Rasenpflege

Rasen lüften: Warum es wichtig ist und wie es funktioniert

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Ein intensiv genutzter Rasen verdichtet allmählich, sodass es den Graswurzeln im wahrsten Sinne die Luft abschnürt. Wann ein Aerifizieren des Rasens empfehlenswert ist und welche Geräte die Arbeit erleichtern, erfahren Sie hier.

Rasen lüften
AUF EINEN BLICK
Wann und wie sollte man den Rasen lüften?
Rasen lüften, auch Aerifizieren genannt, verbessert die Sauerstoffversorgung und den Wasserabzug, indem die Grasnarbe gelockert wird. Die beste Zeit zum Aerifizieren ist im Frühjahr nach dem ersten Mähen oder im Herbst. Verwenden Sie dafür maschinenbetriebene Geräte oder manuelle Werkzeuge, um kleine Löcher im Boden zu schaffen.

Was besagt aerifizieren eigentlich?

Unter Hobbygärtnern herrscht ein weit verbreiteter Irrtum, die Begriffe aerifizieren und vertikutieren bezeichneten die gleiche Pflegemaßnahme. Tatsächlich kämmen Sie mit einem Vertikutierer Moos und Unkraut von der Oberfläche des Rasens, indem rotierende Motorwalzen die Grasnarbe 3-5 mm tief anritzen. Wenn Sie dagegen den Rasen belüften, bedienen Sie sich folgender Funktionsweise:

  • Die Geräte löchern mit Bodennägeln oder hohlen Spoons die Grassode bis 100 mm Tiefe
  • Das gleichmäßige Lochen im Abstand von 15-20 cm bricht Verdichtungen auf
  • Die in die hohlen Spikes aufgestiegene Erde wird eingesammelt und entsorgt

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Wenn Sie Ihren Rasen auf diese Weise entlüften, wird zugleich schädliche Staunässe beseitigt und bildet sich nicht erneut. Darüber hinaus gelangt verstärkt Sauerstoff an die Graswurzeln, um dort das Wachstum zu aktiveren.

Wann ist es sinnvoll, den Rasen zu belüften?

Im Winter traktieren Dauernässe und frostige Temperaturen die empfindliche Grasnarbe. Moos macht sich breit, Unkraut drängt sich hervor und es bildet sich Staunässe. Dem nicht genug, setzen die sommerlichen Aktivitäten mit spielenden Kindern, aufgestellten Planschbecken und ausgelassenen Grillpartys die Grassode ebenfalls unter Druck. Wann Sie mit dem Entlüften des Rasens besonders gut fahren, erfahren Sie hier:

  • Im März/April den Rasen nach dem ersten Mähen aerifizieren
  • Im September/Oktober die strapazierte Grasfläche ein weiteres Mal entlüften
  • Stark frequentierte Grünflächen, wie Golf- oder Sportplätze, zwischen März und Oktober alle 6-8 Wochen belüften

Richtiges Aerifizieren ist zweifellos mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden. Wer sich einen quantitativen Nachweis für die Dringlichkeit dieser Maßnahme wünscht, misst den Grad der Verdichtung mit einem Penetrometer nach. Diese Geräte ermitteln den Eindringwiderstand in bar durch Lochen des Erdreichs. Zugleich gibt eine Färbereaktion Aufschluss über das Ergebnis, von Grün (0-15 bar) für unnötig über Gelb (15-22,5 bar) für empfohlen bis Rot (22,5 bar+) für dringend.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum maschinellen Aerifizieren

Aerifizieren optimiert die Sauerstoffversorgung und den Wasserabzug des Rasens, indem spezielle Stacheln die Grasnarbe löchern. Das gelingt ganz unkompliziert mithilfe maschinenbetriebener Geräte, die in gut sortierten Baumärken und Verleihgeschäften gemietet werden können. So belüften Sie den Rasen vorbildlich:

  • Den Rasen 3-4 Zentimeter tief mähen
  • Vor dem Entlüften die Maschine mit den adäquaten Spoons bestücken, passend zur Bodenqualität
  • Das Gerät so positionieren, dass Sie entlang einer Rasenkante beginnen
  • Den Hebel betätigen, um die Stacheln in Bewegung zu setzen
  • Den Aerifizierer in gebührender Geschwindigkeit vorwärts schieben
  • Die herausgeschobenen ‚Erdwürste‘ möglichst nicht wieder festtreten, um sie am Ende einsammeln zu können

Das Tempo bestimmt entscheidend, ob Sie den Rasen tief genug löchern. Fahren die Geräte zu schnell, lochen diese in zu großem Abstand. Bei einer zu geringen Geschwindigkeit wird der Rasen zu stark perforiert.

Tipp

Mechanische Aerifizierer sind praktisch, produzieren freilich eine Menge Lärm. Umsichtige Hobbygärtner berücksichtigen für die Arbeiten rund um das Belüften des Rasens die gesetzlichen Ruhezeiten, wie sie auch für den Betrieb des Rasenmähers vorgeschrieben sind. Werktags von 9-13 Uhr und 15-17 Uhr dürfen die Geräte unbesorgt den Rasen löchern was das Zeug hält.

So belüften Sie den Rasen manuell

Um kleine Rasenflächen zu aerifizieren, hat der Fachhandel manuell zu bedienende Geräte im Angebot. Besonders praktisch sind Geräte mit einer stabilen Schiene, an der sich ein Stiel mit ergonomischem Griff befindet. Die am unteren Ende positionierten konischen Stacheln sind hohl. Durch diese Spoons wird die Erde bei jedem Löchern nach oben gedrückt und in einer Wanne aufgefangen. So geht es:

  • Der Boden ist frisch gemäht, frostfrei, weder schlammig noch ausgetrocknet
  • Zum Entlüften die Grasnarbe im Abstand von 15 cm lochen
  • Die in der Wanne befindliche Ende wird auf dem Kompost entsorgt

Die folgende Faustregel dient als Anhaltspunkt, wann ein Rasen effektiv aerifiziert ist: 200 Löcher pro Quadratmeter entlüften eine verdichtete Grassode ausreichend. Die Geräte sollten mit mindestens 2 Stacheln ausgestattet sein. Mit jedem zusätzlichen Spoon belüften Sie den Rasen zwar intensiver, sind freilich bei jedem Lochen zu einem höheren Kraftaufwand gezwungen.–

Geräte für jedes Budget

Um eine intensiv genutzte, große Grasfläche regelmäßig zu belüften, kann sich die Investition in einen motorbetriebenen Aerifizierer lohnen. Für den Rasen im Vorgarten kommt aus finanzieller Sicht dagegen eher die Anschaffung manueller Geräte in Betracht. Die folgende Übersicht stellt einige gängige Aerifizierer vor als Entscheidungshilfe:

Aerifizierer PROFI Bauma BA-RL40 Rasenlüfter Billy Goat Aerifizierer Honda-Motor AE 401 H HUSQVARNA Aerifizierer TA 36 Aerifizierwalze Rasenspecht Aerifizierer mit Auffangwanne
Arbeitsbreite 410 mm 450 mm 920 mm 900 mm 300 mm
Arbeitstiefe 200 mm 70 mm 76 mm 45 mm 100 mm
Motorleistung 5,5 PS 2,9 kW Anhänger Muskelkraft Muskelkraft
Neu-Preis ca. 3.500 Euro ca. 4.200 Euro ca. 1.570 Euro ca. 1.070 Euro ab 224 Euro
Besonderheit Voll- und Rohrspikes gehärtete Hohlzinken für Traktoren ab 16 PS mit 189 Spikes Spoons mit 16-24 mm Durchmesser

Vermooste Grasflächen erst einmal vertikutieren – so geht’s

Fleißige Hobbygärtner erschweren sich die Arbeit unnötig, wenn sie eine vermooste Rasenfläche aerifizieren. Darüber hinaus gelangt nach dem Löchern immer noch zu wenig Sauerstoff an die Wurzeln in einer verfilzten Grasfläche. Es macht daher Sinn, vor dem Entlüften das Grün zu vertikutieren. In diesen Schritten gehen Sie dabei vor:

  • Es herrscht eine milde, trockene Witterung zwischen 10 und 20 Grad Celsius
  • Der Rasen wird – ausnahmsweise – möglichst tief gemäht
  • In Längs- und Querrichtung mit dem Vertikutierer in zwei Durchläufen über den Rasen gehen
  • Ausgekämmtes Unkraut und Moos zusammenkehren und entsorgen

Ohne weitere zeitliche Verzögerung schreiten Sie anschließend zum Aerifizieren der Rasenfläche. Lassen Sie sich am Ende nicht vom ramponierten Erscheinungsbild abschrecken. Mit diesem intensiven Pflegeprogramm haben Sie die Weichen gestellt für einen samtig-grünen, dichten Rasenteppich. Was jetzt noch an Feinschliff fehlt, vermitteln die folgenden Zeilen.

Sanden setzt den perfekten Schlusspunkt – so funktioniert es

Fachgerechtes Aerifizieren mündet in einem Finish, bei dem sich alles um die entstanden Löcher dreht. Indem nach dem Lochen eine Schicht Sand eingekehrt wird, erhält die Rasenfläche eine wirksame Drainage. So machen Sie es richtig:

  • Pro Quadratmeter einen halben Eimer Sand verteilen
  • Ideal geeignet ist kalkarmer Quarzsand mit einer Körnung von 0/2
  • Mit einem Besen den Sand gleichmäßig einkehren

Erscheint der Grasbewuchs nach dem Belüften als besonders schütter, verbinden kundige Hobbygärtner das Sanden mit einer Nachsaat. Dank der feinen Sandkörner verteilen sich die Rasensamen ausgezeichnet und keimen zügig.

Topdressing – Sanden in höchster Vollendung

Englische Rasenkünstler haben das Sanden nach einem Belüften des Rasens weiterentwickelt. Das Ziel eines strapazierfähigen Grüns in perfekter Optik vor Augen, schufen die Experten das Topdressing. Hierbei wird der Sand angereichert mit organischen Stoffen, wie Kompost, Pferdedung oder Lauberde. Heraus kam dabei eine Mischung, die nicht nur Unebenheiten ausgleicht, sondern zugleich die Bodenstruktur verbessert.

Tipps & Tricks

Während des Sommers herrscht unter Hobbygärtnern immer wieder Stirnrunzeln darüber, wie lange ein trockener Rasen zu wässern ist. Eine Sodenprobe offenbart den Wasserbedarf. Einfach ein 10 Zentimeter tiefes Stück des Rasens herausschneiden. Sind lediglich die oberen 3 Zentimeter getrocknet, sprengen Sie den Rasen 1 Stunde. Eine 5 Zentimeter dicke Trockenschicht erfordert eine Beregnungszeit von 1,5 Stunden.