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Algen im Teich: Ursachen, Probleme und natürliche Lösungen

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Abgeschlossene Oberflächengewässer unterliegen natürlichen Schwankungen, die durch eingetragene pflanzliche Stoffe verursacht werden. Kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung von Algen, liegen die Parameter im Gewässer nicht mehr im Gleichgewicht. Doch mit Hausmitteln wird die Situation meist verschlimmert.

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Algen wachsen oft besonders gut bei Wärme
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Algen im Teich natürlich bekämpfen?
Um Algen im Teich effektiv zu bekämpfen, vermeiden Sie Nährstoffüberschuss, fördern den Wachstum von Wasserpflanzen und setzen natürliche Algenvertilger wie Schnecken oder bestimmte Fischarten ein. Chemische Produkte und Hausmittel sollten vermieden werden, um das Ökosystem nicht zu schädigen.

Warum entstehen Algen im Teich?

Algen benötigen wie jede Pflanze Nährstoffe und Sonnenlicht. In einem Teich mit ausgewogener Nährstoffkonzentration leben die verschiedenen Arten in Koexistenz. Wenn der Phosphat-Gehalt auf mehr als 0,035 Milligramm je Liter steigt, verbessern sich die Lebensbedingungen für Algen. In den Sommermonaten erwärmt sich das Wasser stark und der Lichteinfall steigt in den unteren Schichten. Wenn alle Bedingungen zugunsten des Algenwachstums stehen, kommt es oft zu einer explosionsartigen Vermehrung.

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Gewässer verändern sich ständig. Unter natürlichen Bedingungen stellt sich automatisch ein Gleichgewicht ein.

Mögliche Nährstoffquellen:

  • Fischkot oder überschüssiges Futter
  • Ausschwemmung von Nährstoffen aus gedüngten Rasenflächen und Beeten
  • Herbstlaub und Blütenpollen, welche auf den Gewässergrund absinken

Produzieren Algen im Teich zu viel Sauerstoff?

Die Gewächse geben Sauerstoff über kleinste Poren ab. Dieser steigt in Form kleiner Bläschen an die Wasseroberfläche. Je mehr Algen im Gewässer wachsen, desto höher ist die Sauerstoffproduktion. Diese läuft zyklisch ab, denn in der Nacht verbrauchen die Gewächse große Mengen an Sauerstoff. Abgestorbene Fadenalgen sinken zu Grund und werden von Mikroorganismen zersetzt. Auch dafür wird Sauerstoff benötigt. In einem unausgeglichenen Ökosystem kann das verhängnisvoll für die Fische werden.

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Algen verbrauchen und produzieren Sauerstoff

Exkurs

pH- und KH-Wert

Ein stabiler pH-Wert ist wichtig für einen Teich, denn dieser beeinflusst auch andere Parameter im Wasser. Der Wert hängt von der Wasser- oder Karbonathärte ab, die als KH-Wert bezeichnet wird. Ist dieser zu niedrig, gerät der pH ins Schwanken. Doch auch im Tagesverlauf unterliegt dieser Wert natürlichen Schwankungen. Der optimale pH-Wert für einen Teich pendelt in einer Spanne zwischen 7,5 und 8,5. Je mehr Trüb- und Nährstoffe im Gewässer vorhanden sind, desto höher steigt der Wert. Beträgt dieser mehr als 8,5, ist eine Algenblüte nicht mehr weit entfernt.

Was hilft gegen Algen?

Gewässer sind sensible Ökosysteme, die stark auf Veränderungen reagieren. Innerhalb kurzer Zeit kann sich Flora und Fauna in verschiedene Richtungen entwickeln. Diese Prozesse hängen maßgeblich von den Mitteln ab, die Sie anwenden. Grundsätzlich sollten Sie weder chemische Produkte noch Hausmittel in den Teich gießen. Sie entsprechen nicht dem natürlichen Zustand und können dem Gewässer mehr schaden als nutzen. Übermäßig viele Algen sollten mit einem Kescher gefischt werden. Diese können Sie problemlos auf dem Kompost entsorgen.

Impfen

Schöpfen Sie aus einem intakten Teich etwa zehn bis 20 Liter Wasser und schütten Sie dieses in den eutrophierten Teich. Auf diese Weise bringen Sie zahlreiche Mikroorganismen in das Gewässer, welche das Algenwachstum auf natürliche Weise eindämmen. Alternativ können Sie auch Starterbakterien (10,00€ bei Amazon*) verwenden. Diese hochaktiven Mikrolebewesen werden direkt in den Filter oder einfach in das Wasser gegeben.

Stickstoffentzug

Lagern Sie einen mit Stroh gefüllten Jutesack direkt im Teich. Innerhalb von vier bis fünf Wochen sorgen Mikroorganismen dafür, dass das Stroh zersetzt wird. Dabei werden große Mengen an Stickstoff verbraucht und das verrottete Material kann anschließend kompostiert oder als Mulch verwendet werden. Ähnlich können Sie auch mit Torf, Eichenholz oder Gerstenstroh-Pellets verfahren. Diese sorgen dafür, dass der pH-Wert des Wassers abgesenkt und das Algenwachstum eingeschränkt werden.

Erneuerung

Wenn sich immer wieder neue Algen entwickeln, sollten Sie über eine Gewässerrenovierung nachdenken. Dabei wird das gesamte Substrat vom Boden entfernt, sodass der Teich nicht mehr durch Fischkot, Futterreste und verrottetes Pflanzenmaterial belastet wird. Ersetzen Sie die alte Teicherde durch ein nährstoffarmes Substrat. Schneiden Sie sämtliche Pflanzen kräftig zurück oder teilen Sie diese, bevor sie wieder in den Teich gesetzt werden.

Wasserqualität dauerhaft verbessern

Eine Pumpe sorgt dafür dass das Wasser rein bleibt. Manchmal kommt es vor, dass sich trotz Pumpe Algen im Wasser entwickeln. Gehen Sie dem Problem auf den Grund und sorgen Sie stattdessen dafür, dass das Gewässer auf natürliche Weise gefiltert wird. Eine natürliche Flora und Fauna hält das Algenwachstum in Grenzen.

Pflanzen gegen Algen im Teich

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Das Tausendblatt beugt einem Algenbefall vor

Sumpf- und Schwimmpflanzen oder vollständig untergetauchte Gewächse stellen eine Konkurrenz zu Algen dar, denn sie benötigen ebenfalls Stickstoff zum Wachsen.

  • Tausendblatt: Myriophyllum spicatum oder Myriophyllum verticillatum
  • Hahnenfuß: Ranunculus aquatilis oder Ranunculus trichophyllus
  • Wasserpest: starkwüchsige Elodea canadensis oder Elodea densa
  • Wasserschlauch: anspruchsvolle Urticularia vulgaris oder Urtikularia minor

Mehr Abwechslung für das Auge bieten Schwimm- und Sumpfpflanzen wie die ästhetisch blühende Wasserhyazinthe, Krebsschere oder Wassernuss. Besonders Pflanzen der sumpfigen Standorte sind starke Stickstoffzehrer und eignen sich langfristig zur Verbesserung der Teichqualität.

Salat

In der Theorie können auch Salatsorten auf der Wasseroberfläche kultiviert werden. Die Schwachzehrer entziehen dem Wasser geringe Mengen an Nährstoffen, welche den Algen nicht mehr zur Verfügung stehen. Außerdem sorgen die schwimmenden Inseln für eine Beschattung und behindern die Wärmeentwicklung im Teich. Um einen Erfolg zu erzielen, müssen allerdings viele Salatpflanzen auf das Wasser gesetzt werden.

So bauen Sie sich eine Salatinsel:

  • Kunststofftöpfe mit Kies befüllen
  • Salatpflänzchen einsetzen
  • Töpfe in einen Styroporring stecken

Diese Variante ist eine kurzfristige Möglichkeit, den Nährstoffgehalt im Wasser zu senken. Nach einiger Zeit stellen Pflücksalat und Co. das Wachstum ein. Wenn das Wasser nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff gesättigt ist, können die Wurzeln keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Außerdem beginnen diese unter Luftabschluss zu faulen. In der Hydroponik werden daher sämtliche Parameter dauerhaft gemessen, sodass diese auf einem konstanten Niveau gehalten werden können.

Welche Fische fressen Algen im Teich?

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Graskarpfen fressen Fadenalgen

Es gibt einige Fischarten, die den Teich auf natürliche Weise reinigen. Allerdings fressen sie nicht die Fadenalgen sondern das frei schwimmende Phytoplankton. Eine Ausnahme bilden Graskarpfen, die bei ausbleibender Fütterung gerne pflanzliche Nahrung verspeisen. Die Rotfeder bleibt mit 20 bis 30 Zentimeter relativ klein und findet auch im Vorgartenteich Platz. Sie gehört ebenso wie der Silberkarpfen zu den Algenvertilgern. Diese Fischart fühlt sich in größeren Gewässern wohl. Sie wird bis zu 130 Zentimeter lang.

Schnecken gegen Algen im Teich

Wasserschnecken gelten als Algenrasenmäher, denn sie raspeln mit ihren scharfen Mundwerkzeugen den Teichboden ab. Verschiedene Arten filtern schwebende Algen aus dem Wasser und fressen den Algenbewuchs von Steinen und dem Untergrund. Kiemenatmer benötigen allerdings ausreichend Sauerstoff im Wasser, um überleben zu können. Lungenatmende Schnecken kommen zur Sauerstoffaufnahme an die Wasseroberfläche.

  • Kiemenatmer: Sumpfdeckelschnecke
  • Lungenatmer: Spitzschlammschnecke, Posthornschnecke

Ungeeignete Mittel

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Algen im Fischteich sollten nicht mit Hausmitteln bekämpft werden, um den Fischen nicht zu schaden

Der Gedanke, ohne Chemie das Algenwachstum zu bekämpfen, ist grundsätzlich positiv. Sämtliche Hausmittel zielen darauf ab, einen Parameter im Gewässer zu verändern. Auf kurze Sicht werden Algen zwar bekämpft, dauerhaft sind diese Maßnahmen nicht. Solange das Ökosystem Teich nicht im Gleichgewicht ist, wird kein Mittel den gewünschten Erfolg bringen.

Gründe gegen Hausmittel:

  • Wasserpflanzen sowie Fische mögen stabile Verhältnisse
  • kurzfristige und starke Veränderungen einzelner Parameter schwächen die Lebewesen
  • Algen erholen sich schneller von Schwankungen als Wasserpflanzen

Milch

Milch enthält Milchsäurebakterien und große Mengen Eiweiß, Fett und Milchzucker. Im Gewässer sorgt sie nicht nur für eine Trübung, sondern führt diesem zusätzliche Nährstoffe zu. Es entsteht ein noch größeres Ungleichgewicht und die Wasserqualität leidet unter dem Eintrag. Dass Milch tatsächlich gegen Algen helfen soll, ist nicht bewiesen. Gleichermaßen verhält es sich mit Brottrunk.

Essig

Essig ist ein natürliches Mittel und dient zur Absenkung eines akut erhöhten pH-Werts. Die Flüssigkeit beeinflusst den KH-Wert, wodurch der pH ins Schwanken gerät. Die Essigsäure wird unter Verbrauch von Sauerstoff abgebaut, wodurch Salze zurückbleiben. Fruchtessige enthalten zusätzliche Nährstoffe, welche das Wasser belasten können.

Ungeeignete Mittel mit ähnlichen Effekten:

  • Ascorbinsäure oder Vitamin C
  • Oxal- oder Kleesäure
  • Zitronensäure und Apfelessig

Salz

Im Sprachgebrauch werden verschiedene Substanzen als Salz bezeichnet. Gelöste Ionen spielen eine wichtige Rolle für ein Gewässer. Teichpflanzen und Fische könnten in einem ionenfreien Teich nicht überleben. Ionen sorgen außerdem für eine stabile Leitfähigkeit und beeinflussen die Wasserhärte. Der Salzhaushalt eines Teichs bestimmt maßgeblich das Pflanzenwachstum. Geringe Dosen Salz können die Wasserqualität positiv beeinflussen. Allerdings leiden darunter oft andere Teichlebewesen, die an Süßwasser angepasst sind.

  besteht aus Beispiele
Kristalline Salze Anionen und Kationen Natriumchlorid, Calciumchlorid, Acetate
Speisesalz Natriumchlorid Meersalz, Kochsalz, schwarzes Salz
Mineralsalz anorganische Nährstoffe Eisen, Zink, Calcium

Zinkoxid

Zink ist wie Kupfer ein lebenswichtiger Stoff, den Lebewesen in geringen Konzentrationen benötigen. Zinkoxid ist ein weißes Pulver, welches bei der Verbrennung von Zink unter Sauerstoffzufuhr entsteht. Es ist weitestgehend wasserunlöslich und gilt als umweltgefährdend. Wegen der antibakteriellen Wirkung sollte es nicht in Gewässer ausgebracht werden. Obwohl viele Erfahrungsberichte positive Erfolge in der Algenbekämpfung zeigen, wird dennoch das Gewässer aus dem Gleichgewicht gebracht. Wichtig Mikroorganismen sterben, was zu einer längerfristigen Schädigung führt.

So wirkt Zink auf Algen:

  • Ionen gelangen in Zellen
  • oxidativer Stress entsteht
  • verminderte Wachstumsrate

Tipp

Verzichten Sie darauf, Natron in das Wasser zu geben. Es erhöht den KH-Wert und kann schnell das Pflanzenwachstum beeinträchtigen.

Arten von Algen im Teich

Manche Arten überwuchern Oberflächen, andere schwimmen frei im Wasser. Es gibt zudem Algen, die auffällige Strukturen entwickeln. Meist schwimmen abgestorbene Algen auf der Wasseroberfläche und bilden unschöne Nester.

Algen im Teich: Algenarten

Schwebalgen

Diese grünen Algen sind mikroskopisch klein und schwimmen frei im Wasser. Weil sie sich schnell vermehren können, sorgen für eine entsprechende Färbung des Wassers. Der Teich kann zur Algenblüte so stark getrübt sein, dass die Sichttiefe wenige Zentimeter beträgt. Diese tritt im Frühjahr bei steigenden Temperaturen auf, noch bevor die Teichpflanzen zu wachsen beginnen. Schwebalgen nutzen die Nährstoffe und wachsen solange, bis Wasserpflanzen ihnen die Nährstoffe wegnehmen.

Fadenalgen

Sie können auch bei niedrigen Wassertemperaturen und im Winter wachsen. Ihre auffällige Wuchsform macht sie unverkennbar. Die Algen entwickeln lange Fäden, die auf Steinen, anderen Pflanzen oder dem Teichgrund wurzeln. Gelegentlich bilden sie frei auf dem Wasser treibende Algennester. Warme Temperaturen begünstigen ihr Wachstum, weswegen diese regelmäßig aus dem Wasser gefischt werden sollen.

Blaualgen

Hinter den schleimigen Algen im Teich verbergen sich häufig Blaualgen, die genaugenommen keine Algen sondern Bakterien sind. Diese Organismen schwimmen auf der Wasseroberfläche und bilden einen pelzartigen Überzug an Blättern und Stängeln von Wasserpflanzen. Typisch ist der unangenehme Geruch.

Warum Blaualgen auftreten:

  • Filtersystem funktioniert nicht optimal
  • zu viel Ammonium im Wasser
  • übermäßige Fütterung der Fische
  • Fischteiche sind stark überbesetzt

Braunalgen

Die braunen Algen kommen hauptsächlich in tieferen Gewässerzonen vor. Typisch ist ihre bräunliche bis rötliche Färbung. Die Algen wachsen auf Steinen im Teich oder besiedeln Teichwände. Diese Organismen wachsen auch unter Lichtmangel bei geringer Nährstoffverfügbarkeit.

Tipp

Braunalgen können einfach abgesaugt werden, da sie nicht besonders fest am Untergrund haften.

Bartalgen

Sie werden wegen ihrer Struktur oft mit Fadenalgen verwechselt. Bartalgen bilden lange Ausläufer und wachsen um Pflanzenstängel. Sie entstehen häufig in schwach durchströmten Teichen. Sie gedeihen bei niedrigen Kohlendioxidkonzentrationen und werden durch übermäßige Fütterung begünstigt. Bartalgen lassen sich schwer aus dem Teich fischen.

Häufig gestellte Fragen

Wann bilden sich Algen im Teich?

Es gibt verschiedene Algenarten, die an unterschiedliche Lebensbedingungen angepasst sind. Die in Gartenteichen auftretenden Arten wachsen unter hoher Nährstoffverfügbarkeit bevorzugt im Frühjahr und Sommer. Sie profitieren von steigenden Wassertemperaturen und Sonnenlicht.

Was tun gegen Algen im Teich?

Die Algen natürlich zu bekämpfen, gestaltet sich schwierig. Gewässer sind empfindliche Ökosysteme und sollten nicht mit Hausmitteln verunreinigt werden. Bei einem starken Algenwuchs hilft das Abfischen der schwimmenden Teile. Sorgen Sie dafür, dass genügen Pflanzen im Teich wachsen. Besonders früh austreibende Wasser- und Sumpfpflanzen gewährleisten, dass den Algen nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Sind Algen im Teich schädlich?

Grundsätzlich sind Algen kein Problem für Fische. Sie reichern das Wasser mit Sauerstoff an, wovon Wasserlebewesen profitieren. Gerät das Ökosystem in ein Ungleichgewicht, sodass das Algenwachstum dominiert, können die Fische negativ beeinträchtigt werden.

Helfen Wasserpflanzen gegen Algen im Teich?

Wasser- und Sumpfpflanzen sind die beste Möglichkeit, um das Algenwachstum auf natürliche Art einzuschränken. Sie entziehen dem Wasser Nährstoffe und sorgen für eine Beschattung, sodass sich das Wasser nicht übermäßig aufwärmt. Ein intakter Teich beinhaltet verschiedene Lebewesen, die ihren Teil zum funktionierenden Ökosystem beitragen.

Warum entstehen Algen trotz UV-Lampe?

Die UV-Lampe zerstört Schwebalgen, aber keine Fadenalgen. Werden die abgestorbenen Algenpartikel nicht sofort aus dem Wasser entfernt, zersetzen sie sich und geben erneut Nährstoffe frei. Davon profitieren andere Algen, die mit den Schwebalgen in Konkurrenz stehen.

Bilder: Ron Zmiri / Shutterstock