern wir nur im Winter. In unserem Stadthaus (Großstadt aber mit kleinem Garten) das ganze Jahr über. Die Meinungen sind ja sehr gespalten bzgl. Ganzjahresfütterung. Wie handhabt Ihr das? Bin immer etwas hin und her gerissen...
Ist bei uns auch so. Im Winter werden die Knödel kaum angerührt. Dafür wandert jede Woche eine Tüte Rosinen in die Amselmägen. Sobald die Brutsaison beginnt, werden auch die ollen Knödel wieder interessant. Heute morgen war sogar eine Gruppe Schwanzmeisen da.

Ich füttere unterschiedlich stark das ganze Jahr durch. Im Winter mehr Fett, Kerne, Rosinen und Nüsse, ab März bis Mai mit Kalkzusatz. Im Sommer gibts nur noch zwischendurch mal einen Apfel, der im Obstkorb Matschstellen gekriegt hat. Im Herbst gibt es draußen genug Beeren und Krabbeltiere im Laub, da füttere ich dann auch nichts mehr extra. So ab Beginn der ersten Frostnächte füttere ich dann wieder Winterfutter, beginnend mit Streufutter, dann bei Dauerfrost mit selbstgenachtem Fettfutter.

Reine Winterfütterung war früher vielleicht möglich. Aber bis auf Tauben (die produzieren eigene Milch) benötigen alle Vögel tierische Nahrung, also Insekten zur Jungenaufzucht. Da es nachweislich immer weniger Insekten gibt, halte ich es für notwendig, gerade in der Brutzeit zuzufüttern. Es wird oft befürchtet, dass die Vögel das Körnerfutter an ihre Jungen verfüttern, das passiert aber nur dann, wenn sie überhaupt nicht anderes mehr zu verfüttern haben. Die Altvögel müssen ja auch von etwas leben, und da sollen sie lieber bequemes "Fast Food" am Futterhäuschen fressen, damit sie ihre ganze Energie ins Insektenfangen für die Jungen stecken können.

Natürlich kann das kein Dauerzustand sein. Wenn auf Dauer eine (zu) hohe Populationsdichte von Vögeln über die Nahrungs- und Brutplatzressourcen des Lebensraums hinaus künstlich erhalten wird, ist das meiner Ansicht auch nicht sinnvoll.
Aber ich hoffe, dass es hilft, die Artenvielfalt der Vögel über eine befristete Krise hinweg zu bringen. Also zur Überbrückung einer Phase, bis wieder mehr Insekten da sind - hoffe ich jedenfalls.
 

Tiogo

Profigärtner
Seit
Dez 10, 2017
Beiträge
335
Ich kalke das ganze Jahr über , mehr als gut ist , aber ich mache es aus Leidenschaft gegen das Moos
Moos im Rasen ist eher selten auf Kalkmangel zurück zu führen, sondern meist Stickstoffmangel!;) Die Graspflanzen wachsen nicht mehr richtig, da der Boden ausgelaugt ist. Auf den entstandenen Lücken kann sich das magerbodenliebende Moos breitmachen. Ein zu hoher Kalkgehalt erschwert zudem die Aufnahme von Magnesium, Kalium und Eisen. Daher wird dann oft ein Eisendünger empfohlen. Hilft im Übermaß dann kurzfristig.
Wichtig bei der Versorgung mit Stickstoff ist, daß es nicht mineralisch, sondern in organischer Form auf den Rasen aufgebracht wird z.B. in Form von kleingehäckseltem Rasenschnitt (mulchmähen). Hier ist der Stickstoff gebunden und wird nur langsam frei und somit auch tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen. Mineralischer Stickstoff wird in kurzer Zeit durch den Regen in tiefe Bodenschichten gewaschen. Bei Sandboden hilft Bodenverbesserung mit Humus (Kompost) und Tonmehl. Ton hält die Nährstoffe fest und rückt den naturbedingt sauren Sandboden mehr in den neutralen Bereich. Auch dann wachsen Gräser besser. Kalk allein auf Sandboden nutzt nichts, weil den Graspflanzen nach wie vor die richtigen Nährstoffe fehlen. Moos ist eine Pionierpflanze, sie stellt sich ihren Boden quasi selbst her.
Vor Kalkgaben unbedingt immer einen PH- Test machen. Ab einem Wert von 7,5 wachsen kaum noch Pflanzen, ideal ist 6,5 (Sandboden hat meist etwa 5- 5,5)
Und nicht zu kurz mähen!!

Schnecken habe ich im Überfluß im Garten , meine Enkel schleppen diese immer heran , die haben keine Schäden . Sogar die Weinbergschnecken vermehren sich rasant .
Vielleicht brauchen Schnecken eben viel Kalk , um ihre Häuser zu bauen , wie der Mensch .
Ja,brachen sie. Vor allem einige Schnirkelschnecken (Hainbänderschnecken, Gartenbänderschnecken, Weinbergschnecken) bevorzugen kalkhaltige Böden. Sie nehmen den Kalk ganz einfach über ihre Fußsohle auf. Die Häuschen sind fast ausschließlich aus Calcit aufgebaut mit einer farbigen Proteinschicht an der Oberfläche.
Ich hoffe aber, deine Enkel verschleppen nicht die Weinbergschnecken. Die stehen nach wie vor unter Schutz- heißt: Finger weg!
 

Stachelbär

Gartenguru
Seit
Okt 23, 2018
Beiträge
3.835
Standort
Im Gadde mit Ebbelwoi & Flaschebier
Moos im Rasen ist eher selten auf Kalkmangel zurück zu führen, sondern meist Stickstoffmangel!;) Die Graspflanzen wachsen nicht mehr richtig, da der Boden ausgelaugt ist. Auf den entstandenen Lücken kann sich das magerbodenliebende Moos breitmachen. Ein zu hoher Kalkgehalt erschwert zudem die Aufnahme von Magnesium, Kalium und Eisen. Daher wird dann oft ein Eisendünger empfohlen. Hilft im Übermaß dann kurzfristig.
Wichtig bei der Versorgung mit Stickstoff ist, daß es nicht mineralisch, sondern in organischer Form auf den Rasen aufgebracht wird z.B. in Form von kleingehäckseltem Rasenschnitt (mulchmähen). Hier ist der Stickstoff gebunden und wird nur langsam frei und somit auch tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen.
Und nicht zu kurz mähen!!
Hi Tiogo
ich denk, ich schreib doch noch meinen Beitrag zum Mulchmähen unter dem Thema Rasen Problem
 

Tiogo

Profigärtner
Seit
Dez 10, 2017
Beiträge
335
Hallo Stachelbär,
hab deinen Beitrag gerade gelesen. Der war wirklich nötig. Ich hoffe, daß das von möglichst vielen Leuten gelesen und auch beherzigt wird.
 
A

Andreas

Gast
Ist bei uns auch so. Im Winter werden die Knödel kaum angerührt. Dafür wandert jede Woche eine Tüte Rosinen in die Amselmägen. Sobald die Brutsaison beginnt, werden auch die ollen Knödel wieder interessant. Heute morgen war sogar eine Gruppe Schwanzmeisen da.

Ich füttere unterschiedlich stark das ganze Jahr durch. Im Winter mehr Fett, Kerne, Rosinen und Nüsse, ab März bis Mai mit Kalkzusatz. Im Sommer gibts nur noch zwischendurch mal einen Apfel, der im Obstkorb Matschstellen gekriegt hat. Im Herbst gibt es draußen genug Beeren und Krabbeltiere im Laub, da füttere ich dann auch nichts mehr extra. So ab Beginn der ersten Frostnächte füttere ich dann wieder Winterfutter, beginnend mit Streufutter, dann bei Dauerfrost mit selbstgenachtem Fettfutter.

Reine Winterfütterung war früher vielleicht möglich. Aber bis auf Tauben (die produzieren eigene Milch) benötigen alle Vögel tierische Nahrung, also Insekten zur Jungenaufzucht. Da es nachweislich immer weniger Insekten gibt, halte ich es für notwendig, gerade in der Brutzeit zuzufüttern. Es wird oft befürchtet, dass die Vögel das Körnerfutter an ihre Jungen verfüttern, das passiert aber nur dann, wenn sie überhaupt nicht anderes mehr zu verfüttern haben. Die Altvögel müssen ja auch von etwas leben, und da sollen sie lieber bequemes "Fast Food" am Futterhäuschen fressen, damit sie ihre ganze Energie ins Insektenfangen für die Jungen stecken können.

Natürlich kann das kein Dauerzustand sein. Wenn auf Dauer eine (zu) hohe Populationsdichte von Vögeln über die Nahrungs- und Brutplatzressourcen des Lebensraums hinaus künstlich erhalten wird, ist das meiner Ansicht auch nicht sinnvoll.
Aber ich hoffe, dass es hilft, die Artenvielfalt der Vögel über eine befristete Krise hinweg zu bringen. Also zur Überbrückung einer Phase, bis wieder mehr Insekten da sind - hoffe ich jedenfalls.
Sind die Rosinen gut für die Vögel ? Die können im Magen
Moos im Rasen ist eher selten auf Kalkmangel zurück zu führen, sondern meist Stickstoffmangel!;) Die Graspflanzen wachsen nicht mehr richtig, da der Boden ausgelaugt ist. Auf den entstandenen Lücken kann sich das magerbodenliebende Moos breitmachen. Ein zu hoher Kalkgehalt erschwert zudem die Aufnahme von Magnesium, Kalium und Eisen. Daher wird dann oft ein Eisendünger empfohlen. Hilft im Übermaß dann kurzfristig.
Wichtig bei der Versorgung mit Stickstoff ist, daß es nicht mineralisch, sondern in organischer Form auf den Rasen aufgebracht wird z.B. in Form von kleingehäckseltem Rasenschnitt (mulchmähen). Hier ist der Stickstoff gebunden und wird nur langsam frei und somit auch tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen. Mineralischer Stickstoff wird in kurzer Zeit durch den Regen in tiefe Bodenschichten gewaschen. Bei Sandboden hilft Bodenverbesserung mit Humus (Kompost) und Tonmehl. Ton hält die Nährstoffe fest und rückt den naturbedingt sauren Sandboden mehr in den neutralen Bereich. Auch dann wachsen Gräser besser. Kalk allein auf Sandboden nutzt nichts, weil den Graspflanzen nach wie vor die richtigen Nährstoffe fehlen. Moos ist eine Pionierpflanze, sie stellt sich ihren Boden quasi selbst her.
Vor Kalkgaben unbedingt immer einen PH- Test machen. Ab einem Wert von 7,5 wachsen kaum noch Pflanzen, ideal ist 6,5 (Sandboden hat meist etwa 5- 5,5)
Und nicht zu kurz mähen!!


Ja,brachen sie. Vor allem einige Schnirkelschnecken (Hainbänderschnecken, Gartenbänderschnecken, Weinbergschnecken) bevorzugen kalkhaltige Böden. Sie nehmen den Kalk ganz einfach über ihre Fußsohle auf. Die Häuschen sind fast ausschließlich aus Calcit aufgebaut mit einer farbigen Proteinschicht an der Oberfläche.
Ich hoffe aber, deine Enkel verschleppen nicht die Weinbergschnecken. Die stehen nach wie vor unter Schutz- heißt: Finger weg!
Schnecken aller Art sind mir eigentlich gleichgültig , ich betrachte diese nur als Helfer gegen die roten und schwarzen Nacktschnecken , die es bald wieder zu bekämpfen gilt .
 

Dorfgärtner

Keimling
Seit
Mrz 5, 2019
Beiträge
18
Standort
Klimazone 7a/b
Schnecken aller Art sind mir eigentlich gleichgültig , ich betrachte diese nur als Helfer gegen die roten und schwarzen Nacktschnecken , die es bald wieder zu bekämpfen gilt .
Ja, da frage ich mich, wann endlich die kleine Flugdrohne entwickelt wird, die speziell rote (spanische) Nacktschnecken sucht, findet und erlegt! :)

Die schwarze Nacktschnecke ist heimisch und unter Schutz weil fast ausgestorben! Die hat im übrigen auch natürliche Feinde hier. Die rote Nacktschnecke schleimt ja irgendwie so aus und wird deshalb nicht gegessen...
 
A

Andreas

Gast
Ob unter Schutz oder nicht-wer meine Pflanzen ständig abfrißt , wird bekämpft .
Die chinesischen Laufenten sind gut gegen die Schnecken , aber was macht man im Herbst mit denen ?
 

Tiogo

Profigärtner
Seit
Dez 10, 2017
Beiträge
335
Hallo Andreas,
das ist ein Irrtum, daß Weinbergschnecken die Gelege anderer Schnecken fressen. Allerdings hält sich dieses Gerücht genauso hartnäckig wie die Mähr vom Vertikutieren. Wer einmal beobachtet hat, daß eine Weinbergschnecke, um eine Höhle für ihr Gelege zu graben mehrere Stunden braucht und dabei auch nur ihren Körper in den Boden zwingt, dem muß klar sein, daß das Unsinn ist. Bei einer Gelegestärke der Wegeschnecken von bis zu 400 Eiern auf mehrere Einzelgelege verteilt (nur die Hälfte etwa ist befruchtet; in einer Tiefe von ca.10cm) müßte eine Armada Weinbergschnecken in deinem Garten leben. Hinzu kommt, daß die uns schädlichen Wegeschnecken einen anderen Lebensraum bevorzugen wie die Weinbergschnecken.
Weinbergschnecken bevorzugen krautiges Gelände mit kalkhaltigem wenig bearbeitetem Boden. Sie fressen bevorzugt absterbendes Material- wenn man das immer alles sauber abräumt nehmen sie zur Not aber schon auch frisches;).
Schnecken brauchen schon auch Protein, allerdings zu einem verschwindend geringen Teil. Da reicht auch ein toter Käfer, oder eine Assel pro Woche! Die Weinbergschnecke ist ein fast 100%-iger Vegetarier. Wichtig für die Umwelt gleich in mehrfacher Hinsicht sind übrigens alle Schnecken! Sie sorgen für die Erhaltung der Artenvielfalt, sie sorgen für gesunde Pflanzen, entsorgen Kot und Aas....Leider führen wir gegen sie einen Kriegszug wie vor einigen Jahrzehnten gegen die Insekten. Wir haben rein gar nichts gelernt. Die Folgen zeigen sich dann in 10, 20 Jahren.
Die tatsächliche schwarze Wegschnecke ist übrigens kaum noch anzutreffen. Es ist häufig ein schwarzes Exemplar der roten Wegschnecke.
Wenn in den Gärten zuviele Schnecken auftauchen, dann arbeitet man gegen die Natur. Schnecken sind die Umweltpolizei der Natur.
Der beste Schneckenfresser ist übrigens nicht der Tigerschnegel (er bevorzugt Pilze und Flechten und hat nur ab und an richtig Apettit auf Fleisch), sondern die spanische Wegschnecke. Sie macht aktiv Jagd auf Schnecken, selbst auf ihresgleichen und frißt vom Ei über Jungschnecke bis erwachsenem Tier. Leider gilt auch hier: für eine Mahlzeit braucht sie sehr wenig. Die Masse der Schnecken machts.
Fazit: Bitte Schnecken nur da bekämpfen, wo es wirklich nicht anders geht, wir brauchen sie noch.
 

Tiogo

Profigärtner
Seit
Dez 10, 2017
Beiträge
335
Ob unter Schutz oder nicht-wer meine Pflanzen ständig abfrißt , wird bekämpft .
Die chinesischen Laufenten sind gut gegen die Schnecken , aber was macht man im Herbst mit denen ?
Füttern! Da brauchen sie einen Stall mit kleinem Schwimmbassin. Es gibt Halter, die ihre Tiere vermieten, weil für den Einzelnen die Haltung dieser Tiere viel zu aufwendig ist. Man kann sie ab Herbst auch einfach unbeobachtet im Garten laufen lassen - Fuchs, Bussard, Milan...freuen sich.
Hört sich toll an mit den Schneckenfresserenten. Ich habs schon angedeutet: Sie brauchen nachts einen Schutz und müssen im Garten beaufsichtigt und vor Räubern geschützt werden. Als Snack mögen sie gerne mal Salat oder leckere Blüten und weiche Blätter anderer fressbarer Pflanzen. Sie fressen nicht ausschließlich Schnecken, man muß zufüttern.
Sonst noch was?...Ach ja, sie sind nicht stubenrein!
 

Tiogo

Profigärtner
Seit
Dez 10, 2017
Beiträge
335
Nacktschnecke schleimt ja irgendwie so aus und wird deshalb nicht gegessen..
Das machen alle gehäuselosen Schnecken. Ihr Schleim ist wesentlich zäher als der von Gehäuseschnecken. Die elastische gummiartige Haut kann nur von sehr spitzen Zähnchen wie die der Spitzmaus zerkleinert werden. Als Jungtier wird die spanische Wegschnecke von Vögeln, Käfern, Käferlarven, Kröten, Fröschen, Molchen, Spitzmäusen Eidechsen, Blindschleichen und von anderen Schnecken gefressen. Als ausgewachsenes Tier zieht sie sich in Verteidigungshaltung beinahe zu einer Kugel zusammen und das können dann selbst hartgesottene Schneckenfresser, wie Igel und Marder nicht mehr hinunterwürgen Der Bissen bliebe buchstäblich im Halse stecken.
Der weitaus größte Anteil an Schneckenbekämpfer stellen Glühwürmchen, Laufkäfer, Leuchtkäfer, Marschfliegen sowie deren Larven, Aaskäfer, Goldlaufkäfer, Halbflügler, Hundertfüßer, Kurzflügelkäfer, Weberknechte, Weichkäfer, Raubkäfer und deren Larven, Maulwurfsgrillen. Insekten eben und davon sind fast keine mehr da.
Mittlerweile sind wohl auch schon die ersten Hybriden zwischen Roter Wegschnecke und Spanischer Wegschnecke aufgetaucht. Die sollen was den Lebensraum angeht sogar noch erfolgreicher als die Elterntiere sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Stachelbär

Gartenguru
Seit
Okt 23, 2018
Beiträge
3.835
Standort
Im Gadde mit Ebbelwoi & Flaschebier
Ob unter Schutz oder nicht-wer meine Pflanzen ständig abfrißt , wird bekämpft .
Die chinesischen Laufenten sind gut gegen die Schnecken , aber was macht man im Herbst mit denen ?
Man gönnt ihnen Urlaub ;) 1008
 
Zuletzt bearbeitet:

Folge uns auf Social Media

Oben