Küchenschelle

Küchenschelle: Pflege, Standort & Vermehrungstipps

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Spätestens wenn sich ihre nickenden Glockenblüten in der Frühlingssonne öffnen, kann die Küchenschelle oder Kuhschelle ihre Nähe zur Anemone nicht mehr leugnen. Das zart behaarte Laub und die fedrigen Fruchtstände unterstreichen überdies die malerische Wirkung dieser hübschen Steingartenblume. Sollten Sie noch offene Fragen zur Pflege beschäftigen, gibt es hier die Antwort zu entdecken.

Kuhschelle
Küchenschellen bringen Farbe in den Steingarten
AUF EINEN BLICK
Was sind die idealen Bedingungen für die Küchenschelle im Garten?
Die Küchenschelle ist eine attraktive Steingartenpflanze, die von April bis Mai blüht und sandig-lehmigen, kalkhaltigen und trockenen Boden bevorzugt. Sie benötigt wenig Pflege und wächst am besten bei sonnigen Standorten. Für die Vermehrung greift man auf Rhizome zurück oder nutzt Kaltkeimer-Aussaat.

Kuechenschelle richtig pflanzen

Im Spätsommer und Herbst ist der sonnenwarme Gartenboden jungen Stauden besonders freundlich gesinnt. Daher ist im August und September Pflanzzeit für die Kuhschelle. Während der noch eingetopfte Wurzelballen in einem Gefäß mit Wasser verweilt, bereiten Sie am sonnigen, sandig-trockenen Standort die Erde feinkrümelig vor. Die Pflanzgruben befinden sich idealerweise in einem Abstand von 20 bis 30 cm und sind etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen. Den Aushub reichern Sie im Zweifel an mit etwas Sand und Gesteinsmehl. Auf die Zugabe von Kompost wird bei diesen Frühlingsblumen verzichtet. Setzen Sie die ausgetopfte Pflanze nicht tiefer ein als bis zu den unteren Blättern. Nachdem die Erde mit den Händen verfestigt wurde, gießen Sie ein wenig an.

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Pflegetipps

Gepflanzt mit Sachverstand, verlangt die Kuhschelle kaum nach gärtnerischer Aufmerksamkeit. Bei sommerlicher Trockenheit gießen Sie die Blume im Beet. Im Pflanzgefäß ist diese Maßnahme regelmäßig erforderlich, wenn das Substrat angetrocknet ist. Dünger erhält die Küchenschelle nicht. Um sich an den augenfälligen Federschweiffrüchten zu erfreuen, putzen Sie die verwelkten Blüten nicht aus. Erst wenn die kugeligen Früchte von dannen gesegelt sind, schneiden Sie die Pflanze bodennah ab. Den Winter verweilt eine Kuhschelle im Topf im frostfreien Winterquartier, wo sie lediglich so häufig gegossen wird, dass der Wurzelballen nicht vertrocknet.
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Welcher Standort ist geeignet?

In sonnendurchfluteten Steinanlagen, Steppen-Heide-Beeten oder Dachgärten erreicht die Kuhschelle ihr Optimum. Bestens aufgehoben fühlt sich die Frühlingsblume, wenn das Erdreich sandig-lehmig und trocken strukturiert ist, mit mittlerem bis hohem Kalkgehalt.
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Der richtige Pflanzabstand

Bei einer durchschnittlichen Wuchshöhe von 25 cm, empfehlen wir einen Pflanzabstand von 20 bis 30 cm. Besiedelt die Kuhschelle ein größeres Areal, kommen Sie mit 15 bis 17 Exemplaren je Quadratmeter aus, damit die Blumen flächendeckend gedeihen. Im Balkonkasten reduziert sich die Distanz zum Pflanznachbarn um 5-7 cm, aufgrund der besonderen Bedingungen in Pflanzgefäßen.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Ist die Erde am gewählten Standort den Bedingungen im Gebirge ebenbürtig, streckt hier die Kuhschelle freudig ihre Wurzeln aus. Arm an Nährstoffen, sandig-trocken und gut durchlässig sollte der Boden beschaffen sein. Mehrheitlich favorisieren die Frühlingsboten ein kalkhaltiges Substrat, sodass im Pflanzgefäß die Zugabe von Gesteinsmehl oder Algenkalk von Vorteil ist.

Wann ist Blütezeit?

Die zentrale Blütezeit einer Küchenschelle erstreckt sich von April bis Mai. In wintermilden Jahren, am warmen und geschützten Standort präsentieren sich die zierlich nickenden Glockenblüten bereits ab März und halten durch bis in den Juni hinein. Das freut Bienen und Schmetterlinge ungemein, denn diese frühe Nahrungsquelle ist ihnen herzlich willkommen.
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Kuechenschelle richtig schneiden

Ein voreiliger Rückschnitt beraubt die Kuhschelle eines ihrer attraktivsten Attribute. Im Anschluss an die Blüte gedeihen kugelige Früchte mit einem dekorativen Federschweif. Um dieses Naturschauspiel zu erleben, erhält die Pflanze ihren Rückschnitt erst dann, wenn die Federschweifflieger davon gesegelt und die Blätter restlos vergilbt sind. Umsichtige Hobbygärtner belassen das zart behaarte Laub bis zum Spätwinter an der Pflanze, denn es fungiert als natürlicher Wintermantel.

Kuechenschelle gießen

Im Beet übernimmt bei normalem Witterungsverlauf Mutter Natur die Wasserversorgung einer Kuhschelle. Einzig bei lang anhaltender Sommerdürre, kommt die Gießkanne zum Einsatz. Kultiviert im Topf oder Balkonkasten wässern Sie die Küchenschelle immer dann, wenn die oberen 3-4 cm des Substrats angetrocknet sind.

Überwintern

Die Kuhschelle ist frostfest bis – 28 Grad Celsius. Belassen Sie das dicht behaarte Laub an der Pflanze, genügt diese Vorkehrung als Winterschutz. Pflegen Sie die Frühlingsblume im Kübel oder Balkonkasten, verbringt sie die kalte Jahreszeit im hellen, frostfreien Winterquartier, wo sie ab und zu gegossen wird.

Kuechenschelle vermehren

Dank ihrer kräftigen Rhizome liefert die Küchenschelle aus eigener Kraft vitales Material für die Vermehrung. Die langen Wurzeln strecken sich im Boden weit aus und lassen in einiger Entfernung von der Mutterpflanze zahlreiche Nachkömmlinge gedeihen. Haben diese eine Höhe von 5-10 cm erreicht, graben Sie die Jungpflanzen aus. Eingepflanzt in mageres Substrat, gießen Sie Ihre Zöglinge ab und zu, während sich ein neues Wurzelsystem entwickelt. Sobald der Topf vollständig durchwurzelt ist, pflanzen Sie die neuen Küchenschellen aus.

Im Vergleich zu dieser vegetativen Vermehrung, verläuft die generative Nachzucht mittels Aussaat aufwändiger. Da es sich um Kaltkeimer handelt, versetzt erst eine Stratifikation die Samen in Keimlaune. Dies gelingt, indem das Saatgut in einem Plastikbeutel mit feuchtem Sand für 4-6 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks deponiert wird. Im Anschluss an diesen Kältereiz tritt das gängige Protokoll einer Aussaat in Kraft am halbschattigen Standort bei konstant 20-23 Grad Celsius.
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Kuechenschelle im Topf

Ist Kuechenschelle giftig?

Da die Kuhschelle den Hahnenfußgewächsen zugerechnet ist, zählt sie zu den Giftpflanzen. Alle Pflanzenteile sind durchströmt von toxischem Protoanemonin. Werden Blüten und Blätter verspeist, sind dramatische Vergiftungserscheinungen die Folge. Dem nicht genug, verursacht der Pflanzensaft bei Hautkontakt Entzündungen, Blasen und Schwellungen. Tragen Sie daher bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten unbedingt Handschuhe. Kinder und Haustiere sollten nicht unbeaufsichtigt in die Nähe einer Küchenschelle gelangen.
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Trivia

Sie wundern sich, was die Küchenschelle mit einer Küche zu tun haben sollte? Tatsächlich besteht in dieser Hinsicht kein Zusammenhang. Der Name resultiert vielmehr aus der ursprünglichen Verniedlichung des Namens Kuhschelle ‚Kühschellchen‘. Es dauert nicht lange, bis der Volksmund daraus der Einfachheit halber die Küchenschelle formulierte.

Schöne Sorten

  • Blaue Glocke: Bezaubernde Kuhschelle mit leuchtend blauen Glockenblüten, die sich schlüsselartig öffnen
  • Weißer Schwan: Die Sorte erblüht von März bis Anfang Mai in reinem Weiß und reckt sich bis 40 cm in die Höhe
  • Rote Glocke: Hier ist der Sortenname Programm, denn die roten Blüten läuten ab März den Frühling ein
  • Hallers Kuhschelle: Die in den Alpen beheimatete Sorten erblüht von Mai bis Juli mit blauvioletten, behaarten Blüten
  • Wiesen-Kuhschelle: Sie trumpft auf mit extra großen, 5 cm großen Blüten in sattem Schwarz-Violett und Purpur