Dendrobium

Dendrobium-Orchideen: Alles zur Pflege & Vermehrung

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Dendrobien gehören zu den am üppigsten blühenden Zierorchideen. Bei uns lassen sie sich prima auf der Fensterbank halten. Was Sie bei der Kultivierung und Pflege alles beachten müssen, haben wie einmal zusammengestellt.

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Es gibt über 1000 Arten der Dendrobie
AUF EINEN BLICK
Wie pflegt man eine Dendrobium-Orchidee richtig?
Dendrobium-Orchideen sind beliebte Zierpflanzen aus Südostasien mit üppigen Blüten und vielfältigen Arten. Die Pflege umfasst einen hellen Standort ohne direkte Sonne, mäßiges Gießen mit kalkarmem Wasser, lockeres Rindensubstrat und eine kühle Überwinterung bei 10-17°C zur Blütenbildung.

Herkunft

Dendrobien gehören zur Pflanzenfamilie der Orchideen und sind mit etwa 1600 verschiedenen Arten sehr vielfältig. Wie die meisten Orchideen kommen Dendrobien ursprünglich vorwiegend aus tropischen Habitaten in Südostasien von Indien bis zu den Philippinen, Australien und Neuseeland. Manche Arten haben sich aber auch an trockene, kühlere Regionen, etwa in den Höhenlagen des Himalaya-Gebirges oder dem Landesinneren von Australien angepasst.

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Die Arten, die bei uns in Mitteleuropa bevorzugt als Zierpflanzen kultiviert werden, sind vor allem Hybridarten wie die Traubenorchidee Dendrobium nobile oder die Dendrobium bigibbum. Diese Arten eignen sich bestens für die heimische Fensterbankkultur mit kühler Überwinterung.

Wachstum

Typischerweise sind die meisten Dendrobienarten Epiphyten – sie wachsen also in ihren originären Herkunftsgebieten vorzugsweise auf Bäumen, gelegentlich auch auf Felsgestein. Sie halten sich mit zahlreichen Luftwurzeln an ihrer Wirtspflanze – oder im Kübel am Haltesubstrat – fest und werden je nach Art nur ein paar Zentimeter oder bis zu einen Meter hoch. Die Traubenorchidee Dendrobium nobile erreicht etwa 30 bis 45 Zentimeter.

Dendrobien gehören außerdem zu den sympodialen Orchideen, die sogenannte Pseudobulben ausbilden. Diese keulen- oder spindelartig verdickenden Sprossachsen dienen der Pflanze als Wasser- und Nährstoffspeicher

Zum Merken:

  • Dendrobien sind Epiphyten – wachsen also ursprünglich auf Bäumen
  • Hierzulande kultivierte Hybriden etwa 30-45 cm hoch
  • bilden sympodiale Pseudobulben zur Nährstoff- und Wasserspeicherung aus

Blätter

Die Blätter von Dendrobien haben meist eine typisch orchideenartige, ovale bis lanzettliche Form und eine ledrig-fleischige Konsistenz. Sie setzen wechselständig am Stiel an und haben eine mittelgrüne Farbe. Am Ende der Vegetationsperiode werden die Blätter abgeworfen.

Blüten

Der für den Ziergärtner wichtigste Teil von Dendrobien ist natürlich die Blüte. Diese ist bei dieser Orchideenart besonders reichhaltig. Die vielen Einzelblüten entfalten sich sowohl seitlich, als auch an den Enden der zweijährigen, unbelaubten Pseudobulben, sodass sich eine ganze, rispenartige Blütenstange ergibt. Sie sitzen an kurzen Stielen in den Blattachseln. Von der Morphologie her sind die Dendrobienblüten je nach Art unterschiedlich, in aller Regel aber orchideentypisch mit drei Kelchblättern, zwei Kronblättern und einem lippenartig geformten, sechsten Blütenblatt.

Eine Dendrobium-Orchidee kann etwa 20 bis 50 Einzelblüten ausbilden, die häufig sehr angenehm duften.

Die Blütenmerkmale im Überblick:

  • Erscheinen in großer Anzahl komplett entlang der vorjährigen Pseudobulben
  • formen dadurch eine üppige Rispe
  • Morphologie der Einzelblüten orchideenartig
  • oft sehr angenehmer Duft

Wann ist Blütezeit?

Die üppige Blüte entspringt bei der Dendrobium-Orchidee in der Vegetationsperiode zwischen Frühjahr und Herbst. Bei nicht allzu warmer Umgebungstemperatur halten die Blüten erfreulich lange, etwa 3 bis 6 Wochen.

Welcher Standort ist geeignet?

Dendrobien benötigen einen hellen Standort, sollten aber nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Sie können Sie im Sommer auch nach draußen stellen, am besten allerdings unter eine lichte Überdachung auf Terrasse oder Balkon. Auch im Winter sollte die Denrdobien-Orchidee hell stehen.

Bei der Temperatur ist allerdings eine jahreszeitliche Abwechslung gefordert. Über den Sommer hinweg sollte die Pflanze warm stehen, am besten ab 20°C aufwärts. Während der winterlichen Ruhephase ist eine Abkühlung notwendig, nicht nur aufgrund der vegetativen Pause, sondern auch, damit durch den Wechsel zu wieder warmen Temperaturen im Frühjahr eine reiche Blüte induziert wird. Die Temperatur im Winterquartier sollte zwischen etwa 10 und 17°C liegen.

Die Standortanforderungen in Stichworten:

  • im Sommer warm und hell
  • im Winter kühl und hell
  • vor direkter Sonneneinstrahlung schützen

Welche Erde braucht die Pflanze?

Als Epiphyt bevorzugt die Dendrobium-Orchidee ein lockeres Rindensubstrat, an dem sie sich mit ihren Luftwurzeln festhalten kann und das ihnen genug Luft und Licht gewährleistet. Sie können sie aber auch in ein Substrat aus Orchideenerde setzen. Hier sollten Sie aber unbedingt eine effektive Drainageschicht einarbeiten und für einen guten Abfluss sorgen, etwa durch eine konvexe Tonscherbe über dem unteren Topfloch. Damit neue Triebe Platz zum Wachsen haben, setzen Sie die Orchidee am besten so in den Topf, dass die älteren Triebe außen liegen.

Umtopfen

Topfen Sie eine Dendrobium-Orchidee nur dann um, wenn es unbedingt nötig ist, das heißt, wenn es ihr im Topf sichtlich zu eng wird oder das Substrat einfach zu alt ist und zu modern beginnt. Allgemein kommt die Pflanze aber sehr gut mit Beengung an ihrer Basis zurecht. Wählen Sie dementsprechend auch keinen wesentlich größeren Topf fürs Umziehen. Die richtige Zeit für das Umtopfen ist das Frühjahr, wenn die Orchidee neue Pseudobulben ausbildet. Aber auch bis in den Herbst hinein ist ein Umtopfen möglich. Im Winter sollten Sie die Pflanze aber ganz in Ruhe lassen.
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Dendrobium gießen

Die Dendrobium-Orchidee sollten Sie ab dem Frühjahr täglich gießen, bis sich die Pseudobulben voll ausgebildet haben. Achten Sie aber darauf, nicht zu viel Wasser auf einmal zu geben, sodass das Substrat zwischendurch immer ganz abtrocknen kann. Bei zu viel Wasser können die Luftwurzeln leicht faulen, die Bulben absterben und die Blätter abgeworfen werden.

Verwenden Sie möglichst kalkarmes Wasser, eventuell aus der Regentonne. Wenn die Pseudobulben ausgereift sind, können Sie ihre Wasserspeicherungsaufgabe vollständig wahrnehmen, sodass Sie nicht mehr zwingendermaßen so häufig zu gießen brauchen.

Als Tropenpflanze mag die Dendrobium-Orchidee auch die ein oder andere feinneblige Sprühdusche.

Die Gießpraxis im Überblick

  • ab dem Frühjahr währende der Ausbildungsphase der Bulben täglich gießen
  • penibel auf das Maß achten – Substrat zwischen den Wassergaben immer abtrocknen lassen
  • unbedingt kalkarmes Wasser verwenden

Dendrobium richtig düngen

Düngen können Sie die Dendrobium-Orchidee mäßig während der Vegetationsphase. Dabei sollten Sie Abstände von etwa zwei bis drei Wochen einhalten – der Nährstoffbedarf von Dendrobien ist eher gering. Verwenden Sie einen Flüssigdünger in schwacher Konzentration. Ab Herbst sollten Sie das Düngen ausschleichen – im Winter wird, wenn überhaupt, höchstens sehr sparsam gedüngt.

Dendrobium richtig schneiden

Ein Rückschnitt ist bei Dendrobien nicht nötig. Auch alte Blätter brauchen Sie nicht selbst abzuschneiden, sie fallen von selbst ab oder lassen sich vorsichtig abzupfen. Wenn er sie stört, können Sie einen alten, abgeblühten Trieb mit der Schere entfernen.
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Dendrobium vermehren

Kindel

Dendrobien sind kindelbildende Pflanzen – damit ist die Frage nach der Vermehrungsmethode quasi schon beantwortet. Die Kindel bilden sich an den Triebaugen der Pseudobulben, gelegentlich auch aus den Stielen der Blüten. Die Kindel sollten Sie so lange an der Mutterpflanze wachsen lassen, wie möglich, damit sie genug eigene Kraft ansammeln und Wurzeln von etwa 5 cm Länge ausbilden können. Am besten lassen Sie ihn ein ganzes Jahr ausreifen. Dass eine Ablösung und ein eigenständiges Leben des Kindels möglich wird, zeigt auch der Zustand des Bulbs an: Wenn er gelb wird und auszutrocknen beginnt, hat er seine Aufgabe erfüllt und das Kindel ist reif.

Von der Mutterpflanze abtrennen sollten sie es allerdings nur, wenn es leicht geht. Dazu versuchen Sie es vorsichtig zu drehen. Wenn sich das Kindel nicht leicht löst, schneiden Sie es mitsamt eines Bulbstücks ab und setzen es damit in ein eigenes Pflanzgefäß mit Orchideenerde.

Bis die Jungpflanze eine erste Blüte zeigt, vergeht oft etwa ein Jahr.

Teilung

Dendrobien lassen sich auch durch Rhizomteilung vermehren. Die Kindelvermehrung ist dieser Methode aber vorzuziehen. Wenn Sie ein Stück des Rhizoms abtrennen, achten Sie darauf, dass das Teilstück mindestens 4 Pseudobulben aufweist. Das Teilstück setzen Sie in ein Pflanzgefäß mit Ordchideenerde und halten es gleichmäßig, aber sparsam feucht. Nach dem Austrieb pflegen Sie die Pflanze artgerecht weiter. Wenn sie groß genug ist, setzen Sie sie in ein Rundenmulchsubstrat.

Ableger

Ableger erhält man von Dendrobien in Form der Kindel. Wie Sie sie von der Mutterpflanze entnehmen und anziehen, lesen Sie im Abschnitt „Vermehren“.
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Schädlinge

Wie allgemein bei Orchideen sind Dendrobien ein wenig anfällig für alle Parasiten, die bei trockenen Bedingungen angezogen werden. Dazu gehören vor allem Spinnmilben und Wollläuse.

Spinnmilben

Spinnmilben können Sie mit bloßem Auge erkennen. Die saugenden Tierchen haben eine Körperlänge von etwa 0,3 bis 0.8 Millimeter und können eine rötliche bis orangefarbene oder gelblich grüne Farbe haben. Noch deutlicher verraten sie sich aber durch ihre feinen Gespinste, mit denen Sie die befallene Pflanze überziehen. Ihre Larven legen die Weibchen an den Blattunterseiten ab.

Ist Ihre Dendrobien-Orchidee von Spinnmilben befallen, können Sie den Parasiten zunächst mit Wasser zu Leibe rücken: Brausen Sie die Pflanze mit einem starken Wasserstrahl ab. Dadurch werden die meisten Milben abgewaschen. Anschließen empfiehlt es sich, die komplette Orchidee unter einem Folienbeutel einzuschließen. In dem luftarmen, feuchten Klima gehen die Schädlinge in der Regel innerhalb einer Woche ein.

Wollläuse

Wollläuse sind noch größer als Spinnmilben und scheiden auf der befallenen Pflanze eine wachsartige Substanz aus, die sie in wollige Bausche hüllen. Daran sind sie auch leicht zu erkennen. Die Läuse saugen an fast allen Teilen der Orchidee und schwächen sie sehr. Ergreifen Sie also möglichst unmittelbar Bekämpfungsmaßnahmen.

Zunächst sollten Sie die befallenen Pflanzenteile entfernen. Isolieren Sie die Orchidee auch möglichst von Ihren anderen Zimmerpflanzen. Anschließend können Sie eine Spritzkur aus einem Wasser-Spiritus-Kernseifen-Gemisch anwenden. Dabei sollten jeweils 15 ml Spiritus und Kernseife auf einen Liter Wasser kommen. Die Spritzkur wiederholen Sie regelmäßig über etwa 2 bis 3 Tage.

Vorbeugung

Sowohl Spinnmilben, als auch Wollläusen beugen Sie am besten vor, indem Sie die Dendrobien-Orchidee nicht zu sehr trockener Heizungsluft aussetzen. Gerade in der Heizperiode sollten Sie sie regelmäßig mit dem Wasserdisperser besprühen. Eine allgemein gute Pflege macht die Pflanze auch weniger anfällig.

Dendrobium blüht nicht

Wenn Sie bei Ihrer Dendrobien-Orchidee vergeblich auf die Blüte warten, haben Sie sie höchstwahrscheinlich zu warm überwintern lassen. Um eine Blüte hervorzubringen, braucht die Pflanze einen Temperaturanreiz – den verschaffen Sie ihr, indem Sie sie kühl überwintern und sie ab dem Frühjahr ins Warme stellen. Die Temperatur im Winterquartier sollte bei um die 15°C liegen – beim Umzug ins Sommerquartier sollte sie auf mindestens 20°C steigen.
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Tipp:

Wenn Sie die Blütezeit Ihrer Dendrobium-Orchidee verlängern möchten, stellen Sie sie unmittelbar, nachdem sich die ersten Blüten geöffnet haben, wieder etwas kälter, allerdings nicht unter 15°C. Dadurch induzieren Sie eine ausdauerndere Blütenpräsenz.

Sorten

*Dendrobium nobile*:
Diese Zuchtform ist ein Hybrid und eine der verbreitetsten unter den Dendrobien. Und auch innerhalb der Zierorchideen allgemein ist sie eine der beliebtesten Varianten. Sie ist mit ihren großen, kunstvollen Blüten nicht nur eine besonders schöne Zierde, sondern auch noch vergleichsweise pflegeleicht, sodass sie sich auch für Orchideen-Anfänger eignet.

Die Blüten der Dendrobium nobile zeigen sich in typischer, zygomorpher Orchideen-Manier mit einem kunstvoll geschwungenen Lippenblütenblatt über den Kelch- und Kronblättern. Mit ihrer mehrfarbigen Tönung in Weiß und Violett bis Rosa bieten sie einen sehr dekorativen Anblick. Die Blüten können schon im sehr zeitigen Frühjahr ab Februar erscheinen oder auch im Spätfrühling bis Frühsommer. Durch eine erneute Ruhephase bei kühleren Temperaturen lässt sich meist eine zweite Blüte induzieren.

Die Dendrobium nobile braucht ein möglichst lockeres Orchideen-Substrat aus Rindenmulch und sollte sparsam gegossen, dafür aber umso mehr mit Wasser besprüht werden. Die Sorte wird etwa zwischen 10 und 70 Zentimeter hoch.

*Dendrobium bigibbum*:
Dieser Hybrid ist ebenfalls recht verbreitet und erfreut mit seinem reichen Blütenflor aus lila- bis pinkfarbenen oder seltener bläulichen Blüten. Mit einer Höhe zwischen 20 und 80 Zentimetern wird die Dendrobium bigibbum noch ein klein wenig höher als die D. nobile. Sie bildet zylindrische Pseudobulben aus, an denen jeweils 3 bis 5 grüne, manchmal ins Violette gehende Blätter und zwischen März und Juni bis zu 20 Einzelblüten ansetzen. Die Blütenform ist morphologisch so aufgebaut wie die der D. Nobile.

Die D. bigibbum mag einen sehr hellen Standort und sollte nur minimal gegossen werden. Hinsichtlich der Umgebungstemperatur mag sie es ein wenig kühler.

*Dendrobium amabile*:
Diese blühstarke Sorte blüht mit relativ flächigen, offenen Blüten mit einer recht stattlichen Größe von 4 bis 5 cm Durchmesser. Mit ihrer porzellanweißen Farbe und dem dottergelben Zentrum bilden sie einen hübschen Blickfang. Da sie auch noch sehr zahlreich gebildet werden, entstehen an den Stängeln sehr üppige Blütenrispen. Die Blütezeit liegt relativ spät zwischen April und August.

Die Dendrobium amabile erreicht eine moderate Höhe von 40 bis 50 Zentimetern. Da sie ursprünglich aus Höhenlagen von bis zu 1200 Metern in China und Vietnam kommt, benötigt sie eine mäßig warme Umgebungstemperatur und auch nicht übermäßig viel Wasser. Besprüht werden braucht sie nicht so viel. Auch ihr Lichtbedarf ist eher moderat.

*Dendrobium kingianum*:
Diese Sorte erfreut mit ihren zarten, kleinen Blüten in weißen bis rosafarbenen Tönen, die sehr spät in der Vegetationsperiode zwischen August und Oktober erscheinen. An einer Rispe entfaltet sich eine moderate Anzahl von 2 bis 15 Einzelblüten. Mit einer Gesamthöhe der Pseudobulben von nur 5 bis 30 Zentimetern gehört die Dendrobium kingianum außerdem zu den kleineren Dendrobien.

Bilder: lcrms / Shutterstock