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Alte Apfelsorten am Apfelbaum: Welche sollte man wählen?

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Warum einen Blick auf historische Apfelsorten werfen? Abgesehen von ihrem einzigartigen und intensiven Aroma bieten diese alten Sorten viele weitere Vorteile. Dank ihrer Anpassung an regionale Klimaverhältnisse erweisen sie sich als oft als widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Wenn Sie sich also für den Anbau oder Kauf solcher Sorten entscheiden, leisten Sie nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, sondern helfen auch, ein bedeutendes Stück unserer Kulturgeschichte am Leben zu erhalten.

Am Baum hängende Äpfel der alten Apfelsorte Goldparmäne
Alte Apfelsorten wie die Goldparmäne überzeugen mit ihrem Geschmack
AUF EINEN BLICK
Warum sollte ich für meinen Apfelbaum eine alte Sorte wählen?
Alte Apfelsorten wie Gravensteiner, Boskoop, Danziger Kantapfel, Goldparmäne und Kaiser Wilhelm sind für Hobbygärtner empfehlenswert, da sie regional bewährt, weniger anfällig für Krankheiten und für Allergiker verträglicher sind. Sie können solche Sorten bei Versandhändlern oder regionalen Märkten finden.

Regional bewährte Sorten finden

Auch wenn Sie Handelssorten wie Granny Smith und Golden Delicious geschmacklich zu schätzen wissen, so liefern diese als Obstbaum in Mitteleuropa bei der Apfelernte nicht unbedingt zufriedenstellende Ergebnisse. Sie können aus den Kernen der gekauften Früchte zwar durchaus Setzlinge ziehen, diese bleiben bei der Qualität der Früchte in heimischen Gärten aber oft hinter den Erwartungen zurück. Überlegen Sie sich deshalb, ob Sie nicht lieber auf eine alte Sorte mit bewährter Eignung für Ihr jeweiliges Regionalklima setzen möchten. Hier stellen wir Ihnen eine Auswahl an alten Apfelsorten und ihre Ansprüche an Standort und weitere Besonderheiten vor.

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Liste alter Apfelsorten und ihre Eigenschaften

Name Bodenansprüche Geschmack Sonstiges
Ananasrenette Nahrhaft, lehmig, feucht Süßsäuerlich, aromatisch nach Ananas duftend Eher kleine Früchte mit goldgelber Schale. Toleriert keine Trockenheit, bevorzugt Halbschatten und einen luftigen Standort, da anfällig für Mehltau.
Roter Berlepsch Normaler Gartenboden Süß-säuerlich Vollreif etwas weicheres Fruchtfleisch. Bereits im zweiten Jahr tragend.
Boskoop, Boskop Normaler Gartenboden Säuerlich Besonders große Früchte, die lange gelagert werden können. Sehr niedriger Allergengehalt.
Cox Orange Durchlässiger und nährstoffreicher Gartenboden Saftig süß Einer der besten Tafeläpfel. Lange Blütezeit. Gute Lagerfähigkeit.
Geflammter Kardinal Normaler Gartenboden Saftig süß-säuerlich Erreicht ein sehr hohes Alter. Guter Most-, Saft und Tafelapfel. Wächst nahezu überall.
Geheimrat Dr. Oldenburg Normaler Gartenboden Süß-säuerlich Liefert außergewöhnlich hohe Erträge. Kaum anfällig für Mehltau, Schorf und Apfelwickler.
Gravensteiner Durchlässiger Gartenboden Ausgewogen süß-säuerlich Benötigt für guten Ertrag ein ausgewogenes Klima. Sehr gut verträglich für Allergiker.
Jonathan Durchlässiger und nährstoffreicher Gartenboden Säuerlich Alte, amerikanische Apfelsorte, die einen warmen Standort benötigt. Etwas mehltaugefährdet.
Kaiser Wilhelm Durchlässiger und nährstoffreicher Gartenboden Fein-säuerlich, würzig Mehrere Monate in guter Qualität lagerfähig.
Klarapfel Normaler Gartenboden Säuerlich Sehr frosthart, liefert auch in rauen Lagen gute Erträge. Allerdings sind sie nicht lange lagerfähig.
Pfannkuchenapfel Feucht, nährstoffreich Säuerlicher Winterapfel Wenig anfällig für Krankheiten, wechselnde Erträge.
Rote Sternrenette Feuchter, lockerer Gartenboden Aromatisch süß-sauer Tiefrote Früchte mit hübschen, sternförmigen Punkten, die intensiv duften. Lagerfähig, beliebter Weihnachtsapfel.
Wintergoldparmäne Frisch, durchlässig, nährstoffreich Würzig, aromatisch, nussig, süßsäuerlich Gilt als einer der besten Tafeläpfel. Krankheits- und schädlingsanfällig.
Winterrambur Lockerer Gartenboden Süß mit angenehmer Säure Gedeiht in Höhenlagen sehr gut. Liefert alle zwei Jahre hohe Erntemengen. Robust und genügsam.

Diese Liste stellt nur einen Auszug der vielen, alten Apfelsorten dar, die es wert sind, wieder verstärkt in unseren Gärten kultiviert zu werden.

Obstbauern und Gärtner um Rat fragen

Oft sind lokale Gärtner, Baumschulen und Obstbauern gerne behilflich, wenn man sie um ihren Rat bittet. Halten Sie in Ihrer Gegend Ausschau nach Obstgärten mit alten Apfelbäumen. Wenn Sie eine alte Apfelsorte nicht im Handel bekommen, können Sie auch einen Apfelbauern um einige Zweige seiner Bäume bitten und diese auf eine Wuchsunterlage oder einen bestehenden Apfelbaum in Ihrem Garten kopulieren. Übrigens haben diese Sorten oft den Vorteil, im Vergleich zu neueren Züchtungen meist weniger anfällig für Krankheiten und Pilzbefall zu sein.

Exkurs

Empfehlungen für Liebhaber alter Apfelsorten

  • Buch – Alte Apfelsorten neu entdeckt: Dieses Buch von Eckart Brandt taucht tief in die Welt der historischen Apfelsorten ein. Es beinhaltet Geschichten, Anleitungen zum Anbau und leckere Rezepte. Ein Muss für jeden Apfelliebhaber.
  • Spezielle Baumschere für den Obstbaumschnitt: Eine gute Schere ist entscheidend, um Ihren Apfelbaum richtig zu pflegen. Eine speziell für Obstbäume konzipierte Schere sorgt für saubere Schnitte und unterstützt die Gesundheit und Produktivität des Baums.
  • Dekorative Apfelkisten: Diese Kisten sind nicht nur praktisch für die Lagerung von Äpfeln, sondern auch eine stilvolle Dekoration für Ihren Wohnraum. Das rustikale Design erinnert an die Tradition und Geschichte alter Apfelsorten.
  • Apfelpflücker: Das Ernten von Äpfeln wird mit dem richtigen Werkzeug zum Kinderspiel. Ein Apfelpflücker hilft dabei, auch höher hängende Früchte ohne Leiter zu erreichen.

 

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Alte Sorten eignen sich besonders für Allergiker

Immer mehr Menschen entwickeln Kreuzallergien und Nahrungsmittelallergien, die sich auch auf Inhaltsstoffe von Äpfeln erstrecken. Trotzdem muss ein Apfelverzehr nicht unbedingt ausgeschlossen werden, da viele alte Sorten meist trotzdem relativ verträglich sind. Das liegt an den Polyphenolen, die in den Äpfeln alter Sorten auf natürliche Weise für geschmackliche Intensität sorgen. Da diese Stoffe aber auch für Flecken und Verfärbungen von Äpfeln verantwortlich sein können, wurden Sie bei neueren Ertragssorten oftmals künstlich weg gezüchtet. Wenn Sie als Allergiker von einer Apfelallergie betroffen sind, können Sie auf regionalen Märkten nach alten Apfelsorten Ausschau halten oder eine solche auf Ihren eigenen Apfelbaum pfropfen.

Der Anbau auf Streuobstwiesen

Der Anbau von alten Apfelsorten ist besonders auf Streuobstwiesen lohnenswert. Unter Streuobst versteht man hochstämmige Obstbäume, die in Reihen, Gruppen oder als flächige Bestände auf Wiesen oder Äckern locker verstreut angepflanzt sind. Diese traditionellen Anbauflächen sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaften, welche jedoch nicht nur ideale Bedingungen für die robusten, klimaangepassten Obstbäume bieten, sondern auch das Artenreichtum fördern. Die Bäume sind dank ihres tiefen Wurzelwachstums besonders widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und Hitze und passen sich gut an Klimaschwankungen an. Durch ihre extensive Bewirtschaftung, also eine relativ schonende Nutzung, bei der chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger selten eingesetzt werden, bieten diese Wiesen einen besonders wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Sie werden dadurch zu einem wichtigen Rückzugsort für viele Wildtiere, insbesondere Bienen und andere Insekten.

Tipp

Mittlerweile haben sich auch einige Versandhändler auf den Verkauf alter Apfelsorten spezialisiert. Bei diesen können Sie nach verschiedenen Kriterien auswählen, beispielsweise Lagerfähigkeit, Eignung zur Saftgewinnung oder als Backobst und vieles mehr.

Bilder: Marius Faust / stock.adobe.com