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Apfelsorten auswählen: Tipps für Anbau & Resistenzen

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Von den weltweit mehr als 20.000 bekannten Apfelsorten werden in Mitteleuropa heutzutage nur etwa 60 wirtschaftlich bedeutsam angebaut. Allerdings kann es durchaus interessant sein, für den eigenen Garten alte und seltene Apfelsorten auszuwählen.

Apfelsorten
AUF EINEN BLICK
Welche Apfelsorten sollte man für den eigenen Garten auswählen?
Bei der Auswahl von Apfelsorten für den eigenen Garten sollten Faktoren wie regionale Klimaanpassung, Bodenbeschaffenheit, Erntezeitpunkt, Verwendungszweck, Bestäubungsleistung und verfügbarer Platz berücksichtigt werden. Alte Sorten mit guter Resistenz gegen Krankheiten sind empfehlenswert.

Die richtige Sorte für den eigenen Garten auswählen

Die Auswahl der richtigen Sorte für den eigenen Garten hängt bei Apfelbäumen von diversen Faktoren ab, diese sind beispielsweise:

  • die Angepasstheit einer Sorte an das regionale Klima
  • die Zusammensetzung des Bodens am Standort
  • die frühe oder späte Ernte der Äpfel
  • die Verwendung für den Frischverzehr oder für die Einlagerung
  • die Bestäubungsleistung im eigenen Garten
  • der verfügbare Platz im eigenen Garten

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Es gibt Bücher und Listen, in denen die einzelnen Sorten genau mit ihren jeweiligen Eigenschaften beschrieben werden. Oftmals ist es für Sie aber wohl einfacher, Gartennachbarn oder Verwandte in der Umgebung nach den regional bewährten Sorten zu fragen. Bekannte Sorten aus dem Supermarkt wie Granny Smith zählen oftmals nicht zu diesen, da sie klimatisch nicht besonders gut in unsere Breiten passen.

Alte Sorten mit guten Resistenzen gegen Krankheiten

Moderne Zuchtsorten des Apfels sind oftmals auch bei guter Pflege und einem regelmäßigen Baumschnitt nicht sehr widerstandsfähig gegen die schlimmsten Apfelkrankheiten. Wenn Sie in Ihrem Garten auf den Einsatz von Pestiziden gegen Schädlinge und von Fungiziden gegen Pilzbefall verzichten möchten, so sollten Sie auf alte Sorten mit gewissen Resistenzen setzen. Beispiele hierfür wären:

  • Piros
  • Retina
  • Alkmene
  • Topaz
  • Renora
  • Rewena

Die Entscheidung zwischen Frischverzehr und Lagerung

Sie sollten sich auch Gedanken machen, ob Sie die Äpfel zum Zeitpunkt der Ernte frisch verbrauchen oder einlagern möchten. Zwischen den verschiedenen Apfelsorten gibt es teilweise große Unterschiede, was den Geschmack der frischen Früchte und dem darauf erzeugten Saft oder Most angeht. Außerdem sind manche Sorten nur sehr begrenzt lagerfähig, während andere wiederum im Keller fast den ganzen Winter über aufbewahrt werden können. Generell gilt, dass frühe Sorten wie Piros und Retina nur begrenzt lagerfähig und eher für den Frischverzehr bestimmt sind. Eine längere Lagerung und ein sich noch während dieser Zeit verfeinernder Geschmack liegt dagegen beispielsweise bei den Sorten Reanda, Regine und Resi vor.

Die Baumform muss zur Sorte passen

Mittlerweile ist es keine geheimnisvolle Kunst mehr, Apfelbäume auch selbst zu veredeln. Dazu brauchen Sie im Allgemeinen folgende Dinge:

  • einen Apfelsetzling oder eine spezielle Wuchsunterlage
  • einen bzw. mehrere Edelreiser
  • ein scharfes Messer oder eine scharfe Pflanzschere
  • ein Band zum verbinden der Wundstelle

Achten Sie aber darauf, dass nicht unbedingt jede Apfelsorte auch für jede Wuchsform geeignet ist. Sie sollten daher für den Frischverzehr bestimmte Apfelsorten mit frühem Erntezeitpunkt eher auf Halbstamm veredeln, wenn Sie diese selbst mit der Leiter ernten wollen. Handel es sich um eine Streuobstsorte für das Ansetzen von Most, ist dagegen auch eine Veredelung auf Hochstamm kein Problem. An einem Hochstammbaum können größere Mengen der meist kleineren Früchte wachsen und so auch einen höheren Saftertrag bringen. Gleichzeitig sollten Sie aber auch den jeweiligen Standort in Ihrem Garten vor Augen haben. Ist dieser von hohen, den Wind abschirmenden Hecken umgeben, so sollte der Apfelbäume durchaus etwas in die Höhe wachsen können. Ansonsten steigt im Windschatten anderer Pflanzen und Gebäude die Gefahr einer dauerfeuchten Baumkrone und damit auch die Gefahr eines Pilzbefalls.

Ein Spalier aus Obstbäumen erziehen

Für ein Spalier aus Apfelbäumen sollten schwachwüchsige Sorten mit großen Früchten ausgewählt werden. Da die Bäume bei einem Spalier auch meist relativ sonnig stehen, können durchaus auch wärmeliebende Apfelsorten angepflanzt werden. Gute Sorten für ein Apfelspalier sind:

  • Rondo
  • Rhapsodie
  • Burlat
  • Frühe und späte Sorten kombinieren

Wenn Sie gerne frische Äpfel direkt vom Baum essen, so sollten Sie bei der Pflanzung mehrerer Apfelbäume im Garten auf unterschiedliche Erntezeitpunkte achten. Während Sorten wie Piros und Retina noch im Sommer ausreifen, können Sorten wie Enterprise und Regine noch im Spätherbst frisch verzehrt und auch eingelagert werden.

Bestäubersorten für einen besseren Ertrag

Nicht in allen Gegenden sind ausreichend Wildinsekten oder von einem Imker gehaltene Bienen für die Bestäubung eines Apfelbaums vorhanden. Gibt es dann auch noch wenige Apfelbäume in der näheren Umgebung, so sollten Sie zumindest keinen selbststerilen Apfelbaum für den eigenen Garten auswählen. Wenn Sie schon mehrere Apfelbäume im Garten stehen haben und diese nur schlecht fruchten, so können Sie den Ertrag vielleicht mit der Pflanzung einer Bestäubersorte steigern. Passende Sorten mit einer besonders sortenuniversellen Bestäubungsleistung sind:

  • Alkmene
  • Goldparmäne
  • Ontario

Die genauen Bestäubungsleistungen lassen sich entsprechenden Tabellen in der Fachliteratur entnehmen.

Tipps & Tricks

Lassen Sie sich für die Auswahl der richtigen Sorte idealerweise von einem Gartenfachmann aus der Umgebung beraten. Dieser kann Ihnen aus erster Hand Empfehlungen für regional empfehlenswerte Sorten geben.