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Olivenbaum formschön und ertragreich schneiden – Tutorial für Einsteiger

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Die Schnittführung am Olivenbaum hängt davon ab, welche Wünsche Sie an das mediterrane Gehölz haben. Eine dekorative Kübelpflanze verschneiden Sie nach anderen Prämissen, als eine ausgepflanzte Olive mit ergiebigem Ernteertrag. Für beide Varianten hält dieses Tutorial fundierte Schnitt-Anleitungen bereit, gespickt mit praktischen Tipps & Tricks.

Olivenbäume sollten mit Bedacht zurückgeschnitten werden, denn sie wachsen sehr langsam
AUF EINEN BLICK
Wie sollte man einen Olivenbaum schneiden?
Schneiden Sie den Olivenbaum im Frühjahr. Entfernen Sie eingetrocknete Zweige. Diese kappen Sie bis auf die kurzen Zapfen zurück. Außerdem kürzen Sie die Triebe, die in das Innere der Krone schräg hineinwachsen. Ein weiterer Pflegeschnitt erfolgt im Juni.

Schnittarten und Termine

An dieser Stelle kann Entwarnung gegeben werden an besorgte Einsteiger in die Schnittpflege am Olivenbaum. Die immergrüne Ikone vom Mittelmeer ist ausgeprägt schnittverträglich. Gravierenden Schaden können Sie mit Schere oder Säge nicht anrichten, denn die Olive treibt selbst aus altem Holz munter wieder aus. Dank dieser Eigenschaft eröffnen sich mannigfaltige Optionen, einen Olivenbaum als Schmuckstück oder ertragreiches Obstgehölz gekonnt zu verschneiden. Sinnvolle Schnittarten und empfehlenswerte Zeitpunkte fasst folgende Übersicht zusammen:

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Schnittart Ziel/Anlass bester Termin
Form- und Erhaltungsschnitt Kübelpflanze harmonische, dicht beblätterte Krone formen und erhalten Frühjahr, kurz vor dem Auswintern
Pflegeschnitt Spätfrostschäden korrigieren Ende Juni (Johannistag)
Erziehungsschnitt Aufbau einer ertragreichen Krone 1. bis 8. Standjahr (erste Blütezeit)
Fruchtholzschnitt junges Fruchtholz fördern, Krone erhalten alle 2 Jahre im Februar
Verjüngungsschnitt alten Olivenbaum revitalisieren Januar bis Ende Februar

Olive im Kübel schneiden

Als Kübelpflanze erzeugt ein Olivenbaum stimmungsvolles Kolorit im Garten, auf Balkon und Terrasse. Im Vorgarten auf der Südseite inszeniert sich das Gehölz als malerisches Empfangskomitee für die Gäste des Hauses. Wer sich so im Mittelpunkt des Interesses befindet, sollte stets ein gepflegtes Erscheinungsbild präsentieren. Eine ergiebige Olivenernte rückt in den Hintergrund. Wie Sie ein Olivenbäumchen im Kübel richtig schneiden, erklärt folgende Anleitung:

  • Bester Zeitpunkt ist im Frühjahr, kurz vor dem Ausräumen
  • Alle im Winterquartier beschädigten, erkrankten oder eingetrockneten Zweige entfernen
  • Idealerweise beschneiden auf kurze Stummel mit zwei bis drei Knospen
  • Ebenso mit ungünstig wachsenden Zweigen verfahren, die in die falsche Richtung weisen

Wie untenstehende Abbildung illustriert, schneiden Sie Seitentriebe am Kronen- oder Strauchgerüst stets auf kurze Zapfen zurück. Innerhalb weniger Wochen sprießen aus diesen Stummeln sehenswerte Jungtriebe. Ohne einen Zapfenschnitt nimmt der Austrieb an dieser Stelle sehr viel länger in Anspruch oder entfällt gänzlich, sofern keine schlafenden Augen vorhanden sind. Dieser genialen Schnitttechnik ist zu verdanken, dass selbst extrem schnittempfindliche subtropische Gehölze, wie Rhododendron oder Azalee, nach einem Schnitt wieder wachsen.

Olivenbaum im Topf schneiden

Damit ein Erhaltungsschnitt keine Löcher in der Krone hinterlässt, lenken Sie überlange Zweige um auf einen nach außen weisenden Jungtrieb. Können Sie in der Nähe der Schnittstelle keinen Jungtrieb entdecken, verschneiden Sie das überlange Triebstück auf Zapfen.

Hintergrund

Schlafende Augen – florale Geheimwaffe gegen Schnittfehler

Die Schnittverträglichkeit von Olivenbäumen beruht primär auf einer ganzen Schar schlafender Augen. In Gärtnersprache werden so die ruhenden Knospenanlagen bezeichnet, die sich entlang der Äste befinden. Parallel zum Wachstum legt das mediterrane Gehölz die winzig kleinen Vegetationspunkte unter der Rinde an. Ihre einzige Funktion besteht darin, Pflanzenteile zu ersetzen, die durch einen Unfall, Sturm- und Frostschaden oder Rückschnitt ausfallen. Überdies werden schlafende Augen aktiviert, wenn dem Gärtner ein Schnittfehler unterläuft. Dank der floralen „eisernen Reserve“, sind Löcher in Strauch oder Krone im Handumdrehen zugewachsen.

Spätfrost-Schäden Ende Juni korrigieren – Pflegeschnitt-Anleitung

Einmal nicht aufgepasst, die Olive zu früh ausgeräumt und schon hat Gevatter Frost zugeschlagen. Olivenbäumchen im Kübel sind häufig Opfer von Spätfrost. Schlimmstenfalls sind ausgepflanzte Exemplare ebenfalls betroffen. Klassische Symptome sind schlaff herabhängende Blätter und Triebspitzen. Um das Ausmaß der Schäden richtig einschätzen zu können, warten Sie mit einem korrigierenden Pflegeschnitt bis Ende Juni. In zeitlicher Nähe zum Johannistag (24. Juni) schneiden Sie einen befrorenen Olivenbaum so:

  • Sommerlichen Pflegeschnitt durchführen bei bedecktem Himmel oder im Schatten
  • Befrorene, schlaff herabhängende Triebe zurückschneiden bis ins gesunde Holz
  • Idealerweise verschneiden auf einen gesunden, weiter innen positionierten Seitentrieb
  • Alternativ einkürzen auf einen 2 cm kurzen Zapfen

Auf den ersten Blick ist zumeist nicht zu erkennen, wo an einem Olivenzweig erfrorenes Holz endet und der gesunde Bereich beginnt. In diesem Fall hilft Ihnen ein einfacher Vitalitätstest weiter. Spätfröste richten primär Schäden im Kambium an, das sich knapp unterhalb der Rinde befindet. Die Rinde selbst wird häufig nicht in Mitleidenschaft gezogen. Entfernen Sie ein wenig Borke mit Messer oder Fingernagel. Tritt eine dunkelbraune bis schwarze Schicht hervor, befinden Sie sich im erfrorenen Holz. Arbeiten Sie sich schrittweise vor in Richtung Stamm. Kratzen Sie frisches cremefarbenes bis grünes Gewebe frei, haben Sie das gesunde Holz erreicht.

Tipp

Frostrisse an der urwüchsigen Rinde von Olivenbäumen gehen häufig einher mit typischen Spätfrostschäden. Dem fatalen „Labello-Effekt“ beugen Sie effektiv vor, wenn Sie an ausgepflanzten Oliven den Stamm umhüllen mit Schilfmatten oder einfach Holzlatten anlehnen. Es gilt, die Kombination aus trockener Kälte und intensiver Frühlingssonne abzufedern. Kübel-Oliven stellen Sie in den Halbschatten oder umhüllen die Zweige mit atmungsaktivem Vlies. Regelmäßiges Gießen bitte nicht vergessen.

Ertragreiche Krone erziehen

Einen optimalen Fruchtertrag am Olivenbaum versprechen Tellerkrone oder Hohlkrone. Viele wärmeliebende Obstgehölze aus fernen Ländern profitieren von diesen sonnendurchfluteten Kronenformen, wie Oliven- oder Pfirsichbäume. Das Gerüst bilden fünf gleichmäßig angeordnete Gerüsttriebe, deren Spitzenknospen sich in Saftwaage befinden, sprich auf gleichem Niveau stehen. Bei einer Hohlkrone wird der Mitteltrieb entfernt. In der Tellerkrone sind alle Gerüstäste gleichrangig, ohne einen dominanten Mitteltrieb als Stammverlängerung. So erziehen Sie einen Olivenbaum mit ertragreicher Krone:

  • Bester Zeitpunkt ist im Februar bis zum Eintritt in die Ertragsphase
  • Tellerkrone: am Stamm in Höhe von 100 bis 150 cm insgesamt 5 gleichstarke Leitäste auswählen
  • Wichtig: Ansatzpunkte der Leitäste befinden sich auf unterschiedlichen Stammhöhen
  • Leitäste jährlich um 10 cm verlängern
  • Vorjährigen Zuwachs bis auf 10 cm zurückschneiden
  • Schere ansetzen kurz oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe
  • Hohlkrone: ähnlich der Tellerkrone, jedoch im dritten Jahr den dominanten Mitteltrieb entfernen

Indem Sie die Leitäste etappenweise bis zur gewünschten Endlänge erziehen, fördern Sie eine üppige Verzweigung mit Seitentrieben. Jeder Erziehungsschnitt erzeugt eine lokale Verstärkung des Saftdrucks, woraufhin ruhende Knospen aktiviert werden und austreiben. Mit Beginn der Ertragsphase sind es die einjährigen Seitenzweige, die Ihnen die ersehnten Blüten und Oliven bescheren. Je stabiler ein tragender Gerüsttrieb, desto kräftiger darf der alljährliche Austrieb von Fruchtholz sein.

Senkrecht nach oben gerichtete Äste sind unvorteilhaft für jedes Obstgehölz. Achten Sie bereits in der Erziehungsphase darauf, dass sich Leitäste im Winkel zwischen 45° und 90° zum Stamm befinden. Ein zu steiles Wachstum lässt sich gut regulieren mit Spreizhölzern aus dem Fachhandel oder einer Wäscheklammer. Hängt ein vielversprechender Trieb zu tief, binden Sie ihn mit Sisal in einem idealen Winkel von 60° hoch. Entfernen Sie konsequent alle straff aufrechten Triebe, die aus den Gerüsttrieben sprießen.

Exkurs

Richtiges Schneidwerkzeug – Schlüssel zum Erfolg im Olivenbaum-Schnitt

Liegt das perfekte Schneidwerk griffbereit, meistern Sie den Schnitt am Olivenbaum mit Bravour. Widmet sich die Schnittpflege dünnen Trieben bis 2 cm Durchmesser, garantiert eine Marken-Gartenschere für beste Resultate. Äste mit einem Durchmesser bis 4 cm verschneiden Sie mit einer Baumschere. In beiden Fällen empfehlen wir eine Bypass-Schere mit 2 scharfen Klingen. Für die Herausforderungen eines Schnitts dicker Äste am alten, mächtigen Olivenbaum, sind Sie mit einer handlichen Japansäge perfekt ausgerüstet. Als Zubehör benötigen Sie ein Reinigungsmittel für Klingen und Sägeblätter sowie einen Schleifstein. Schneiden Sie Ihren Olivenbaum stets mit blitzsauberem Schneidwerkzeug, damit Krankheiten und Schädlinge nicht unabsichtlich übertragen werden.

Fruchtholz fördern und erhalten

Ein fertig erzogener Olivenbaum wird in 2-Jahres-Intervallen einem Fruchtholzschnitt unterzogen. Das langsame Wachstum mit durchschnittlich 10 bis 20 Zentimetern pro Jahr macht jährliche Schnittmaßnahmen überflüssig. Wichtigstes Ziel ist die Förderung von jungem Fruchtholz. Fernerhin sorgt ein Rückschnitt für Ordnung in der Krone, damit das Sonnenlicht bis in alle Regionen vordringen kann. So absolvieren Sie einen tadellosen Fruchtholzschnitt am Olivenbaum:

  • Bester Zeitpunkt ist zwischen Anfang Februar und Anfang März an einem frostfreien, bedeckten Tag
  • Abgeerntete Triebe zurückschneiden auf kurze Zapfen
  • Triebe des Vorjahres möglichst nicht beschneiden, weil hier die Früchte gedeihen
  • Überlange Vorjahrestriebe bei Bedarf um maximal ein Drittel einkürzen auf eine nach außen gerichtete Knospe
  • Abgestorbene, schwache und ins Kroneninnere wachsende Triebe auslichten

An den Leitästen der Krone beschneiden Sie den Zuwachs seit dem letzten Schnitt um ein Drittel oder die Hälfte. Der daraufhin entstehende Saftstau lässt frische Seitentriebe sprießen, die im nächsten Jahr Früchte tragen. Hängen Gerüsttriebe oder Seitenäste bogenartig über, halten Sie Ausschau nach einem Seitentrieb oder einer Knospe, die sich hinter dem Bogenansatz befinden und auf der Astoberseite sitzen. An dieser Stelle wird geschnitten.

Ableitungsschnitt beugt unschönen Lücken vor

Überlange Olivenzweige einfach irgendwo zu beschneiden, kann unansehnliche Lücken im Erscheinungsbild hinterlassen. Sind Sie hingegen vertraut mit der Schnitttechnik einer Ableitung, beugen Sie dem ästhetischen Störfaktor effektiv vor. So gelingt es:

  • In Nähe der gewünschten Schnittstelle einen Seitentrieb auf der Oberseite wählen, der nach außen weist
  • Schere ansetzen an der Gabelung von altem und neuem Trieb
  • Idealer Schnittpunkt befindet sich 2 bis 5 Millimeter im alten Holz

Mit dem Ableitungsschnitt lenken Sie den Saftfluss um in einen bislang nachrangigen Seitenzweig. Dieser übernimmt fortan die Führungsposition, ohne dass die Entfernung des alten, überlangen Triebs eine Lücke erzeugt.

Alten Olivenbaum verjüngen

Wird über etliche Jahre die Schnittpflege am Olivenbaum versäumt, büßt das Gehölz zuerst an Fruchtbarkeit ein. Von einer dekorativen Krone kann ebenfalls keine Rede mehr sein. Stattdessen hat sich das ehemalige Schmuckstück in ein undurchdringliches Geflecht aus alten und jungen Zweigen verwandelt, die sich gegenseitig in den Schatten stellen und verkahlen. Die gute Schnittverträglichkeit von Oliven erlaubt einen radikalen Verjüngungsschnitt. So gehen Sie Schritt für Schritt richtig vor:

  • Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter, zwischen Anfang Februar und Anfang März
  • Krone sorgfältig auf gefiederte oder pelztragende Wintergäste untersuchen, um gegebenenfalls den Schnitt zu vertagen
  • Alle Leitäste mit der Säge einkürzen auf 50 bis 80 Zentimeter über dem Kronenansatz
  • Stickstoff-betonten Dünger verabreichen zur Förderung des Wachstums

Die Verjüngungsmaßnahme aktiviert schlafende Augen, die in den nächsten Jahren kräftig austreiben. Es entsteht an jedem Leitast eine Sekundärkrone. Jede dieser Sekundärkronen fungiert als Ausgangsbasis für einen individuellen Aufbau als Teller- oder Hohlkrone mit vier bis fünf gleichrangigen Leitästen. Überzählige Triebe werden konsequent entfernt.

Sofern Sie keinen Wert legen auf eine Olivenernte, erziehen Sie die Sekundärkronen in pyramidaler Form. Wählen Sie einen kräftigen Mitteltrieb, um den sich vier Leitäste gleichmäßig verteilen. Die Spitze des Mitteltriebs sollte sich etwa eine Scherenlänge über den Spitzen der Leitäste befinden. Die Spitzen der Leitäste wachsen gleichmäßig, wenn sich ihre Endknospen in der Saftwaage befinden.

Häufig gestellte Fragen

Seit Sommerbeginn leidet mein Olivenbaum unter Pilzbefall. Kann ich das Bäumchen jetzt im Juni stark zurückschneiden, damit er wieder üppiger wird?

Olivenbäume vertragen grundsätzlich einen starken Schnitt. Der Zeitpunkt sollte allerdings nicht in die Hauptvegetationszeit fallen, die sich von April bis September erstreckt. Bester Termin ist zwischen Januar und Februar, wenn sich das mediterrane Gehölz am Ende seiner winterlichen Ruhepause befindet.

Ist ein Olivenbaum selbstfruchtbar?

Ein Olivenbaum gedeiht zumeist mit zwittrigen Blüten, sodass er selbstfruchtbar ist. Eine Fremdbestäubung durch ein zweites Exemplar erhöht den Ertrag deutlich. Einige wenige Sorten sind auf einen genetisch verschiedenen Befruchter angewiesen. Fragen Sie beim Erwerb in Baumschule oder Gartencenter genau nach, wenn Sie eine Olivenernte anstreben.

Mein Olivenbaum ist 3 Jahre alt und steht im Kübel, den ich im Wintergarten überwintere. In diesem Jahr hat der Baum viele Blätter verloren, sodass einige Äste vollständig verkahlt sind. Was sind die Ursachen? Was kann ich tun?

Laubfall am Olivenbaum signalisiert in der Regel Lichtmangel oder einen unausgewogenen Wasserhaushalt. Im zu dunklen Winterquartier gleichen Sie Lichtmangel mit einer Pflanzenlampe aus. Zu viel Wasser lässt die Blätter ebenso fallen, wie Trockenstress. Kübelpflanzen leiden häufig unter Staunässe. In zu feuchter Erde können die Wurzeln verfaulen und Schimmel ansetzen. Als Folgeerscheinung werden Wasser und Nährstoffe nicht mehr in die Triebe und Blätter transportiert. Topfen Sie den Olivenbaum aus und untersuchen den Zustand des Substrats. Staunässe beheben Sie, indem die Pflanze umgetopft wird. Bei Trockenstress tauchen Sie den Wurzelballen in einen Eimer mit weichem Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.

Wie viel Winter verträgt ein Olivenbaum?

Beheimatet ist der Olivenbaum rund um das Mittelmeer, wo im Winter die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen können. Generell verträgt das Obstgehölz bis zu – 10 Grad Celsius. In wintermilden Regionen der Winterhärtezone Z8, wie den Weinbaugebieten oder am Niederrhein, sind ausgepflanzte Olivenbäume zu bewundern. Doch auch hier stellt winterliche Dauernässe ein massives Problem dar und erfordert umfangreiche Schutzmaßnahmen. Zumeist ist die Kultivierung im Kübel ratsam, um den mediterranen Baum im hellen, kühlen Winterquartier vor starkem Frost zu schützen.

Meinen Olivenbaum möchte ich umpflanzen an einen besseren Standort im Garten, der mehr Sonne und Windschutz zu bieten hat. Wann ist der beste Zeitpunkt? Worauf sollte ich besonders achten?

Innerhalb der ersten drei bis fünf Standjahre verkraftet ein Olivenbaum umpflanzen noch gut. Ältere Exemplare haben ihre dominante Pfahlwurzel bereits so tief ins Erdreich vorgetrieben, dass ein Standortwechsel nicht mehr sinnvoll ist. Bester Zeitpunkt ist im Frühling, wenn der Boden vollständig aufgetaut ist. Stechen Sie den Wurzelballen aus in einem Radius, der in etwa der Stammhöhe entspricht. Da dennoch eine ganze Menge an Wurzelmasse verloren geht, beschneiden Sie vorher oder nachher alle Triebe um ein Drittel oder die Hälfte. Der Schnitt stellt das Gleichgewicht wieder her zwischen oberirdischen und unterirdischen Pflanzenkomponenten.

Olivenbaum verliert seine Blätter. Soll ich die Krone zurückschneiden?

Fallen einzelne Blätter ab, handelt es sich um einen natürlichen Prozess. Immergrüne Blätter werden nach einigen Jahren ausgetauscht gegen junges Laub. Häufigste unnatürliche Ursache für Laubfall am Olivenbaum ist Lichtmangel. Vornehmlich Kübelpflanzen im zu dunklen Winterquartier sind betroffen. Weitere Auslöser für das Dilemma sind Staunässe, Trockenstress und Nährstoffmangel. In allen Fällen bietet ein Schnitt nicht die Lösung des Problems. Pflanzenlampen oder ein Standortwechsel sorgen für bessere Lichtverhältnisse. Umtopfen behebt Staunässe, tauchen in weiches Wasser reguliert Trockenstress. Gegen Nährstoffmangel hilft die regelmäßige Gabe von Spezialdünger für Oliven.

Gerne möchte ich einen Olivenbaum im Vorgarten pflanzen. Höher als 2 bis 3 Meter darf er nicht werden. Keine Beschränkungen bestehen für die Breite. Kann ich den Olivenbaum durch regelmäßiges Schneiden im Höhenwachstum begrenzen?

Da Ihnen in der Breite ausreichend Platz zur Verfügung steht, empfehlen wir eine Erziehung mit Tellerkrone. Aufbau und Erhaltung sind zwar mit regelmäßiger Schnittarbeit verbunden. Im Gegenzug begrenzen Sie das Höhenwachstum passend zur Platzkapazität. Mit vier bis fünf waagerechten Leitästen ist die Krone nicht nur schön anzusehen, sondern beschert Ihnen zugleich am sonnigen, warmen Standort nach sechs bis acht Jahren die erste Olivenernte.

Die 3 häufigsten Schnittfehler

Erinnert ein Olivenbaum nur noch entfernt an das urwüchsige Schmuckstück mit mediterranem Charme, steckt zumeist eine fehlerhafte Schnittpflege dahinter. Folgende Tabelle nennt die drei häufigsten Schnittfehler an Oliven beim Namen, gibt Hinweise auf typische Schadbilder und hat Tipps für eine sichere Vorbeugung:

Schnittfehler Schadbild Vorbeugung
nie geschnitten vorzeitige Verkahlung, unförmiges Wachstum alle 2 Jahre verschneiden
kein Erziehungsschnitt dichte Krone, wenige Blüten und Oliven erziehen mit lichtdurchfluteter Teller- oder Hohlkrone
überlange Triebe irgendwo abgeschnitten unschöne Lücken, ungleichmäßiges Wachstum lange Triebe ableiten auf einen inneren Seitentrieb

Tipp

Im Alter von 7 oder 8 Jahren erblüht ein selbst gezogener Olivenbaum zum ersten Mal. Wer sich solange nicht gedulden mag, greift zurück auf eine vorgezogene Olive aus der Baumschule. Die Jungpflanzen sind zumeist 3 bis 4 Jahre alt, sodass sie den Gärtner bis zur ersten Blütezeit nicht lange auf die Folter spannen. Damit Sie Oliven aus eigenem Anbau ernten können, sollte es sich um eine selbstfruchtende Sorte handeln, wie Arbequina, die zugleich frostfest ist bis – 11 Grad Celsius.