Weinrebe

Weinreben schneiden – Tutorial mit Anleitungen

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Weinreben sollten zweimal jährlich geschnitten werden. Warum das so ist und wie Sie es richtig machen, erklärt dieses Tutorial. Nach der Lektüre dieser Schnitt-Anleitungen sind prächtige, ertragreiche Weinreben für Hobbywinzer kein frommer Wunsch mehr.

Weinrebe Rückschnitt
Ab einem Alter von 4 Jahren wird die Rebe nicht mehr erzogen sondern mit Erhaltungs- oder Verjüngungsschnitten ertragreich gehalten
AUF EINEN BLICK
Wie schneidet man Weinreben?
Weinreben werden erstmals im Pflanzjahr geschnitten. Ein regelmäßiger Erziehungsschnitt fördert einen gut verholzten Stamm und 1-2 waagrechte Schenkel, die an einer Rankhilfe entlang wachsen. Der Winterschnitt bestimmt die Fruchttriebe, der Februarschnitt kultiviert sie. Der Sommerschnitt sorgt für Ordnung.

Wissenswertes zum Wachstum

Zum Einstieg in die perfekte Schnittpflege von Weinreben laden wir Sie ein zu einem kurzen Ausflug in die botanischen Grundlagen. Art und Umfang der Schnittführung lassen sich besser einschätzen, wenn Ihnen folgende Aspekte geläufig sind:

  • Weinreben sind kletternde, starkwüchsige Beerensträucher bis in 10 Metern Höhe
  • Kultivierung im Garten und auf dem Balkon erfordert eine Rankhilfe
  • Blüten und Früchte gedeihen an diesjährigen Trieben, die einem langlebigen Gerüst entstammen
  • Anlage von Knospen erfolgt bereits im Vorjahr
  • Blütezeit erstreckt sich von Mitte Mai bis Mitte Juli
  • Zwittrige Blütenrispen verwandeln sich bis zum Herbst in traubige Beerenstände

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Es bedarf einer Gerüststruktur aus altem, mindestens zweijährigem Holz, damit Fruchtruten wachsen können. Aus dem einjährigen Holz wählt der Gärtner im Winter gesunde Triebe mittlerer Stärke aus (6-10 mm Durchmesser), die sich im Abstand von 10 bis 20 Zentimetern auf den seitlichen Gerüstschenkeln befinden. An deren Basis befinden sich die Knospenanlagen des vorhergehenden Sommers, die in diesem Jahr blühen und fruchten.

Schnittarten und Termine

Als einsamer Trieb oder kleines Rutenbüschel halten Weinreben Einzug in den Hobbygarten. Damit sich daraus formschöne, ertragreiche Rebstöcke entwickeln, nimmt die Schnittpflege eine Schlüsselfunktion ein. Ersten Kontakt mit der Rebschere haben die Beerensträucher am Pflanztag. Es folgt eine dreijährige Erziehung, die mündet in eine kontinuierliche Erhaltungsphase. Empfehlenswerte Schnittarten für ein dekoratives und ergiebiges Wachstum fasst folgende Übersicht zusammen:

Schnittart Ziel/Anlass bester Termin
Pflanzschnitt Auswahl Hauptstamm, Prolog für die Erziehung am Pflanztag
Erziehungsschnitt übersichtliche Erziehung am Spalier 2. bis 3./4. Jahr im Februar
Sommerschnitt Ordnung schaffen, Lichtzufuhr für Trauben optimieren Mitte Juni bis Mitte Juli
Winterschnitt auslichten, Fruchtholz fördern Februar bis Anfang März
Ausgeizen unfruchtbare Wasserschosse ausbrechen Frühjahr bis Sommer
Verjüngungsschnitt vergreiste Weinrebe revitalisieren Ende November bis Ende Februar

Am Pflanztag schneiden

Die beste Pflanzzeit für Weinreben erstreckt sich von Mitte Mai bis Mitte April. Bevor die jungen Beerensträucher zum Verkauf stehen, haben Sie eine Phase der Veredelung durchlaufen. Von kundiger Hand wird dabei ein Edelreis auf eine robuste Unterlage gepfropft. Bei der Pflanzung ist unbedingt darauf zu achten, dass sich die verdickte Veredelungsstelle mindestens 10 Zentimeter über dem Boden befindet. Im letzten Schritt der Pflanzung erhält ein Rebstock seinen ersten Schnitt. So machen Sie es richtig:

  • Den stärksten Trieb an einen Stützstab binden
  • Wichtig: die Wurzelstange ebenfalls anbinden (zwischen Wurzelstock und Veredelungskopf)
  • Übrige Triebe ausbrechen oder abschneiden

Alle Weinreben freuen sich über eine Pflanzscheibe von 50 bis 100 Zentimetern Durchmesser. Zumindest eine tellergroße Aussparung rund um die Wurzelscheibe sollte wasserdurchlässig sein. Eine Mulchschicht aus Laub, getrocknetem Grasschnitt oder Rindenmulch ist einer frisch gepflanzten Weinrebe sehr willkommen.

Exkurs

Kordon – anfängertaugliche Spalierform

Kordon ist der Stammvater aller Spalierformen für Kletterpflanzen. Einsteiger in den Anbau von Weinreben greifen gerne auf die unkomplizierte Erziehungsvariante zurück. Ein Kordon setzt sich zusammen aus einem kurzen Stamm, dessen Schenkel Sie zu beiden Seiten waagerecht erziehen. Als Rankhilfe fungieren Seilsysteme, Gitterkonstruktionen oder einfache Drähte, die Sie zwischen zwei Pfosten aufspannen, um daran die Weinruten anzubinden. Um eine meterhohe Fassade zu begrünen, wird ein Kordon etagenweise in die Höhe geleitet. Der ideale Abstand zwischen zwei Etagen beträgt 60 Zentimeter.

Weinreben übersichtlich erziehen

Im ersten Jahr sollen Weinreben einen langen, kräftigen und gut verholzten Stamm entwickeln. Weitere Triebe aus der Veredelungsstelle brechen Sie ab. Binden Sie den Haupttrieb kontinuierlich auf, damit er gerade wächst. Am Ende des Sommers ist der zukünftige Stamm etwa bleistiftdick und zwei bis drei Meter lang. Benötigt die gewählte Erziehungsform keinen langen Stamm, schneiden Sie den Trieb im August bis auf 100 bis 150 Zentimeter zurück. Ist ein langer Stamm erwünscht, entfällt der sommerliche Rückschnitt. Im Februar des Folgejahres beginnt die Schnitterziehung zum Kordon, die sich unter normalen Rahmenbedingungen über drei bis vier Jahre erstreckt. So gehen Sie sachkundig vor:

  • Stockaufbau mit 1 senkrechtem Stamm und 1 oder 2 waagerechten Schenkeln
  • Gerüsttriebe jährlich verlängern um 7 Knospenabschnitte, maximal 100 cm
  • Bei etagenweise Aufbau Mindestabstand zwischen 2 Etagen: 60 cm

Entstammen Ihre Weinreben einer kompetenten Rebschule, bildet sich während der Erziehung bereits das erste Fruchtholz. Aus den Knospen der waagerechten Gerüstäste wachsen Seitentriebe. Diese schneiden Sie im folgenden Winter auf zwei Knospen zurück, damit sie zum ersten Mal blühen und fruchten. Parallel zu den Schnittarbeiten binden Sie Gerüstäste und Seitenzweige regelmäßig am Spalier fest.

Weinrebe erziehen

Erziehen Sie Weinreben als Kordon mit kurzem Stamm und seitlichen Schenkeln. Die Gerüsttriebe verlängern Sie in alle Richtungen jährlich um 100 Zentimeter. Die waagerechten Seitenruten tragen das wertvolle Fruchtholz. Diese Triebe schneiden Sie bereits während der Erziehungsphase im Winter kräftig zurück auf zwei Knospen.

Winterschnitt – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit Beginn des vierten Jahres ist die Erziehung abgeschlossen. Im Februar fällt der Startschuss für den alljährlichen, winterlichen Hauptschnitt. Dieser zielt primär ab auf die Erhaltung von jungen, ertragreichen Fruchtruten. So schneiden Sie Ihre Weinreben im Winter:

  • Seitentriebe entlang der Schenkel zurückschneiden auf 2 Augen
  • Je Knoten auf dem Schenkel einen Seitentrieb als Fruchttrieb belassen
  • Idealer Abstand zwischen zwei Fruchttrieben beträgt 10 bis 20 cm
  • Überzählige Fruchtzweige am Ansatz abschneiden
  • Leicht schräg schneiden, damit Pflanzensaft gut abfließen kann

Wie untenstehende Abbildung verdeutlicht, geben Sie beim Winterschnitt denjenigen Trieben den Vorrang, die dem Haupttrieb oder Stamm am nächsten stehen. Die Nähe zum Gerüst ist wichtiger, als die Wuchsrichtung. Es ist von nachrangiger Bedeutung, ob der zurückgeschnittene Fruchtzweig nach links, rechts oder oben weist. Alle übrigen Ruten, die aus einem Knoten austreiben, schneiden Sie am Ansatz, ohne Stummel ab.

Im Februar schneiden Sie alle abgetragenen Ruten auf zwei Augen zurück. Haben sich mehrere Triebe gebildet, entfernen Sie den oder die äußeren Fruchttriebe. Lediglich den Trieb, der dem Gerüst am nächsten steht, kürzen Sie auf zwei Augen ein, damit er in diesem Jahr blüht und fruchtet.

Hintergrund

Richtige Schnitt-Technik beachten

Schlüssel zum Erfolg im Rebschnitt ist die fachkundige Schnitt-Technik. Wenn Sie waagerechte Gerüsttriebe in die Länge erziehen oder den winterlichen Fruchtholzschnitt absolvieren, stehen die Knospen im Fokus. Setzen Sie die Rebschere in kurzer Distanz zu einem Auge an. Schneiden Sie bitte nicht in eine Knospe hinein und lassen Sie keinen langen Stummel stehen. Eine leichte Schräghaltung der Schere sorgt dafür, dass der Pflanzensaft in die gewünschte Richtung abfließt und keine tiefer liegenden Knospen ertränkt.

Sommerschnitt sorgt für Ordnung

Im Sommer wachsen aus den Knospen seitlicher Ranken die neuen Fruchtzweige. Parallel zum Fortschritt des Wachstums binden Sie diese Triebe senkrecht am Gerüst fest. Unter normalen Rahmenbedingungen haben sich an jeder aufgebundenen Rute bis Mitte des Sommers 10 bis 15 Blätter entwickelt. Soviel Blattmasse ist nicht vonnöten, um die Trauben zu versorgen. Fernerhin werfen die immer längeren, dicht beblätterten Ranken Schatten auf die Früchte. Im Sommer greifen Hobbywinzer daher nochmals zur Rebschere und sorgen für Ordnung. So machen Sie es richtig:

  • Bester Zeitpunkt ist zwischen Mitte Juni und Mitte Juli
  • Einen Fruchtzweig zurückschneiden bis zum vierten bis sechsten Blatt über der letzten Traube
  • Nicht fruchtende und störende Triebe um zwei Drittel einkürzen oder vollständig abschneiden
  • Rebstock entlauben in der Traubenzone

Aus den Knospen unterhalb der Schnittstellen treiben anschließend frische Ranken aus. Je jünger der Rebstock, desto kräftiger der erneute Austrieb. Damit Triebe und Blätter keine wertvolle Pflanzenenergie verbrauchen, sollten sie regelmäßig entfernt werden. Bleiben Sie den Trieben kontinuierlich auf den Fersen, können Sie diese im krautigen Zustand problemlos abbrechen. Wichtig zu beachten ist, dass oberhalb der letzten Traube eine ausreichende Anzahl von mindestens vier Blättern verbleibt.

Weinrebe im Sommer schneiden

Schneiden Sie Fruchttriebe im Sommer soweit zurück bis auf etwa vier Blätter über der letzten Traube (1). Nach dem Schnitt treiben neue Ranken aus, die Sie zeitnah wegschneiden oder ausbrechen (2).

Wasserschosse und Geiztriebe ausbrechen

Für eine kontinuierliche Maßnahme im Rahmen der Schnittpflege benötigen Sie keine Schere. Beliebte Sorten neigen dazu, während der gesamten Saison zahlreiche Wasserschosse aus schlafenden Augen im alten Holz zu treiben. Fernerhin sprießen Geiztriebe aus Blattachseln, wie sie aus dem Anbau von Tomaten bekannt sind. Von diesen Zweigen sind keine Blüten oder Trauben zu erhoffen. Im Gegenteil berauben die unerwünschten Triebarten den Rebstock um wichtige Reservestoffe und wollen fruchtende Ruten überwuchern, um ans Licht zu gelangen. Diesem Treiben schieben Sie einen Riegel vor mit folgender Strategie:

  • Wasserschosse aus altem Holz und ohne erkennbare Blütenansätze regelmäßig entfernen
  • Unverholzten Trieb zwischen Daumen und Zeigefinger erfassen
  • Unter seitlichem Druck mit dem Daumen den Trieb vom Gerüstast abbrechen
  • Ebenso verfahren mit Geiztrieben, die aus Blattachseln sprießen

Kontrollieren Sie ab dem Frühjahr Ihre Weinreben regelmäßig auf Wasserschosse und Geiztriebe. Mit einer Länge von 10 bis 30 Zentimetern lassen sich die unfruchtbaren Zweige am einfachsten entfernen. Hat sich ein Wasserschoss Ihrer Aufmerksamkeit entzogen und ist bereits verholzt, schneiden Sie ihn am Ansatz ab.

Alte Weinrebe verjüngen

Ein Rebstock als florales Ensemble kann etliche hundert Jahre alt werden. Das gilt indes nicht für einzelne Gerüsttriebe oder Schenkel. Abgänge am Stammgerüst neigen dazu, nach Jahren immer knorriger zu werden. Dichte Verwachsungen unterbinden den Austrieb frischer Triebe. An dieser Stelle bringt eine lokale Verjüngung neuen Schwung ins Wachstum. So tauschen Sie einen überalterten Gerüsttrieb erfolgreich aus:

  • Bester Zeitpunkt ist zwischen Ende November und Ende Februar
  • Abgestorbenen Gerüsttrieb zurückschneiden auf einen 15-cm-Zapfen am Hauptstamm oder Wurzelstock
  • In den Folgejahren Lücke schließen durch Erziehung eines kräftigen, waagerechten Jungtriebs
  • Idealerweise vergreisten Schenkel ableiten auf einen jüngeren, vitalen Trieb
  • Wichtig: Ableitungsschnitt auf kurzen Zapfen über der Gabelung von altem und neuem Holz

Einen Verjüngungsschnitt, wie er an anderen Sträuchern gang und gäbe ist, vertragen Weinreben nicht. Charakteristisch für Rebstöcke ist, dass die Gehölze kaum Wundholz bilden, um Schnittflächen zu überwallen. Der massive Saftfluss trägt ebenfalls dazu bei, dass sich große Schnittwunden nicht oder zögerlich schließen und Wundverschlussmittel nicht haften. Eine alte Weinrebe komplett auf den Stock zu setzen, endet zumeist in einem Totalausfall.

Häufig gestellte Fragen

Sind Weinreben selbstfruchtbar?

Weinreben sind in der Regel selbstfruchtend. Für die Ernte saftiger Weintrauben reicht eine einzige Pflanze aus. Der Ernteertrag erhöht sich merklich, wenn Sie zwei oder mehr Weinrebensorten vergesellschaften.

Ich habe eine Weinrebe mit drei Trieben erworben, die ich mit einem einzigen Stamm zum Balkon empor erziehen möchte. Wie gehe ich bei der Schnitterziehung am besten vor?

Wählen Sie den stärksten Trieb aus und binden diesen an einen Stützstab. Die beiden anderen Triebe schneiden Sie bodeneben zurück. Hat der verbliebene Trieb die geplante Höhe erreicht, lassen Sie ihn noch weitere 50 Zentimeter weiter wachsen. Daraufhin kürzen Sie den Stamm um die Hälfte ein. Setzen Sie die Schere dabei kurz über einem Auge an. Ab diesem Zeitpunkt wird sich die Weinrebe verzweigen und kann planmäßig erzogen werden.

Wenn ich Weinreben für die Wandbegrünung im Kübel pflanze, wie groß sollte das Gefäß dann sein?

Ein Kübel sollte stets zur Pflanzengröße passen. Wägen Sie daher im Vorfeld ab, wie weit sich eine Weinrebe ausbreiten darf. Die Größenordnungen für geeignete Kübel erstreckt sich demzufolge von 20 bis 50 Liter. Planen Sie die Begrünung einer Pergola oder einer majestätischen Fassade, darf es gerne etwas mehr Volumen sein. Wichtig ist, dass sich die Wurzel ungehindert entwickeln kann, um die Blattmasse zu versorgen.

Unsere Hausfassade ist begrünt mit prächtigen Weinreben und soll jetzt renoviert werden. Wie können die Rebstöcke das überleben?

Beste Option für die Lösung des Problems ist Umlegen der Rebstöcke. Lichten Sie die Weinreben gründlich aus, um die Pflanzenmasse zu verringern. Daraufhin lösen Sie die Ranken vom Klettergerüst, um sie auf den Boden zu legen. Es ist erstaunlich, wie biegsam selbst dicke Stämme sind und sich problemlos umlegen lassen. Idealerweise steht bis zum Abschluss der Renovierungsarbeiten ein provisorisches Rankgerüst zur Verfügung oder Sie fixieren die Ranken einfach am Baugerüst.

Unsere neue Weinrebe möchten wir gerne in Fächerform erziehen. Worauf ist dabei besonders zu achten?

Im Gegensatz zum ein- bis zweiarmigen Kordon, besitzt die Fächerform in der Regel fünf Schenkel. Erziehen Sie zunächst den Stamm bis zu einer Höhe von 50 bis 60 Zentimetern zuzüglich fünf Knospen. Oberhalb der fünften Knospe kürzen Sie den Haupttrieb ein. Daraufhin entsteht ein Saftstau, der im Austrieb von fünf Seitenästen mündet. Entfernen Sie weitere Austriebe aus der Veredelungsstelle als Konkurrenz zum Stamm sowie überzählige Seitentriebe. Damit sich ein luftiger, formschöner Fächer bildet, fixieren Sie die einzelnen Schenkel am Spalier in einem Abstand von 50 bis 60 Zentimetern.

Unsere 80 cm breite Pergola möchten wir mit Weinreben begrünen. Wie geht das?

Leiten Sie zunächst das Stammholz der Weinreben in die Höhe. Oben angekommen erziehen Sie das Gerüst parallel zum Holm und binden die Ranken regelmäßig an. Alle 10 bis 15 Zentimeter lassen Sie einen Seitentrieb stehen. Diese Seitentriebe kürzen Sie in jedem Winter auf 2 Augen ein. Ein stabiler Aufbau gelingt, wenn jedes Jahr zur waagerechten Stammverlängerung zwischen 3 und 6 neue Seitentriebe hinzukommen.

Sollte ich meine Weinreben im Herbst oder Frühjahr schneiden?

Rebstöcke stehen früh im Saft und können aus Schnittwunden stark „bluten“. Es ist daher ratsam, den Schnitt von Trauben während der Saftruhe durchzuführen. Bester Zeitpunkt für den Hauptschnitt ist unmittelbar nach der Hauptfrostperiode im Februar. Sie können Weinreben zwar im Herbst schneiden. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Ranken im Winter zurück trocknen oder vollständig erfrieren.

Meine Weintraube „Lakemont“ ist schön angewachsen und trägt an ihren beiden Trieben bereits kleine Trauben. Gerne möchte ich die Rebe waagerecht an unserer Hauswand erziehen. Wie gelingt das?

Die gutmütige Schnittverträglichkeit von Weinreben erlaubt mannigfaltige Erziehungsvarianten, wozu auch die waagerechte Fassadenbegrünung zählt. Wenn Sie eine Ranke abschneiden, treiben unterhalb der Schnittstelle im Bereich von 10 bis 20 Zentimetern neue Seitentriebe aus. Diese binden Sie am Spalier nach eigenen Vorstellungen an. Einzige Prämisse ist ein ausreichender Abstand von etwa 50 Zentimetern. Ende Februar verschneiden Sie die Seitentriebe auf 2 Knospen. Ende Juni kürzen Sie Fruchtruten ein bis auf fünf Blätter über der letzten Traube. Bei dieser Gelegenheit entfernen Sie störende und unfruchtbare Zweige. Im August halten Sie Ausschau nach Blättern, die eine Traube beschatten, um diese zu entfernen.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Die Frustration ist groß, wenn sich Weinreben in ein undurchdringliches Gestrüpp verwandeln. Von den ersehnten Trauben ist weit und breit keine Spur. Ebenso niederschmetternd für den Hobbywinzer, wenn eine uralte Weinrebe nach dem Verjüngungsschnitt eingeht. Um die Leser dieses Tutorials vor derartigen Enttäuschungen zu bewahren, führt folgende Tabelle die drei häufigsten Schnittfehler auf mit Tipps für eine erfolgreiche Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
kein Erziehungsschnitt unkontrolliertes, unübersichtliches Wachstum Weinrebe als Kordon erziehen
nie ausgelichtet dichtes, undurchdringliches Rutengeflecht, wenige Blüten und Früchte jeden Februar kräftig zurückschneiden
alte Weinrebe auf den Stock gesetzt Totalausfall alte Weinrebe lokal verjüngen

Tipp

Jede Weinrebenwurzel ist einzigartig. Ist ein Rebstock nach vielen Jahren erschöpft, werfen Sie seine Wurzeln nicht weg. Mit ein wenig Fantasie nutzen Sie die bizarren Wurzelstränge für eine aufsehenerregende Dekoration. Einfach ein Stück Steckschaum darauf befestigen und mit Blumen der Saison verzieren – fertig ist das Unikat.