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Kirschbaum vermehren: Methoden der Profis einfach erklärt

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Kirschbäume lassen sich – wie die meisten Obstbäume – nicht durch Aussaat oder Stecklinge vermehren. Das Verfahren zur Vermehrung der Kirschbäume, das in der professionellen Aufzucht des Pflanzmaterials angewendet wird, heißt Veredelung.

Kirschbaum vermehren
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Kirschbäume vermehren?
Kirschbäume lassen sich durch Veredelung vermehren, bei der eine Unterlage, die die Größe des ausgewachsenen Baumes bestimmt, mit einem einjährigen Trieb oder Auge der gewünschten Edelsorte verbunden wird. Die Methoden zur Veredelung sind Okulieren, Pfropfen und Kopulieren.

Unterlagenarten

Zum Vermehren benötigt man zunächst eine sogenannte Unterlage. Diese allein ist für die Größe des ausgewachsenen Kirschbaumes verantwortlich. Beim Kauf eines Kirschbaumes ist deshalb darauf zu achten, ob die auf dem Etikett angegebene Unterlage schwach-, mittelstark- oder starkwüchsig ist.

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Für Hochstämme werden starkwüchsige Sämlinge als Unterlagen verwendet. Diese entwickeln ein starkes Wurzelsystem, weisen ein gesundes Wachstum auf und sichern dem Baum eine lange Lebensdauer. Die Halbstämme werden auf mittelstarkwüchsige Typen- oder Sämlingsunterlagen veredelt, sodass die Stammhöhe von etwa 120 cm eingehalten wird. Die Spindelbüsche und Säulenbäumchen haben eine schwachwüchsige Unterlage, bringen schnelle Erträge, leben jedoch nicht so lange wie Halb- oder Hochstämme.

Veredelungsmethoden

Als zweites Bestandteil für der Vermehrung ist ein einjähriger Trieb oder ein Auge bzw. Knospe der Edelsorte erforderlich. Diese entnimmt man dem Kirschbaum, dessen Eigenschaften in Bezug auf Geschmack und Größe der Früchte, Ertragsstärke, Resistenz gegen Pilzerkrankungen, Frostempfindlichkeit usw. man haben möchte.

Die Verbindung der beiden „Partner“ erfolgt durch

Für das Okulieren bringt man eine gut entwickelte Knospe der Edelsorte auf die Unterlage, in der zuvor ein entsprechender Rindenschnitt erfolgte. Das Edelauge wird hinter die aufgeklappte Rinde eingesetzt und fest mit Bast verbunden. Nach dem Anwachsen entfernt man den Bast und schneidet später auch den Trieb über dem Auge weg.

Zum Pfropfen und Kopulieren werden Edelreiser in unterschiedlichen Stärken verwendet. Diese gewinnt man aus den gesunden einjährigen Trieben, die man im April/Mai mit der Unterlage verbindet. Die Unterlage und den Edelreis von gleicher Stärke verbindet man direkt mit den aufeinander gelegten Schnittstellen (schräg schneiden). Ist die Unterlage stärker, als der Edelreis, steckt man diesen in den Rindeneinschnitt.

Tipps & Tricks

Für die meisten Hobbygärtner kommt die Veredelung in Eigenregie wohl nicht in Frage. Dennoch kann sich jeder einen ganz individuellen Baum kreieren. Im Internet sind Baumschulen zu finden, die sich auf Auftragsveredelung spezialisiert haben (siehe z. B. manufactum.de).