Saat und Anzucht

Tomaten-Anzucht leicht gemacht: Der Weg zu aromatischem Obst

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Die faszinierende Sortenvielfalt von Tomaten erschließt sich dem Hobbygärtner erst bei der Auswahl des Saatgutes, im Gegensatz zu fertig vorgezogenen Jungpflanzen. Mit dieser Anleitung gelingt die Anzucht von Tomatensamen ohne Stolpersteine.

Tomaten Anzucht
AUF EINEN BLICK
Wie ziehe ich Tomaten erfolgreich aus Samen?
Die Anzucht von Tomaten gelingt durch Einweichen der Samen, Anzucht in Saatschalen oder Töpfchen, Vereinzelung nach Keimung und kühleres, helleres Standortwechsel. Regelmäßiges Gießen und die richtige Substratmischung fördern das Wachstum bis zum Auspflanzen im Freiland oder Gewächshaus.

Aussaat hinter Glas gleicht Klimadefizit aus

Beheimatet im warmen Südamerika, gedeihen Tomaten in den hiesigen Regionen frühestens ab Mitte Mai. Eine so späte Direktaussaat hätte angesichts der Reifezeit keine Aussicht auf Erfolg. Daher nehmen erfahrene Tomatengärtner die Anzucht ab Anfang/Mitte März in geschützten Räumen vor. Im Resultat starten die Jungpflanzen mit einem erfreulichen Wachstumsvorsprung in die Saison, der das Defizit des Klimas ausgleicht. So gehen Sie vor:

  • Tomatensamen einen halben Tag einweichen in Wasser, Kamillentee oder verdünntem Knoblauchsaft
  • Saatschale oder Anzuchttöpfchen (8,00€ bei Amazon*) füllen mit Anzuchterde, Torf-Sand oder Kokoshum
  • im Abstand von 3 Zentimetern die Samen verteilen
  • die Lichtkeimer nur sehr dünn mit Erde oder Sand übersieben und andrücken
  • besprühen mit feinem Wasserstrahl
  • bedecken mit Glas, Plastik oder Klarsichtfolie

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Tomatensamen keimen zuverlässig bei einer konstanten Temperatur von 20-24 Grad Celsius innerhalb von 10-14 Tagen. Diese Phase verbringt die Saat vorzugsweise am halbschattigen Standort, weil praller Sonnenschein die Keimlinge verschmachten ließe. Während dieser Zeit dürfen Substrat und Saatgut auf keinen Fall austrocknen. Besonders schonend erfolgt das Gießen von unten, unter Nutzung der Kapillarkraft des Wurzelsystems.

Keimlinge möchten kühler und heller stehen

Schieben sich die zarten Keimblätter aus den Samen hervor, steigt der Lichtbedarf der tropischen Pflanzen. Damit die Jungpflanzen nicht sogleich vergeilen, sorgt ein Standortwechsel für Abhilfe. Jetzt darf es mit 16-18 Grad Celsius kühler sein, damit die Lichtmenge am Südfenster für das weitere Wachstum ausreicht.

Richtig vereinzeln mit ruhiger Hand

Im Anschluss an die Keimung legen Tomatenpflanzen sich mächtig ins Zeug. Innerhalb weniger Tage gedeiht ein weiteres Blattpaar. Nun wird es allmählich zu eng im Anzuchtgefäß, sodass die Zeit für die Vereinzelung gekommen ist. Was dem Anfänger unter der Bezeichnung Pikieren als ein Buch mit sieben Siegeln erscheint, erfordert in Wahrheit einzig eine ruhige Hand und diese Anleitung:

  • kleine Töpfe zu Hälfte füllen mit einem Mix aus Gemüseerde und Sand oder Perlite
  • mit einem Holzstäbchen oder Pikierstab mittig eine Mulde eindrücken
  • jeden Keimling an den Wurzeln ein wenig gießen
  • mithilfe eines Löffels oder dem Pikierstab sachte aus dem Substrat heben
  • in den neuen Topf umpflanzen bis zu den Keimblättern und angießen

Bis zum Auspflanzen im Freiland oder Gewächshaus halten Sie die Tomatenpflanzen am warmen, hellen Fensterplatz konstant feucht.

Tipps & Tricks

Eine Direktaussaat von Tomaten im März oder April hat einzig eine Chance im beheizten Gewächshaus, denn nur eine konstante Temperatur mehr als 20 Grad Celsius kann die Samen zur Keimung animieren. Alternativ ist es einen Versuch wert, extra frühe Sorten, wie die Cherrytomate ‚Stupice‘ Mitte Mai im Beet auszusäen. Bei einer Reifezeit von 52 Tagen könnte der Plan gelingen.